Eine Reise beginnt
unerbittlicher Hass. Der Hass darauf, versagt zu haben.
Etwa 10 Minuten nach der Flucht der Gefangenen nahm ein berittener und geordneter Trupp von 16 Mann die Verfolgung auf.
Durch den harten und gefrorenen Boden, den vielen verschiedenen Spuren ihrer eigenen Leute und die Dunkelheit der Nacht hatten die Targuneraner trotz ihrer Fackeln extreme Probleme die Spur von Lihn zu finden und aufzunehmen. Das Pferd war erst nach Osten gelaufen und dann nach Nordwesten abgebogen. Der Priester wusste dass seine Gefangenen eh er sie einholen konnte die Schútt erreichen würden. Die Schútt war das Talgewirr vor Grohk. Dieses Labyrinth aus Gestein war verräterisch und gefährlich und die Wahrscheinlichkeit den Elfen in den Schluchten zu finden war verschwindend gering. Auch war nicht sicher, ob die Gefangenen selbst jemals wieder den Ausgang aus der Schútt finden würden. Voll Zorn kehrte der Priester mit dieser Erkenntnis wieder zum Lager zurück. Er würde seinen Kopf verlieren, dass war sicher. Was sollte er tun? In der Schútt konnte man jemanden Jahrhunderte lang suchen, ohne ihn zu finden. Eine Hoffnung hatte er noch. Es gab keinen anderen Weg aus den Tälern hinaus, als den am Lager vorbei. Das geflohene Pferd konnte nicht klettern und die Gefangenen hatten weder warme Kleidung, noch irgendeine Art von Ausrüstung. Vielleicht würden sie ja freiwillig zu ihnen zurückkommen. Zudem hatte er ja noch das seltsame Mädchen in seiner Gewalt. Der Priester begann zu lächeln.
- Lassen wir die Macht der Zeit walten -, dachte er bei sich.
Jetzt würde er erst einmal die Gefangenen der Kälte der Nacht überlassen und wie eine Spinne im Netz auf seinen Gegner warten. Früher oder später würde er wieder alle besitzen und dann würde er dem kleinen Spitzohr zeigen, wer und was sein Herr war. Bei Morgenanbruch war eine Suche eh viel Erfolg versprechender, vor allem, weil es dem Elfen nicht besonders gut gehen konnte. Er hatte ihn fast gebrochen und zu seinem Sklaven gemacht. Im Lager würde er jetzt erst einmal die Gefangenen, die ihnen nicht entwischt waren auspeitschen und die Targuneraner, welche die Halbelfe übersehen hatten köpfen lassen. Das war er seinem beschädigten Ruf schuldig. Mit ein paar kurzen Befehlen ließ der Targunpriester den Weg in die Schútt mit Fackeln hell beleuchten und bewachen. Dann schritt er ins Lager zurück.
Nachdem er der Bestrafung genug angeordnet und geföhnt hatte, schritt er grimmig lächelnd auf seinen Wohnwagen zu. Er war müde und hatte einen anstrengenden Tag vor sich.
Er dachte an seine Gefangenen im Käfigwagen. Der Zwerg und das Mädchen wurden nun besonders scharf bewacht. Angenehm bewegt rief er sich das Gesicht dieser seltsamen menschenähnlichen Elfe ins Gedächtnis. Sie war noch ein halbes Kind und besaß lang nicht die Kraft des Druiden, soviel hatte er schon heraus bekommen. Doch ihre wirkliche Art und ihr Kern blieben ihm immer noch verborgen. Das Mädchen reagierte nicht auf Laute und Geräusche und sie erschrak sehr heftig, wenn sie von berührt wurde, ohne dass sie es sehen konnte. Ihre Magie basierte nicht auf Worten und der Targunpriester fand keinen Zugang zu ihrer seltsamen magischen Welt. Dazu kam noch, dass der Zwerg wieder zu Bewusstsein gekommen war und ihn, wenn er im Wagen war, doch immer versuchte ihn abzulenken. Doch auch damit würde er mit der Zeit fertig werden. Der Zwerg stellte wahrlich keine große Gefahr, sondern nur ein übles Ärgernis im Wagen da.
Der Mond stand voll am Himmel und die Nacht war schon halb vorbei, als Lihn und die anderen ihre Flucht begonnen und erfolgreich durchgeführt hatten. Koperian und Indo hielten sich auf dem Rücken der Stute, während diese ohne langsamer zu werden in die Richtung Berge rannte. Es dauerte nicht lange, da hatte sie das Felsengewirr der Schútt erreicht. Lihn schritt nun langsam und bedächtig aus, um halb laufend, halb kletternd in das steinerne Labyrinth vorzudringen. Stunde um Stunde verstrichen so, bis der Druide am Ende seiner Kräfte vom Rücken des Pferdes sank.
„ Indo, Lihn", keuchte er, „ich kann nicht mehr!“
Lihn blieb stehen, drehte sich um und sah dem Elfen in die Augen. Wieder spürte er die gewaltige und wohltuende Kraft, die von diesem Fabeltier ausging. Er wusste plötzlich, was sie jetzt sagen würde wenn sie sprechen könnte. Hier in der Nähe gab es keinen Schutz vor der Magie des Priesters. Nicht weit von hier hatte er Eliáhl aufgespürt und gefangen. Wenn sie Flucht
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