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Eine naechtliche Begegnung

Eine naechtliche Begegnung

Titel: Eine naechtliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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brauchte er nicht. St. Maur stürzte nach vorn, und bevor sie abdrücken konnte, hatte er ihr die Waffe aus der Hand geschlagen.
    In der nächsten Sekunde hörte man einen fürchterlichen Krach. St. Maur drehte ihr die Arme auf den Rücken und drückte sie nach oben, während er sie vor sich festhielt. Nell rang und kämpfte und hörte ihn ein- oder zweimal ächzen. Die Kappe rutschte ihr vom Kopf, und sie blies sich die Haare aus dem Gesicht, als sie sich mit aller Kraft hin- und herwarf.
    »Gott verdammt …« Der Rest seiner Worte verlor sich in einem Keuchen, als sie es schaffte, den Kopf zu verdrehen und ihn in die nackte Schulter zu beißen. Fest, heiß und salzig.
    Laut stieß er einen Fluch aus, und hinter ihr öffnete sich plötzlich eine Tür.
    »Polizei!«, rief jemand. Wahrscheinlich der stockfleckige Diener. Nell riss das Knie hoch, aber St. Maur drehte sich geschickt zur Seite, und sie musste sowohl von seiner Schulter als auch von ihrem Gleichgewicht ablassen. Jetzt hatte er sie. Sie wand sich in einem letzten Versuch, sich zu befreien, aber nein. Sie war bewegungsunfähig wie ein aufgespießter Schmetterling, und bald wäre sie genauso tot.
    »Keine Polizei«, sagte St. Maur. »Machen Sie das blaue Zimmer bereit.«
    »Das blaue Zimmer!«, kam die entsetzte Antwort. »Sir, bestimmt ist die Dachstube …«
    »Aber das blaue Zimmer kann man abschließen.« Mit einem Blick zu ihr fügte St. Maur hinzu: »Von außen.«
    Die Tür schlug wieder zu. Mit der freien Hand griff er ihr ins Haar und riss ihren Kopf nach hinten, sodass sie sich ansahen. Ihr verwirrtes Gehirn stellte ein weiteres Mal fest, dass er ein wirklich gut aussehender Vertreter seiner Spezies war: Seine Augen waren von einer verschwommenen Schattierung zwischen Grün und Grau. Jeder Knochen in seinem Gesicht war scharf geschnitten und ausgeprägt, von unbarmherziger Vollkommenheit.
    »Sie sollten mich besser loslassen«, sagte oder besser krächzte sie. Keine gute Position, um Drohungen auszustoßen.
    Er zog eine schwarze Augenbraue hoch. »Ich glaube, sie haben für heute genügend Befehle erteilt.«
    Nell verzog spöttisch die Lippen zu einem Grinsen, als sich eine neue Tatsache bemerkbar machte. »Sie sind ein bisschen pervers, oder?« Seine Erektion war hart wie ein Schürhaken.
    Der schamlose Grobian täuschte nicht einmal vor, ihre Worte missverstanden zu haben, sondern schenkte ihr ein träges Lächeln, das ihr die Kehle zuschnürte und die Wangen blutrot färbte. »Absolut«, sagte er. »Und was ist mit Ihnen?«
    »Mit
mir

    »Was soll ich von Ihnen halten?«
    »Nichts«, fauchte sie. »Ich bin niemand.«
    »Oh, sicher nicht«, widersprach er. »Ein verwirrtes, kleines Mädchen, das mag angehen.« Er ließ ihr Haar los und strich ihr über die Wange. Es war nur eine leichte Berührung, und doch stellten sich ihr die Härchen im Nacken auf. »Und möglicherweise … ein Wunder.« Er senkte die Stimme. »Das Produkt der Fantasie eines verzweifelten Mannes? Vielleicht.«
    »Sie sind verrückt«, flüsterte sie. Total übergeschnappt.
    »Hm. Wieder vielleicht.« Er ließ seine Hand über ihre Kehle gleiten, zeichnete sanft die Linie ihres Schlüsselbeins nach. Es machte nicht den Anschein, als würde er damit aufhören wollen. »Aber vielleicht auch nur sehr klug.« Jetzt berührte er ihre Schulter und massierte sie fest mit dem Daumen. Nell wurde stocksteif unter der Berührung. Sie würde ihm die Augen auskratzen.
    »Betrete niemals nachts das Schlafzimmer eines Mannes«, sagte er mit leiser Stimme, »er könnte dich fälschlicherweise für seinen Traum halten.«
    Plötzlich bekam sie Angst. »Nehmen Sie Ihre Hände weg.«
    »Oh, das könnte ich natürlich. Aber nach diesem Tag … Nach einem solchen Tag und einer so erbärmlichen, von jemand anderem eingefädelten Niederlage fällt es mir wirklich schwer, Befehle zu befolgen. Können Sie sich vorstellen, dass Ihr Leben von einem Schurken auf den Kopf gestellt wird? So viele zerplatzte Hoffnungen. Und dann taucht die Tochter des Schurken auf und hat auch noch vor, Ihnen den Kopf wegzupusten.«
    Damit war sie gemeint. Und mit dem Schurken meinte er ihren Vater. »Ich habe ihn nicht gekannt«, sagte sie schnell. »Wirklich nicht. Ich habe nichts mit ihm zu tun …«
    Er presste ihr die Finger auf den Mund. Heiß und rau. Ihr wurde flau im Magen. »Schsch«, sagte er sanft und beruhigend, als wäre sie ein Baby. »Das macht nichts. Sie sind trotzdem des Rätsels Lösung. Und Sie haben

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