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Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Titel: Eine Parkuhr fuer mein Pferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Sakowski
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sondern Hirschhorn bei Eberbach, wo der deutsche Reiterpfad Nr. 1 endete.
    Ihr Herz klopfte, und sie dankte im stillen dem Mann, der sie durch seine anzüglichen Bemerkungen zum Aussteigen veranlaßt hatte. Jetzt mußte sie sich nur noch eine Karte vom Reiterpfad besorgen, damit sie wußte, wann der Reiter in Hirschhorn eintraf.
    Der Buchhändler in Fischbeck hatte noch nichts von einem Reiterpfad gehört, er sei Wassersportler, erklärte er. Nachdem er minutenlang in einem dicken Buch geblättert hatte, bot er an, den deutschen Reiterpfad zu besorgen. Das Buch natürlich, nicht den Pfad selbst. Schon morgen nachmittag sei es da.
    Corinna bedankte sich für die Auskunft und sagte ihm, daß sie leider nicht warten könne. In Hameln, dachte sie, gibt es größere Buchhandlungen, da haben sie das Buch vielleicht am Lager.
    In der Tat bekam sie es dort sofort. Im Kaffee Kropp studierte sie es bei einem Kännchen Tee und errechnete, wann sie in Hirschhorn sein mußte.
    Und so war sie mittlerweile die vierte, die nach einem bestimmten Ort am Neckar unterwegs war.

Auf dem Reiterpfad
    Hans brauchte noch zwei Tage, bis er sich in Herstelle bei Bad Karlshafen dem Reiterpfad anvertrauen konnte. Er war erleichtert. Das Reiten auf Land- und Bundesstraßen war doch nicht leicht gewesen, und auf seinen Querfeldeinritten hatte er weitere unliebsame Erfahrungen gemacht. Nun konnte er sich an die Wegebeschreibung halten und sicher sein, daß er nicht in einem Sumpf landete oder vor einem zwei Meter hohen Bretterzaun ankam. Natürlich mußte er dauernd in dem Buch blättern, die Karten studieren und den Kompaß um Rat fragen, aber das fiel ihm nicht sonderlich schwer, mit Kompaß und Karten konnte er umgehen. Außerdem war der Weg in dem Buch so genau beschrieben, daß man ihn auch ohne Karte gefunden hätte.
    Er schlief bei Landwirten und in Gasthäusern und hin und wieder in einem Hotel, und überall gab es Unterstellmöglichkeiten für das Pferd. Er konnte bei den Bauern auch Hafer kaufen und fand fast stets eine Weide vor, auf der Südwind grasen und sich ausruhen konnte.
    Und er traf andere Reiter, die ihn ausfragten und die er ausfragte. Dabei bekam er manchen guten Rat, nach einer Woche auch den, sein Pferd neu beschlagen zu lassen, die Hufe müßten dringend beschnitten werden. Ein mobiler Schmied, der mit seinem Auto unterwegs war und nicht nur Hufeisenrohlinge aller Größen, sondern auch eine Feldschmiede mit sich führte, besorgte das geschickt und schnell. Südwind ließ die Prozedur geduldig über sich ergehen, er war wohl auch der Meinung, daß er längst neue Schuhe brauchte.
    So wurde Hans von Tag zu Tag sicherer im Umgang mit seinem Pferd.
    Einmal allerdings mußte er noch Lehrgeld zahlen und eine Erfahrung machen, auf die er gern verzichtet hätte. Bei einem Stopp im Odenwald hatte er Südwind getränkt und gefüttert und dann an die Anbindestange gebunden, an der schon vier andere Pferde standen und dösten. Dann hatte er selber gegessen und getrunken und mit zwei andern Reitern, die den Reiterpfad in der entgegengesetzten Richtung benutzten, Erlebnisse ausgetauscht. Anschließend hatte er sich auf eine Wolldecke ins Gras gelegt und auch ein wenig gedöst. Gähnend und noch ein bißchen benommen kam er eine gute Stunde später zu den Pferden zurück.
    Dort hatte sich inzwischen etwas verändert. Südwind stand nicht mehr am Anfang der Gruppe, sondern zwischen einer Schimmelstute und einem Fuchs. Die drei hatten sich anscheinend angefreundet und waren wohl noch mitten im Gespräch, als er kam. Jedenfalls war es der Schimmelstute nicht recht, daß Hans neben sie trat und sich anschickte, ihren braunen Gesprächspartner fortzuführen. Sie legte die Ohren an und biß Hans in die Schulter. Das tat weh, denn Hans trug nur ein T-Shirt. Er schrie auf und drängte den Kopf der beißwütigen Stute zurück. Als er dann um Südwind herumgehen wollte, um ihn von der anderen Seite loszubinden, keilte die Stute aus und traf ihn empfindlich an der Wade. Am liebsten hätte er sich in diesem Augenblick mit ein paar Peitschenhieben gerächt, fürchtete aber, daß das Tier dann vielleicht seinen Südwind verletzt hätte. Humpelnd und mit schmerzender Schulter kletterte er in den Sattel und ritt davon.
    Weder der Biß, noch der Tritt hatten eine offene Wunde verursacht, sondern nur Prellungen, die am nächsten Tag blau anliefen. Gut, daß ich jetzt weiß, daß nicht alle Pferde so sanft und wohlerzogen sind wie mein Südwind, dachte

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