Eine Reise beginnt
sie die immer wieder kehrenden und immer dreister in ihren Geist vordringenden Worte:
„ Es manoah es gestehnet! Es manoah es gestehnet! Es manoah...“
- Wo waren nur die Ihren? Wo all die anderen? Wo waren die Einhörner, die guten Geister von Tansmanorb? Gab es überhaupt noch ein Gebiet, in welches sie ohne Gefahr blicken konnte? Wo es nicht ...... -
Sie konnte nicht weiter denken. Zu stark war die Macht, welche sie fürchtete. Zu groß war inzwischen der Einfluss, der nach ihr suchte und zu stark war die dunkle Magie, der Lihn gerade begegnete und die sie alle voneinander trennte. Das Tabuk wagte kaum zu atmen.
- Die Zeit drängte und sie fand die ihren nicht. Sie fand kein einziges Wesen der alten Rassen! Die schwarze Macht verhinderte, dass sie Kontakt zueinander aufnehmen konnten und das Dunkel forschte ehrgeizig nach ihrer Existenz. Lihn fühlte sich einsam, so furchtbar einsam..... und sie hatte Angst... Nur eines konnte jetzt helfen. Vertrauen. Vertrauen in die Zeit und die Geistesgegenwart des Großen und Ganzen, was sie alle im Herzen miteinander verband. -
Eliáhl saß angestrengt da. Ihre Augen waren geschlossen und doch sah sie Bilder. Jeden Abend,
wenn sie endlich ein wenig Zeit für sich fand spürte sie mit ihren Gedanken dem Weg ihrer Freunde nach, soweit sie es konnte. Die Halbelfe hatte die Gefühle von Valar bis zum Elfenhain verfolgen können und wusste, dass es ihrer Freundin bis dorthin gut gegangen war. Der Elfenhain wurde jedoch magisch abgeschirmt und so verloren sich die Spuren dort.
Nun würde sie nur noch spüren können, wenn Valar sterben würde. Die Halbelfe nahm geistig Abschied von ihren Gefährten und wünschte ihnen Glück.
- Sie waren ihre erste Familie gewesen, Wesen, denen sie zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich hatte vertrauen können. Solange sie keinen Tod erspüren konnte, so redete sie sich ein, war auch alles in Ordnung. -
Ihr Leben in Kanriem ging weiter. Eliáhl hatte seit der Abreise ihrer Freunde viel zu tun gehabt. Vormittags war sie mit verschiedenen Fahn zusammen gewesen um von ihnen alles zu lernen, was die Frauen ihr zu bieten hatten. In den ersten Tagen hatten ihre Lehrerinnen versucht eine immer gleich gestaltete Zeichensprache zu entwickeln, damit sich alle schnell und ohne Missverständnisse mit ihr verständigen konnten. Eliáhl war immer stolz darauf gewesen sich durch Bewegungen und Mimik ausdrücken zu können. Nun war diese Art zu sprechen zu einem starren Korsett eingeengt worden, welches nur aus ganz bestimmten Zeichen bestand. Es war praktischer, dass musste sie zugeben, aber es waren nur wenige Zeichen und eine extrem langweilige Sprache. Die Zeichen entsprachen in keinster Weise ihren eigenen Ansprüchen.
Die Fahnfrauen wiesen sie in den Alltag von Kanriem ein und Eliáhl erlebte zum ersten Mal in ihrem Leben die Gemeinschaft vieler Frauen, die ihr ähnlich waren. In ihrer Kindheit hatte sie den Rhythmus des Waldes und das Leben mit Tieren kennen gelernt. Im Vergleich zu dem Treiben an einem Hofe war dieses extrem unkompliziert und geradlinig verlaufen, auch wenn es trotzdem gefährlich gewesen war. Hier lagen die Gefahren aber ganz wo anders. Im Wald kannte man irgendwann die Gewohnheiten der Tiere, die Tücken des Wetters und die Gebiete, die gefährlich waren. In Kanriem erfuhr die Halbelfe nun immer wieder, dass sie vom Zusammenleben mit Menschen nicht viel verstand. Hier sah sie Intrigen, Heucheleien und Lügen. Wurde mehrmals am Tage, ohne dass sie es gleich merkte, in welche hinein gezogen. Eben dass, was das ganz normale Zusammenleben intelligenter Wesen mit sich bringt.
Nach einer Woche hatte sie sich an das Schlafen in einem eigenen kleinen und geschlossenen Zimmer gewöhnt und sich an Zeit-, Kleidungs-, Essens- und Reinigungsrituale des Tempels gewöhnt. Zudem wusste sie bald, welchen Fahn sie besser aus dem Weg gehen sollte, da diese ihr ihre Stellung zu dem Tabuk neideten.
Sie war das Ziehkind von Lihn und hatte dadurch einen hohen Rang in Kanriem. Nicht vielen wurde die Ehre zuteil direkt im Tempelkomplex wohnen zu dürfen – und schon gar nicht, wenn sie nicht einmal eine echte Fahn waren.
Nach ihrer Eingewöhnungszeit wurde die Halbelfe dann Argrema zugeteilt. Argrema war eine alte, sehr angesehene und liebe Fahn. Sie war die Mutter der Kräuterfrauen von Kanriem und leitete dort das große Haus der weisen Frauen. Eliáhl bekam in den folgenden Tagen eine gezielte Vorstellung von dem Beruf einer
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