Eine Reise beginnt
nach Hahm“, dachte der Druide laut.
„ Von Valar weiß ich, dass sie mich begleiten wird. Aber was wirst du machen, wenn du bei deinen Leuten kein zu Hause hast?“
„ Ich weiß es ehrlich gesagt nicht“, gab Borion vor seinen Freunden zu.
„ Wenn es euch nichts ausmacht, würde ich euch gerne begleiten“, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu.
„ Auch ich will mehr über die Vorkommnisse im Norden herausfinden. Wenn man bedenkt, dass wir und die Waldspitzohren zwar so unsere Differenzen hatten, uns jedoch noch nie so extrem und bis auf die kindlichen Generationen bekriegt und ausgerottet haben, stimmt da was nicht. Vielleicht sind auch hier schon Beeinflussungen am Werk, die wir nicht einmal zu erahnen versuchen.“
„ Hm“, brummte der Elf interessiert.
„ Also so sei es. Reise mit uns Gefährte. Du bist bei uns willkommen.“
„ Auch ich begrüße dich in unserer Gemeinschaft“, stimmte Valar feierlich mit ein, „Wir haben dir inzwischen schon sehr viel zu verdanken und so jemanden können wir immer an unserer Seite gebrauchen.“
„ Vielen Dank“, gab Borion zurück.
Plötzlich gab es einen riesigen Krach. Koperian kippte nach vorne und das magische Feuer erlosch auf der Stelle. Indo schrie, Borion fluchte und Valar spürte plötzlich viele kleine und zähe Seile und Schnüre um sich herum. Sekunden später konnte sie sich schon nicht mehr bewegen. Ein dumpfer und sehr harter Schlag, der mit einem lauten Geräusch begleitet wurde, raubte der Kriegerin das Bewusstsein.
Als Valar langsam wieder zu sich kam hing sie mit dem Kopf nach unten, völlig eingeschnürt, ca. eine Armlänge über dem Boden schwebend an der Decke einer Höhle. Die Menschenfrau schaute sich um. Unter Ihr befand sich ein ganzer Haufen – nein - eher hunderte von hässlichen kleinen Kobolden. Die Kriegerin zitterte am ganzen Körper, denn man hatte ihr die Felle genommen und sie hing in ihren halb trockenen Kleidern in der kalten Luft. Koperian war noch ohnmächtig und Borion war nicht zu sehen. Indo stand unter seinen Verwandten und wurde grob herum geschubst.
Plötzlich ertönte ein gellender Schrei und die Menschenfrau fuhr zusammen. Es war Borions Stimme! Valar wand sich in ihren Fesseln, doch diese zogen sich bei jeder Bewegung enger zusammen. Fluchend ließ sie sich hängen und beobachtete die Kobolde.
- Hätte ich nur ein bisschen mehr auf die Höhlen aufgepasst!- dachte sie verbittert,
- Wie eine Anfängerin habe ich mich aufgeführt! -
Wieder ertönte ein gellender Schrei und Valar zuckte zusammen.
Indo kam es vor wie ein Alptraum. Die Kobolde um ihn herum stießen und rempelten ihn an und sprachen dabei in einem fürchterlichen Kanon ihre Fragen und Antworten aus.
„ Wer bist du? - Schau nur ein Vetter! Ein Vetter des Lichtes? - Was machen wir mit ihm? - Was will er hier? - Wieso ist er bei einem Zwerg? - Er ist ein Zwergenfreund! - Was machen wir mit ihm? - Was will so einer denn hier?“
Immer und immer wieder sangen sie diese Worte wie in einem Gebet. Der Gambur riss sich zusammen und unterbrach diesen Singsang. Er war schon ganz blau von den Stößen und Tritten der Kobolde.
„ Hört auf mich zu quälen!
Es hat keinen Sinn!
Lasst mich erzählen
was und wer wir sind!“
Die Kobolde reagierten nicht und stießen ihn nur noch heftiger.
Indo versuchte mit einem Satz aus ihren Reihen zu kommen, doch sie packten sofort zu. Einige lachten und ahmten ihn grell nach. Andere ließen zornige Töne hören:
„ Zwergenfreund!“
Wieder zog ein Schrei durch die Höhle. Indo liefen Tränen in die Augen.
„ Ihr widerlichen und miesen Bestien!“
Die Kobolde begannen wieder einen Gesang und wickelten dabei Indo in Fesseln ein:
„ Er zeigt sein wahres Gesicht! - Wer ist er? - Ein Zwergenfreund! - Ein Zwergenfreund!“
Indo wurde neben Valar gehängt. Acht Kobolde machten es sich bei den Gefangenen gemütlich und die anderen verschwanden aus einem kleinen Loch in der Höhle. Es war der einzige Ausgang, der zu sehen war. Valar überlegte fieberhaft wie sie wohl hier herein gekommen waren und vor allem wie sie hier wieder heraus kommen sollten. Doch durch das Nadelöhr dieser Kreaturen passte gerade mal ihr Oberschenkel.
„ Indo, was ist mit Koperian!“
Schon bereute Valar ihre Frage, denn einer der Kobolde stand auf und schlug ihr mit einem dünnen langen Stock heftig auf Mund und Nase. Die Kriegerin spürte einen heftigen Schmerz und fühlte ihr Blut über die Lippe laufen. Indo sah zu
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