Eine Nacht mit Folgen
möglich zum Altar schreiten sollten.
Graham verzog das Gesicht. Verdammt. Es war
unvermeidlich, dass er irgendwann das Interesse der Öffentlichkeit auf sich ziehen würde, aber er hatte nicht erwartet, dass es bereits jetzt geschehen würde. Er war doch erst seit zwei Wochen hier in San Francisco. Und da er ein langweiliges Privatleben führte, hatte die Regenbogenpresse ihn bisher in Ruhe gelassen.
Aber seine wenigen Auftritte mit Serena in der Öffentlichkeit hatten wohl ausgereicht, die Aufmerksamkeit dieser Haie auf sich zu ziehen.
"Was haben Sie dazu zu sagen?" fragte Harrison streng.
Graham faltete die Zeitung zusammen. "Ich habe nichts damit zutun."
Harrison stieß eine n verächtlichen Ton aus. "Natürlich nicht.
Nur ein verflixter Narr würde solch eine Geschichte über sich selbst verbreiten. Ich will wissen, was Sie mit der Schwangerschaft meiner Tochter zu tun haben?"
"Das ist eine Frage, die Sie Serena stellen sollten", erwiderte Graham gelassen.
Serena war schließlich diejenige gewesen, die den Vater ihres Kindes vor ihren Eltern verschweigen wollte. Also war es ihre Sache, ihn aufzuklären, nicht seine.
"Ich frage nicht Serena. Ich frage Sie. Haben Sie meine Tochter geschwängert?"
Die Tür öffnete sich erneut, und Cassandra eilte herein.
"Oh, da bist du ja, Harrison. Ich habe ewig gebraucht, um einen Parkplatz zu finden ..." Sie hielt inne, als ihr bewusst wurde, dass Graham neben ihrem Mann stand. Sie hatte offensichtlich nicht erwartet, ihn hier vorzufinden.
"Hallo, Cassandra."
Sie zwang sich zu einem Lächeln. "Hallo, Graham. Was für Zufall, dass wir ausgerechnet Sie hier treffen."
"Hm." Obwohl sie etwas diplomatischer als Harrison vorging, war sie eindeutig auf der Seite ihres Ehemannes, stellte Graham fest. So hatte er sich den Morgen eigentlich nicht vorgestellt. "Ich glaube, es ist besser, wenn wir jetzt nach oben fahren."
Die Glastür, die zum Fahrstuhl führte, war verschlossen. Er hatte zwar Serenas Schlüssel, aber es war wohl besser, wenn er sie wachklingelte und sie kurz durch die Gegensprechanlage aufklärte, was sie gleich zu erwarten hatte.
"Ich habe vergessen, die Schlüssel mitzubringen", schwindelte er. "Sie muss uns aufmachen."
Er ging zu der Klingelanlage hinüber und drückte auf Serenas Knopf.
Nichts passierte.
"Überlassen Sie das mir." Harrison schob Graham zur Seite und presste den Daumen auf den Klingelknopf.
Nach einer halben Minute antwortete Serena schließlich.
"Graham?" hörte man ihre verschlafene Stimme.
"Serena, hier ist dein Vater", schrie Harrison. "Und Cassandra. Und dieser Mistkerl, der dich geschwängert hat."
Es entstand ein längeres Schweigen.
"Graham?"
Er trat näher an die Sprechanlage. "Ich habe mich ausgeschlossen. Deine Eltern sind hier. Sie wollen offenbar etwas mit uns besprechen."
12. KAPITEL
O, mein Gott, dachte Serena. Und musste sich erst einmal fassen. Graham hatte doch versprochen, nicht darüber zu sprechen, dass er der Vater ihres Kindes war.
Wie hatten ihre Eltern es also herausbekommen?
Dann wurde ihr klar, dass sie keine Zeit zum Herumstehen und Grübeln hatte - die drei konnten jede Minute hier oben eintreffen. Sie schüttelte ihre Benommenheit ab, lief ins Schlafzimmer und zog sich rasch eine Jogginghose und ein weites T-Shirt an.
Dann klopfte jemand ungeduldig gegen die Wohnungstür, und sie lief rasch den Flur hinunter.
Sie zwang sich zu einem Lächeln, als sie die Tür öffnete.
"Dad", sagte sie. "Komm doch rein. Hallo, Cassandra."
Ihre Eltern traten ein, und Graham folgte ihnen.
Sie versuchte seinen Gesichtsausdruck zu deuten. "Was ist los?" fragte sie ihn.
Ihr Vater schaute sie finster an. "Das wollen wir ja gerade herausfinden. "
Cassandra ergriff Harrisons Arm und führte ihn ins Wohnzimmer. "Nun, Liebling... jetzt geh erst einmal ins Wohnzimmer und nimm dort Platz, bevor du dich noch mehr aufregst." Dann wandte sie sich Serena zu. "Vielleicht könntest du mit Graham einen Kaffee machen?"
"Gute Idee", bemerkte Graham.
Serenas Vater hatte sich noch nicht von der Stelle gerührt.
"Harrison, komm", wiederholte Cassandra und versuchte ihren Ehemann mit sich zu ziehen.
Widerwillig ging er schließlich mit ihr mit. "Warum machst du das", brummte er. "Jetzt werden die zwei die Zeit nutzen, um sich eine Geschichte auszudenken."
Cassandra tätschelte ihm den Arm, während sie gingen.
"Mach dir nicht so viele Gedanken, Liebling."
Serena und Graham waren inzwischen in der Küche
verschwunden.
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