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Eine Nacht zum Sterben

Eine Nacht zum Sterben

Titel: Eine Nacht zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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glaubwürdig; aber was war mit Mr. Cheung aus Hongkong? Ein interessantes Mosaikstück in dem großen Puzzlespiel.
    Oben auf einer Düne blieb er stehen und sah in die graue See. Jones gab ihm einen Rippenstoß. »Sehen Sie, was ich sehe? Da unten wird unser Neuankömmling übers Boot geführt.«
    Chavasse duckte sich und zog auch den Neger nach unten. Rossiter und Cheung spazierten über die Anlegebrücke auf die Leopard zu. Sie stiegen an Deck und verschwanden in der Kajüte.
    »Ich möchte wissen, was sie vorhaben«, sagte Jones.
    »Ich auch. Also, worauf warten wir?«
    Chavasse sprang auf und lief zum Wasser hinunter; er blieb im Schatten der Sanddünen, und Jones folgte ihm.
    Die kleine Fischerbootflotte lag nebeneinander vertäut im Wasser; die Boote gaben eine ausgezeichnete Deckung.
    Ein paar Sekunden später waren sie im Schutz der Anlegebrücke angelangt. Chavasse blieb stehen, und Jones sagte: »Was wollen wir hier eigentlich?«
    »Weiß der Teufel – ich muß nur meine unersättliche Neugier stillen. Ich möchte wissen, was sie da tun.«
    Sie arbeiteten sich an den schweren Holzbohlen entlang vorwärts, bis es nicht mehr weiterging. Vor ihnen war träges graugrünes Wasser. Es roch nach Salzwasser, Seetang und totem Fisch; der Geruch war durchdringend, aber nicht unangenehm. Chavasse kauerte sich in eine Nische unter den Holzplanken. Jones blieb dicht neben ihm, und über ihren Köpfen hörten sie Schritte.
    Rossiter und Mr. Cheung sprachen miteinander in Kantonesisch. Chavasse spannte jeden einzelnen Nerv, um zu hören, was sie sagten, aber er bekam nur einzelne Worte und Bruchstücke von Sätzen mit. Plötzlich lachten die beiden, und dann waren nur noch ihre Schritte zu hören; sie entfernten sich.
    »Wovon haben sie gesprochen?« fragte Jones.
    Chavasse schüttelte den Kopf. »Ich konnte kaum etwas verstehen. Aber soweit ich gehört habe, ist Cheung anscheinend von einem Ort namens Hellgate gekommen, und von dort hat ihn ein Mann namens Montefiore geschickt. Können Sie was damit anfangen?«
    Jones nickte. »Montefiore ist neu für mich, aber den Namen Hellgate habe ich schon mal gehört. Ich habe neulich Rossiter und Jacaud belauscht.«
    Chavasse kletterte auf die Brücke und sah sich die Leopard an. Die Barkasse machte einen tristen Eindruck; das Deck war schmutzig und sah ungepflegt aus, Fischernetze lagen umher und Kisten für den Hummerfang. Das Schlauchboot war aufgepumpt; es hatte am Heck einen kräftigen Außenbordmotor.
    »Eins ist sicher«, sagte er. »Wenn etwas nicht klappt, müssen ein paar von uns ins Wasser. Das Ding da kann nur vier Leute tragen. Kommen Sie, wir müssen hier weg.«
    Sie liefen über die Holzplanken zurück an den Strand. Als sie auf den Dünen waren, fing der Neger plötzlich an zu kichern.
    »Was ist denn so komisch?« fragte Chavasse.
    »Sie sind komisch.« Jones gab sich Mühe, ein unschuldiges Gesicht zu machen. »Mann, Sie sind der erste Australier, der mir über den Weg gelaufen ist und Französisch, Chinesisch und Englisch spricht. Diese Schulen in Sydney müssen wirklich einsame Klasse sein.«
    »Der Teufel soll Sie holen«, sagte Chavasse und ging weiter.
     
    Als sie das Wirtshaus betraten, stand Rossiter allein an der Theke, und Mercier goß ihm gerade einen Kognak ein. Der Engländer wandte sich ihnen zu und lächelte. »Ah, da sind Sie ja. Wir haben Sie schon gesucht.«
    »Wir waren ein bißchen an der frischen Luft«, sagte Chavasse. »Gibt’s was?«
    »Ich denke schon. Ich kann Ihnen die freudige Mitteilung machen, daß wir heute abend gegen neun Uhr losfahren.«
    »Wie lange dauert die Überfahrt?«
    »Rund sieben Stunden. Wenn sich das Wetter hält, werden wir in der Nähe von Weymouth an Land gehen.«
    »Werden wir erwartet?«
    »Selbstverständlich. Meine Kollegen auf der anderen Seite bringen Sie bis spätestens neun Uhr morgens nach London. Da trennen sich dann unsere Wege.«
    »Und was ist, wenn etwas nicht klappt?« fragte Jones.
    Rossiter machte ein überraschtes Gesicht. »Aber es kann gar nichts passieren, das versichere ich Ihnen. Bis nachher.«
    Er ging hinaus und schloß die Tür hinter sich. Von draußen wehte ein Windstoß herein.
    Jones seufzte. »Ich wünschte, ich hätte seinen Optimismus. Glauben Sie, daß alles klappt?«
    »Glauben Sie’s?« sagte Chavasse.
    Sie sahen sich an; jeder behielt seine Gedanken für sich.
    Jones brach das Schweigen. Er lächelte. »Eins ist sicher. Es wird eine spannende Nacht.«
     
     
     

7
     
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