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Eine Reise beginnt

Eine Reise beginnt

Titel: Eine Reise beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliandra Murr
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merkte, wie sich die Kette, an der er hing bewegte und sich die Schiffe in Bewegung setzten. Verzweifelt überlegte er, was er tun konnte. Vorsichtig öffnete er die Augen und blickte nach oben. Er hing an der Fischreuse des Koches. Die Schiffe hatten sich in Bewegung gesetzt und zogen nun die Reuse mit sich.
    „ Ich bin unsichtbar, was für ein Trick! Und ich bin frei, was für ein Geschick. Jetzt muss ich handeln, Und um mich sehen. Ich kann leise wandeln und zu den Freunden gehen.“
    Indo schloss kurz die Augen und kletterte ein Stück nach oben. Dann machte er während seiner Bewegungen die Augen wieder auf und fand sich mit seiner Unsichtbarkeit ab. Nass und durchgefroren erreichte er das Deck der Harvel und schaute sich dort um. Die Fremden marschierten schwer bewaffnet und sehr wachsam an Bord des Seglers umher und von Oig war keine Spur zu entdecken. Indo huschte in ihre Kajüte, in welcher der Übersetzer und drei weitere Targuns saßen. Der kleine Gambur verstand ihre Sprache nicht, konnte jedoch an ihren Augen ernsthafte Konzentration und Spannung ablesen. Die Männer blickten arglistig und verstohlen. Anscheinend trauten sie sich gegenseitig nicht über den Weg. Der Übersetzter schien sich über die Situation am meisten zu freuen. Wahrscheinlich brachte ihm seine jetzige Position den großen Gewinn. Die Fremden hatten den Besitzt der Magier, des Zwerges, Koperians und des Gamburen durchwühlt und alles, was sie davon gebrauchen konnten eingesteckt. Der Übersetzer wandte sich in eine für Indo etwas versteckt liegende Ecke und meinte:
    „ Iss schön uns wiedersehen, hä?"
    Indo trat in den Raum, umsehen zu können, mit wem der Targun redete. Der Halbkobold hätte fast einen Schrei ausgestoßen als er Borion Drum Wurwur blitzblau geschlagen in der Ecke liegen sah. Der Zwerg war mit Ketten fest verschnürt worden und konnte sich kaum mehr bewegen. Er schien halb benommen zu sein und zuckte am ganzen Körper. Er war mit sonderbaren Zeichen bemalt worden die ihn zu quälen schienen. Borion versuchte sich etwas aufzurichten, zuckte aber vor Schmerzen gleich wieder zurück. Verächtliche Blicke trafen sich und Borion antwortete nicht.
    „ Dein Zauber kann dirr nicht helfen", fuhr der Targuneraner fort, „jetzt wirr wissen ihn.“
    Langsam und deutlich antwortete der Zwerg etwas in der Sprache der Fremden. Es war nicht viel, doch sein Peiniger lief vor Zorn rot an und schrie: „Du Schwein!“
    Dann sprang er auf und trat heftig auf Borion ein. Der Zwerg schloss die Augen. Entsetzt hastete Indo aus der Kajüte. So etwas hatte er noch nie erlebt. Schnell schlich er in Richtung des Frachtraumes, in dem er sich bei Lihn und Eliáhl Schutz erhoffte. Indo hatte das Mädchen Eliáhl genannt, was auf elfisch „hübsches Mädchen“ bedeutete. Indo beherrschte die Elfensprache nicht, doch kannte er ein paar Worte und Sätze aus den vielen Liedern, welche Koperian ihm beigebracht hatte. Der Frachtraum war unbewacht und auch das Mädchen war noch da. Anscheinend hatte es sich erfolgreich verstecken können. Indo versuchte sich zu sammeln und zu beruhigen. Nach einer Weile konnte man erst seine Umrisse, und wenig später dann ihn selbst wieder sehen. Lihn und Eliáhl schauten Indo ängstlich an, als wollten sie fragen: „Was geht da draußen vor sich?“
    Der Halbkobold zeigte seine Angst und seine Resignation. Er dachte an Koperian und seine Gegenüber erschraken. Bei den Erinnerungen an Borion brachen Lihn und Eliáhl entsetzt den Augenkontakt ab. Lihn blickte ihn an, als wollte sie Indo auffordern heraus zu finden, was mit Falkran und Silven passier war. Indo maulte kurz denn er hatte Angst. Schließlich machte er sich doch auf den Weg die beiden Zauberer zu suchen. Der Halbkobold vermutete, dass sie wie Koperian auf eines der drei Ruderboote verschleppt worden waren. Die Harvel war immer noch über Taue und Enterhaken an den Booten der Targuneraner festgemacht, die das Segelboot in der Windflaute ziehen mussten. Indo schielte nach seinen Armen und bemerkte zum ersten Mal den Übergang zwischen Sichtbar und Unsichtbar.
    - Immer, wenn ich Angst verspür, sieht mich bald kein Auge mehr, - dachte er bei sich. - Wenn ich damit umgehen kann, fühlt es sich nicht übel an.-
    Beruhigt über sein neu entdecktes Talent kletterte er flink auf die Reling und über ein Seil. Nun befand er sich auf dem am weitesten links liegenden Ruderboot, welches von abgezehrten, blutig geschlagenen Menschen an langen Ketten vorwärts

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