Eine Reise beginnt
werde dich führen
Dort hinten ist ein Gang,
du wirst ihn durch den festen Boden spüren.“
Valar kämpft sich durch das glitschige Zeug um sie herum. Hier konnte man weder gut stehen noch sich leicht bewegen. Die Menschenfrau legte sich flach hin, streckte sich aus und versuchte es sich durch Schwimmbewegungen leichter zu machen, doch jeder Versuch voran zu kommen, zog sie ein Stück mehr in die Tiefe.
„ Indo! Wo ist der verfluchte Gang! Ich gehe unter!“
Noch als sie diese Worte aussprach schlug sie mit der Hand auf eine feste Stufe. Erleichtert zog sie die schmerzende Hand zu sich und griff mit der anderen nach dem rettenden Ufer.
„ Valar! Bist du angekommen“, fragte Borion von hinten.
„ Ja, aber ich brauche noch ein bisschen um hier heraus zu kommen“, gab sie zurück.
„ Ich kann nicht so weit sehen wie der Gambur! Sag mir, wenn du oben bist“, rief der Zwerg keuchend zurück.
Indo sprang von ihrem Kopf hinunter. Valar versuchte mit aller Gewalt aus dem Schlamm zu kommen. Doch das Zeug hielt sie fest, zog sie immer wieder zurück. Auf der Stufe gab es kaum Nischen und Sprünge, in denen sie sich festhalten konnte.
„ Ich schaffe es nicht!“rief sie in den Raum.
„ Bei Hor!“schimpfte Borion.
Plötzlich hörte die Kriegerin hinter sich ein Gemurmel, welches nur auf einen Zauber deuten lies. Krachende Geräusche, so als wenn Eis auf dem man läuft brechen würde, rasten auf sie zu. Eine dünne Steinoberfläche legte sich auf den Morast und schloss sie auf Bauchhöhe ein. Dann wurde eine Fackel hinter ihr entzündet und wenig später hörte sie, wie Borion und Koperian auf dieser Steinoberfläche auf sie zu gelaufen kamen. Der Zwerg war mit dem großen Rucksack beladen, schubste den Elfen wie einen Schlafwandler vor sich her und führte ihn vorsichtig an Valar vorbei. Koperian schien apathisch zu sein und wie eine Marionette allen Befehlen zu gehorchen.
„ Verflucht! Hast du den Elfen verzaubert?“fragte Valar hilflos im Stein steckend.
„ Eigentlich nicht. Ich glaube, er hat einfach nur Angst.“
Borion brachte den Druiden in den Gang, setzte ihn dort auf den Boden und übergab Indo die Fackel.
Nun wendete sich Borion wieder dem Schlammloch zu. Er murmelte einen Zauber. Die dünne Steinschicht, die gerade erst entstanden war löste sich auf. In des Zwergen Hand formten sich kleine Kugeln. Diese begannen zuerst um sich zu kreisen und bohrten sich dann in den Hals des Drogelaten, wo sie als Tattoo zur Ruhe kamen. Borion atmete schwer und machte eine kurze Pause. Dann kniete er sich nieder, gab Valar seine Hände und zog sie aus dem Sumpf heraus.
Erschöpft und fürchterlich stinkend ließen sich die Kameraden fallen und verschnauften.
Indo übergab Valar die Fackel und verschwand in den dunklen Gang hinein.
„ Mein Gott, wie das stinkt! Was erwartet uns jetzt? Noch so eine Rutschpartie?“, fragte die Menschenfrau, als sie wieder zu Atem gekommen war.
„ Die Rutschpartie ist vorbei“, entgegnete Borion ruhig und fuhr fort:
„ Der Müll der Zwerge hat sich früher hier gesammelt, um dann durch einen mühlenartigen Abfluss in einen unterirdischen Bach abzufließen. Warum sich das hier so staut ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel.“
„ Du meinst, wir hätten in einer Art Mühlrad unser Ende finden müssen“, Valar ließ fast die Fackel fallen.
„ Nicht direkt, ein bisschen weiter vorne. Wir wären dafür nicht so tief in den Mist gesunken und hätten uns leichter bis hier her bewegen können.“
Borion machte eine kurze Pause.
„ Ich hatte eher Angst davor, dass hier so gut wie keinen Müll mehr ist und wir uns die Beine und den Hals brechen.“
„ Großartig!“, fauchte die Kriegerin.
„ W...wo bei allem Lebendigen sind wir“, Koperians Stimme drang leise und zaghaft durch das Gewölbe.
„ Wir befinden uns im Mülllager der Zwerge“, gab die Menschin mürrisch zurück.
„ Frag Borion was dass alles soll.“
„ Der Zwerg ist auch hier?“
„ Aber natürlich“gab dieser zurück.
„ Und Indo?“
„ Der erkundet gerade, was sich vor uns befindet.“
„ Dann ist es also wahr, dass du uns zur Flucht verhelfen wolltest?“
„ Ach!“
Eine Weile sagte keiner der drei etwas. Dann begann Borion laut zu denken.
„ Die Müllmühle scheint verstopft zu sein. Vielleicht versperrt der Dreck sogar dem ganzen unterirdischen Flusslauf, den wir suchen müssen.“
„ Du meinst wir müssen durch ein Flussbett voll Müll?“, warf Valar erschrocken
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