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Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Titel: Eine Parkuhr fuer mein Pferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Sakowski
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gehört nun mal nicht in die Fußgängerzone. Aber ich will darauf verzichten, wenn Sie innerhalb der nächsten Viertelstunde mit Ihrem Pferd verschwinden.“
„Wenn Sie so menschlich mit uns sprechen, tun wir das glatt“, versicherte Andreas. „Sie haben, wie es scheint, eben doch ein Herz für die leidende Kreatur. Komm, Hans, zahl deine Zeche und laß uns die Rattenfängerstadt verlassen.“
Hans nickte. Er zahlte und stand auf.
Da kam die Reporterin aus Nienburg auf ihn zu. „Bin ich gerast!“ rief sie. „Ich fürchtete schon, Sie nicht mehr anzutreffen, weil es schon nach drei ist. Gehen Sie doch bitte zu Ihrem Pferd, ich möchte eine Aufnahme von Ihnen machen.“
„Ach, Sie sind es!“ rief Hans. „Ich denke, Sie kommen aus Nienburg.“
„Ich schreibe für verschiedene Zeitungen.“
„Aha. Na, dann knipsen Sie mal. Soll ich mich in den Sattel setzen oder neben das Pferd stellen?“
„Ich glaube, im Sattel macht sich das besonders gut“, sagte die Reporterin. „Ein Reiter in der Fußgängerzone neben einem Blumenkübel – das gibt bestimmt ein einmaliges Bild.“
Hans saß auf und ließ sich knipsen. „Und nun bedankt sich mein Pferd“, rief er nach dem vierten Schnappschuß, beugte sich vor und flüsterte Südwind etwas ins Ohr. Sofort ging das Pferd in die Knie und neigte den Kopf.
„Richtig“, rief die Reporterin, „an dieses Kunststück erinnere ich mich noch. Warten Sie, das knipse ich auch!“
Natürlich konnten es einige der Umstehenden bei dieser Vorführung nicht lassen, in die Hände zu klatschen, was Südwind auf der Stelle veranlaßte, sein Tanzbein zu schwingen.
„Hören Sie um Himmelswillen auf zu klatschen“, bat Hans. „Ich möchte nicht hier auf dem harten Pflaster landen.“
Die Zuschauer begriffen, und Südwind stand still.
„Ist das ein Zirkuspferd?“ fragte die Reporterin.
Hans zog die Schultern hoch. „Keine Ahnung. Ich habe es erst vor wenigen Wochen gekauft.“
„Und wie geht es nun weiter?“
„Nach Herstelle bei Bad Karlshafen“, antwortete Hans, „und von dort auf dem deutschen Reiterpfad bis nach Hirschhorn bei Eberbach am Neckar. Auf dem Reiterpfad brauche ich nicht zu befürchten, von Politessen verwarnt zu werden. Da kann ich sorglos drauflosreiten.“
„Ich tue nur meine Pflicht“, sagte die Politesse. „Aber nun machen Sie schon, daß Sie weiterkommen. Viel Glück!“
Hans winkte den beiden Damen zu, nahm Südwind am Halfter und marschierte neben Andreas die Osterstraße hinunter. Keiner von ihnen bemerkte, daß der junge Mann, der am Nebentisch gesessen hatte, sich etwas auf einen Zettel schrieb und ihnen dann folgte.

Corinna ist auf der richtigen Spur
    Corinna Fabunelli hatte sich ausgerechnet, daß der junge Mann, der mit ihrem Südwind auf Tour war, frühestens in zwölf Tagen in Würzburg sein könnte, wo er sich ja nach Auskunft des Elbefährmannes wieder mit seinem Freund treffen wollte. Sie konnte die Stadt mit etwas Glück schon in einem Tag erreichen, aber sie wollte sich lieber in Ruhe die Gegend ansehen. Sie besaß nicht viel Geld, aber immerhin so viel, daß sie in Dorfgasthöfen oder Jugendherbergen übernachten und sich hin und wieder ein warmes Essen leisten konnte. Außerdem hatte ihre Tante, die sie in Hannover besucht und bei der sie mehrere Tage gewohnt hatte, ihr noch einen Hundertmarkschein zugesteckt. So konnte sie sorglos die Tage genießen. Ihrem Vater teilte sie in einem Brief mit, daß sie ganz sicher sei, Südwind und seinen derzeitigen Besitzer in Würzburg zu treffen. Er solle sich keine Sorgen machen, weder um sie noch um das Pferd.
    Am Freitag war sie in Hannover aufgebrochen und hatte auch schnell jemanden gefunden, der sie bis Bückeburg mitnahm. Die Tante hatte ihr geraten, nicht auf der eintönigen Autobahn zu fahren, sondern durch das wunderschöne Weserbergland. Den Rat wollte sie befolgen. Bei der Porta Westfalica gedachte sie anzufangen und dann immer schön neben der Oberweser herzufahren bis Hannoversch Münden. Da konnte sie sich ja auf die Autobahn begeben. Soweit ihr Plan.
    Aber es kam anders. Als sie nämlich in Fischbeck an der Tankstelle aus einem Auto stieg, weil der Fahrer angefangen hatte, sie zu belästigen, sah sie im Schaufenster eines Buchladens das Bild von ihrem Südwind und seinem Reiter in der aufgeblätterten „Deister- und Weserzeitung“. Sie trat näher an das Fenster heran und las den dazugehörigen Artikel. So erfuhr sie, daß nicht mehr Würzburg das Ziel des jungen Mannes war,

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