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Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Titel: Eine Parkuhr fuer mein Pferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Sakowski
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seit zwei Tagen nicht mehr gesehen habe? Nein, ich werde erst wieder schreiben, wenn er und das Pferd lebend aufgetaucht sind. Nach dem Eis trank er einen Cappuccino und räkelte sich weiter wohlig in der Sonne.
Da wurde es unruhig auf der Straße. Die Leute reckten die Hälse, Stimmen wurden laut: Ein Reiter kam im Schritt die Fußgängerzone entlang. Sein Pferd war schwer bepackt und schweißbedeckt. Nun hielt er an, glitt aus dem Sattel und schaute sich um. Kurzerhand band er sein Pferd an einen der vielen Laternenpfähle neben einem gemauerten Blumenkasten, nahm ihm Gepäck und Sattel ab und stellte alles an die Straße. Dann nahm er einen zusammengeklappten Plastikeimer aus seinem Gepäck, ging in die Eisdiele und kam Minuten später mit dem gefüllten Eimer wieder heraus. Seelenruhig ließ er sein Pferd trinken und hängte ihm darauf einen Hafersack um. Dann erst dachte er an sein Wohl. Er setzte sich an einen freien Tisch, neben den von Magnus Möller, und bestellte sich einen Kaffee und Mineralwasser.
Magnus Möller fragte sich, ob er ihn wohl wiedererkennen würde. Aber das hielt er nicht für wahrscheinlich. Mit dem langhaarigen Studenten und dem Mann, der gebrochenes Deutsch sprach, hatte er keine Ähnlichkeit mehr. Und so trank er ruhig seinen Kaffee und beobachtete den Reiter.
Da tauchte eine Politesse bei dem Pferd auf, sah sich suchend um und steuerte schnurstracks auf Hans zu. „Ist das Ihr Pferd, junger Mann, das da den Auflauf verursacht?“ fragte sie.
„Allerdings“, antwortetet Hans. „Ein schönes Tier, nicht?“
Die Politesse lächelte. „Kann schon sein, ich verstehe nichts von Pferden. Aber eines verstehe ich; daß es nämlich hier in der Fußgängerzone nichts zu suchen hat. Wenn ich richtig gesehen habe, sind Sie sogar darauf geritten?“
„Na, was denn sonst!“ rief jemand hinter ihr. Es war Andreas, der Südwind gesehen und Hans vor der Eisdiele entdeckt hatte. „Es ist ja ein Reitpferd und kein Ackergaul, wie jedermann auf den ersten Blick erkennt.“
Die Politesse wandte sich um. „Vielen Dank für den Hinweis“, sagte sie. „Aber ich habe mit diesem jungen Mann hier zu reden und Sie nicht um Ihre Meinung gefragt.“
„Das hätten Sie aber ruhig tun können“, erwiderte Andreas. „Dieser junge Mann hier ist nämlich mein Freund, und wir sind zu zweit unterwegs, er zu Pferd und ich per Auto.“
Die Politesse musterte ihn erstaunt. „So?“ sagte sie. „Sind Sie mit Ihrem Wagen etwa auch die Osterstraße entlanggefahren?“
„Wie könnte ich!“ rief Andreas. „Die Osterstraße ist doch eine Fußgängerzone.“
„Aber Ihr Freund reitet munter in die Fußgängerzone hinein.“
„Munter gerade nicht“, berichtete Andreas, „eher müde und abgeschlafft, weil er einen weiten Ritt hinter sich hat.“
„Das ist nicht gestattet!“ rief die Politesse.
„Was?“ fragte Andreas. „Müde und abgeschlafft zu sein?“
„Nein, in der Fußgängerzone zu reiten, Sie haben genau verstanden, was ich gemeint habe. Die Zone ist den Fußgängern vorbehalten.“
„Womit wir beim Punkt sind“, sagte Andreas. „Pferde sind auch Fußgänger. Oder haben Sie schon mal ein Pferd hinter einem Lenkrad gesehen?“
Die Gäste der Eisdiele und viele Spaziergänger, die stehengeblieben waren, grinsten.
„Nun nehmen Sie schon Ihr Pferd und führen es in eine andere Straße“, versuchte die Politesse einzulenken. „Hier stört es doch, wie Sie sehen.“
„Ich fürchte, in einer Straße mit Fahrzeugverkehr stört es noch mehr“, sagte Hans. „Gönnen Sie dem braven Tier die Verschnaufpause, es wird sich mit einem kleinen Kunststück dafür bedanken.“
Die Politesse wußte nicht recht, wie sie sich verhalten sollte. Der Reiter am Tisch war ihr sympathisch. Sie sah ihm an, daß er erschöpft war und eine Pause brauchte.
„Wohin wollen Sie denn noch?“ fragte sie.
„Bis an den Bodensee“, antwortete Hans.
„Tatsächlich?“ Die Politesse fühlte sich auf den Arm genommen.
„Es ist so, wie ich sage“, versicherte Hans. „Ich will zu meiner Tante nach Stockach.“
„Und das halten Sie durch?“
„Ich hoffe es“, sagte Hans. „Mein Freund begleitet mich ja in seinem Auto, transportiert den Hafer für mein Pferd und hält alles Widrige von mir fern.“
„Das habe ich gemerkt“, sagte die Politesse. „Er soll nur aufpassen, daß er mit seinem saloppen Ton nicht mal an den Falschen gerät. Ich könnte Ihnen jetzt zehn Mark für eine begangene Ordnungswidrigkeit abknöpfen, ein Pferd

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