Eine Reise beginnt
erfolgreich bleiben sollte, dann mussten sie weiter.
„ Und was ist mit den anderen Gefangenen? Was ist mit Eliáhl und was mit dem Zwerg?", fragte Koperian resigniert.
Lihn beruhigte ihn und vermittelte, dass der Priester nicht ohne sie weiter ziehen würde. Er würde höchstens einen Boten nach Unterstützung entsenden, was ihren zeitlichen Spielraum enorm einschränken würde. Sie mussten sich gut verstecken und Koperian schnell wieder zu Kräften kommen, sonst war an die Befreiung der anderen gar nicht zu denken.
„ Du hast recht Lihn„, seufzte er. „Aber ich kann mich einfach nicht mehr halten."
Eigentlich war er durch das Leben in Tasmanorb abgehärtet und kräftig. Doch die Kälte, das Elend durch die Metallfesseln und die langen magischen Verhöre hatten ihm sehr zugesetzt. Lihn berührte Koperian zärtlich und stupste ihn wie ein Fohlen, bis dieser mühsam aufstand. Dann lief sie langsam an seiner Seite und er stützte sich auf sie. Trotz schmerzender und entzündeter Gelenke begannen ihn seine Beine zu tragen und sie trotteten vorsichtig weiter. Der Himmel färbte sich langsam orange und die Sonne kam zögernd hinter den Berggipfeln hervor. Indo war immer wieder voraus gesprungen, um ein Versteck für sie ausfindig zu machen. Kurz nach Sonnenaufgang führte der Halbkobold sie endlich zu einer Höhle im Bergmassiv, am Rande des Tales. Die Höhle war nicht sehr hoch, doch dafür sehr schmal und lang und ging tief in den Berg hinein. Ihr Eingang lag an der einen Längsseite und war fast genauso lang wie sie selbst. Es sah so aus, als wäre die Einbuchtung in den Fels durch einen nicht mehr existierenden Fluss in den Stein gegraben worden. Der Boden bestand aus vielen kleinen Steinen und einem festen Felsuntergrund. Sie lag etwas unterhalb des Bodens und man musste in sie wie in einen Keller hinab steigen. In der Höhle viel der Druide erschöpft auf die Knie und Indo sah ihn mitleidig an.
„ Indo schau, dass du die Gegend ein bisschen erkundest", hauchte der Elf leise, „vielleicht findest du auch Holz, ein paar Beeren oder etwas anderes Essbares".
Nach diesen Worten sackte Koperian zusammen und viel in einen der Bewusstlosigkeit nahen Schlaf. Lihn ließ sich bei den Elfen vorsichtig nieder. Er brauchte Wärme um nicht zu sterben. Vorsichtig schob sich das Pferd an den Schlafenden heran und hob ihn mit ihrem Kopf an ihren Bauch. Indo sprang aus der Höhle. Der kleine Halbkobold war müde von der Flucht. Doch er wusste, dass sie jetzt ums Überleben kämpfen mussten und das Koperian auf ihn angewiesen war. Doch wie sollte er ein Pferd und einen so großen Elfen versorgen? Grübelnd kletterte er aus der Höhle in einen zwar kalten, doch immerhin sonnig beginnenden Tag.
Zwei Stunden nach der Flucht des Elfen kam langsam wieder Leben in das Lager der Targun. Die Piraten hatten nach und nach fast alle doch sehr entkräfteten Matrosen wider eingefangen. Nach einer großen Auspeitschaktion der Sklaven und der Bestrafung bestimmter Wächter ging alles wieder einem geordneten Gang. Borion, war in den Stunden nach der Gefangennahme von Eliáhl wieder zu Bewusstsein gekommen und fühlte wie er sich langsam wieder erholte. Zwar taten seine gebrochenen Rippen und die in den Nächten erfrorenen Finger und Zehen noch bei jeder Bewegung weh, doch er hatte einen ausgeruhten und klaren Verstand und war nicht durch die langen und harten Märsche in Ketten ausgebrannt und der Ohnmacht nahe. Borion war bis auf die Knochen abgemagert. Nie hätte er gedacht, dass ein Zwerg so schlank aussehen konnte wie er in diesem Moment. Er schämte sich für sein fast gnomenhaftes Aussehen. Der Zwerg genoss das regelmäßige Essen, was ihm gebracht wurde und die Wärme des Wagens. Er musste dem Tode sehr nahe gewesen sein. Immer noch klang ihm das Besteinungslied seiner Binge in den Ohren. Wie warm und friedlich doch die andere Seite gewesen war. Borion hatte sich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt, doch dann hatte er sich plötzlich gegen den Weg zum großen Zwergenstein Kormain, das Totenreich aller Zwerge gewandt. Es war noch nicht seine Zeit gewesen. Er war in dem Moment erwacht, als die Targuneraner das stumme Mädchen gefangen in den Wagen gebracht hatten. Eliáhl war nicht bei Bewusstsein gewesen, doch der Priester hatte dies schnell mit seiner Magie geändert. Borion wusste, dass die Stärke des Targunpriester im erspüren jeglicher Magie lag und dass er nur aus diesem Grund das Mädchen als Feindin erkannt haben
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