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Eine naechtliche Begegnung

Eine naechtliche Begegnung

Titel: Eine naechtliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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rechtmäßiges Erbe zu kommen.
    »Ich bin bereit, Ihnen zu helfen«, sagte er. »Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man bei einer solchen Angelegenheit vorgehen kann. Natürlich wird man vor Gericht gehen müssen, und dafür braucht man erst einmal Geld. Aber ich könnte Ihre Bemühungen finanzieren.« Er hatte noch Geld auf ein paar geheimen Konten.
    Sie schenkte ihm ein durchtriebenes kleines Lächeln, schief und so breit, dass man ein paar Zähne sah. Von absonderlicher Attraktivität. »Aber Sie werden mir nicht umsonst helfen.«
    Oh ja, er hatte sich nicht geirrt: Dieses Lächeln war das eines Raubtiers. Ein Alligator gratulierte dem anderen:
Ich weiß genau, was du hier tust
.
    Vielleicht wusste sie es. Vielleicht durchschaute sie ihn mehr als die meisten anderen Leute.
    Aber vielleicht durchschaute sie ihn überhaupt nicht, denn plötzlich fragte er sich, ob er ihr nicht sowieso geholfen hätte, aus schierer, triebhafter Neugierde heraus. Sie hatte ziemlichen Schneid. Wann würde sie anfangen zu zittern?
    »Vielleicht helfe ich Ihnen nur zum Vergnügen«, murmelte er. »Was meinen Sie?«
    Sie kam näher. Simon stützte die Ellbogen auf die Oberschenkel und beugte sich ihr entgegen. Hätte ihr Vater diese Szene vorausgesehen, wäre er schon viel früher an einem Herzinfarkt gestorben: Sein verhasster Erbe und die verloren geglaubte Tochter, die sich wie Liebende einander zuneigen. »Einen Betrüger kann man nicht betrügen«, sagte sie.
    Ihre Selbstbeherrschung war großartig. Eine Herausforderung, der er nicht widerstehen konnte. »Selten«, sagte er. »Aber es macht immer Spaß, es zu versuchen.«
    Eine schmale Augenbraue wanderte nach oben. »Vielleicht könnten Sie endlich mal direkt werden.«
    Langsam wurde sein Lächeln breiter. Er würde auf alle erdenklichen Arten direkt werden. Aus einer Laune heraus streckte er die Hand aus und berührte ihr Gesicht.
    Erstarrt sah sie ihn mit ihren herrlichen blauen Augen an, als er ihre Wange streichelte. Nein, nicht herrlich: Sie ähnelten zu sehr Kittys Augen. Unter dem Dreck war ihre Haut so weich wie neuer Samt, und bei dieser Entdeckung bekam er eine Gänsehaut. Ein merkwürdiges Lustgefühl durchflutete ihn, heftig, gierig, eigenartig stolz. Ein Gefühl, das er normalerweise mit der Entdeckung seltener Begabungen verband, besonderer Talente, die andere übersehen hatten. Es war die Siegesfreude eines Piraten: die Erregung, die man dabei verspürte, vergrabene Schätze zu finden und an sich zu nehmen.
    Alles für mich
, dachte er.
    »Nehmen Sie die Hand weg«, sagte sie, »oder ich schlage Ihnen die Zähne ein.«
    Fast hätte Simon sie gebeten, es zu versuchen. Sie kämpfte so gut mit ihrem Köpfchen. Sicher war es unterhaltsam sich anzusehen, was sie mit ihren Fäusten ausrichten konnte.
    Aber die Umgebung erforderte eine behutsamere Art der Verführung. Empfindliche Bücher lagen hier herum. Sie könnten leiden, wenn er das Mädchen auf der Tischplatte nahm.
    Widerstrebend zog er die Hand weg, legte sie auf den Oberschenkel und hielt sich vorsichtshalber an diesem fest. Wie sie wohl aussah, wenn sie erst mal gebadet hatte.
Wie Kitty
, behauptete beharrlich sein Verstand, aber seine Intuition glaubte das nicht. Ihre Augen leuchteten zu kämpferisch und wach, um sie mit denen ihrer Schwester verwechseln zu können.
    »Also die Wahrheit.« Simon schwieg und räusperte sich. Hatte er je eine solche Frau gehabt? Natürlich angelte er nicht im East End nach Bettgenossinnen. Aber diese bizarre Anziehung schien weniger mit dem Dreck als mit ihrem Verhalten zu tun zu haben.
    Den Umständen entsprechend war seine Begierde zu einem Teil besitzergreifend. Recht originell, diese Art des Begehrens. Aber nur natürlich. Wenn sein Plan aufgehen sollte, durfte niemand anders dieses Mädchen haben. Nur er allein.
    In der Tat war sie wie für ihn gemacht. Keine Familie, die man besänftigen müsste. Keine langweiligen Erwartungen von Romantik und Ritterlichkeit. Überhaupt keine Erwartungen.
    Simon wurde bewusst, dass ihre Stimmung sich geändert hatte. Sie war an den Rand des Sessels gerutscht und hatte ihr Gewicht auf die Ballen verlagert, wie um blitzschnell aufspringen und fliehen zu können.
    Er zwang sich, sich zurückzulehnen und ein Bein überzuschlagen. Das Bild eines gelassenen Mannes. Nicht dass er nicht Spaß daran haben würde, sie zu jagen. Aber das funktionierte immer besser, wenn eine Frau auch gefangen werden wollte.
    Seine Haltung übermittelte die

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