Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine naechtliche Begegnung

Eine naechtliche Begegnung

Titel: Eine naechtliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
Vom Netzwerk:
mich pervers genannt. Ich möchte Sie nur ungern enttäuschen.«
    Verwundert beobachtete sie, wie er sich hinunterbeugte, um sie zu küssen.
Großartig
: eine gute Gelegenheit, ihm das Knie in die Weichteile zu rammen.
    Aber er legte ihr wieder die Hand auf den Hinterkopf, packte ihr Haar und presste sie fest an sich, als er den Mund auf ihre Lippen legte.
    Sie schnappte nach ihm.
    Lachend zog er seinen Kopf ein wenig zurück. »Temperamentvoll!«
    »Ich beiße Ihnen die Zunge ab«, warnte sie ihn.
    »Wirklich?« Er sah amüsiert aus. »Sollten Sie nicht schicklicherweise um Gnade betteln? Vor der Polizei und so weiter?«
    Sie erstarrte. War das ein Angebot? Hatte er gerade ihren Körper verlangt und ihr im Austausch die Freiheit angeboten?
    Sein Lächeln hatte jetzt etwas Vielsagendes. »Das ist Ihre Chance«, sagte er und beugte sich wieder zu ihr hinunter.
    Nell hielt ganz still, als seine Zunge zwischen ihre Lippen schlüpfte. Das würde sie schon aushalten. Nur eine Idiotin würde so ein Angebot ausschlagen.
    Aber sein Mund war so … warm. Ganz anders als sie erwartet hatte. Seine Lippen waren behutsam, als sie sich gegen ihre drängten. Plötzlich wurde ihr schwindelig. Das war nicht richtig. Er müsste ihr wehtun. Sie war schon früher geküsst worden, hastiges Gefummel, gegen das sie sich mit Fausthieben und Ohrfeigen verteidigt hatte, aber es war nie so gewesen wie jetzt.
    Er zog sich ein wenig zurück, sie spürte seinen heißen Atem an ihrem Mund. »Und? Wie geht es uns?«
    »Hau ab«, murmelte sie.
    Mit einem kleinen Lachen widmete er sich wieder seiner Aufgabe.
    Nell zögerte nur kurz. Entweder würde er die Polente rufen oder nicht, aber vielleicht hatte er gemeint, was er sagte: Vielleicht könnte sie ihn ein bisschen freundlicher stimmen, und er ließ sie gehen. Sie öffnete den Mund und erwiderte seinen Kuss.
    Als Reaktion darauf gab er einen interessierten Laut von sich.
Mmmh
. Sein harter Körper war der ganzen Länge nach an sie gepresst. Er war einen Kopf größer als sie, aber ihr Hals tat nicht weh. Er hatte sich etwas vorgebeugt. Und er leckte ihre Mundhöhle wie ein Kind die letzten Reste in der Puddingschüssel. Sein Mund schmeckte nach Brandy, heiß und gut und dunkel und klug. Mit langen, schmalen Fingern tastete er an ihrer Wirbelsäule entlang abwärts, massierte vorsichtig ihren unteren Rücken, fand den Schmerz und rieb ihn fort. Nell spürte, wie eine animalische Hitze in ihr anschwoll, als dieser kräftige, nackte Mann sich an ihr rieb und sie mit dem Mund verschlang. Warum auch nicht? Sie hatte keine andere Wahl.
    Das Zittern in ihrem Bauch nahm zu. Sie würde sich ihm hingeben. Diesen großen, starken Körper mit ihr tun lassen, was er wollte.
    Stell deine Bedingungen
, sagte eine kalte Stimme in ihr.
    Abrupt riss Nell sich los, nicht um zu kämpfen, sondern um atemlos zu sagen: »Wenn ich es mit Ihnen mache, müssen Sie versprechen, mich gehen zu lassen.«
    Sein Mund hatte ihr Ohr entdeckt, aber bei diesen Worten hielt er inne. Sie hatte den sonderbaren Eindruck, dass sie ihn irgendwie erschreckt hatte.
    Er zog sich von ihr zurück. Mondlicht spiegelte sich in den graugrünen Augen. Dichte, dunkle Wimpern umrahmten diese Augen, die sie jetzt so aufmerksam musterten, dass ihr Eindruck sich verstärkte: Ja, sie hatte ihn überrascht. Und das mochte er nicht. Er runzelte die Stirn.
    »Ich befürchte«, sagte er, »es handelt sich um ein Missverständnis. Mir schwebt ein vollkommen anderes Arrangement vor.«
    Am nächsten Morgen wachte Nell wutschnaubend auf. Sie wurde noch wütender, weil die Tür noch immer verschlossen war. Weil niemand kam, als sie dagegenhämmerte. Weil sie den Mann letzte Nacht nicht einfach direkt erschossen hatte. Sie hatte genug davon, wie ein Hund herumkommandiert zu werden. Ganz offensichtlich war er ein arroganter Bastard und noch dazu pervers, wie er selbst zugegeben hatte. Sie hätte der Welt einen Gefallen getan, wenn sie ihn getötet hätte.
    Vor allem war sie wütend darüber, wie gut sie geschlafen hatte. Nachdem man von einem Schuft so übel behandelt worden war, sollte man wenigstens ein klitzekleines bisschen schlecht schlafen. Aber das Bett war ein Traum, das weiche, kuschelige Paradies eines Sünders, mit Daunenkissen und einer Matratze, die nicht einmal ein Quietschen von sich gab, wenn man auf ihr herumhüpfte. Nell hatte geschlafen wie ein Baby, oder schlimmer noch, wie eine Frau ohne Gehirn im Kopf. Beim Gedanken an diese Dummheit

Weitere Kostenlose Bücher