Eine Reise beginnt
erzählte Indo.
Ein Targuneraner betrat das Zelt. Indo huschte ins Stroh und versteckte sich hinter der Stute die ganz ruhig stehen blieb. Die Wache blickte sich ängstlich und verwundert um, konnte aber nur den Druiden entdecken. Rasch verließ der Wächter das Zelt wieder und kurze Zeit später kamen der Priester mit dem Targuneraner wieder herein. Auch der Priester schien verwundert. Da er keinen Zauber im Lager gespürt hatte wusste er nicht, warum oder mit wem sich der Elf unterhalten hatte. Zu aller Vorsicht knebelten sie den Druiden bevor sie ihn wieder verließen. Der Priester dachte mit leichtem Unwohlsein an die Gedanken des Elfen und an das Koboldwesen.
- Sollte dieses Ding doch irgendwo im Lager sein? Und wenn, konnte es vielleicht sogar sprechen? Sobald er Kraft erübrigen konnte wollte er den Elfen wieder stärker bewachen. Er hatte das Gefühl, dass ihm die Sache langsam über den Kopf wuchs. Hoffentlich kostete es ihn diesen nicht auch noch zum Schluss. -
Schweiß stand auf seiner Stirn, als der Priester langsam zu seinem Wagen schlenderte. Indo sprang auf seinen Freund und zog ihn den Knebel aus dem Mund.
„ Indo, lass den Knebel so, dass man beim flüchtigen Hinsehen meint, dass er noch gut sitzt“, flüsterte Koperian und Indo gehorchte. Lihn, die Stute bewegte ihren Kopf herüber und schaute dem Druiden in die Augen. Als der Elf einen übernatürlich starken Gedankenkontakt spürte, wurden seine Augen ganz groß. Koperian wusste plötzlich, dass dieses Pferd gerade ihre Flucht plante.
- Wie konnte es sein, dass er als Druide das Wesen vor ihm verkannt hatte? Diese Stute war kein Pferd. Es musste ein Lebewesen von uraltem Geschlecht sein welches noch vor den Elfen von der Kraft der Natur erschaffen worden war. Von diesen Urmächten gab es nicht viele. Einhörner, Drachen oder Wegwehne, steinartige Wesen gehörten dazu. Sie war eines dieser alten Völker und jetzt erkannte er ihr wahres Wesen. Was für eine Kraft musste dieses Tier besitzen, wenn es seine ganze Magie bis jetzt vor dem Priester geheim halten konnte?
Koperian spürte, wie zarte und unendlich alte Wellen seinen Körper wärmten und kräftigten. Seine Fesseln an den Fuß-, Handgelenken und am Hals begannen weiß zu leuchten und plötzlich zu Asche zu zerfallen. Jetzt war keine Zeit mehr. Das musste der Priester gespürt haben. Lihns Macht war von der Tarnung in den Angriff übergegangen. Schnell raffte sich der Druide mit den wenigen gerade gewonnenen Kräften auf, band die Stute los und zog sich an ihr hoch. Indo kletterte gewandt in des Elfen Kleidung und Lihn verließ mit einem kräftigen Sprung das Zelt.
Im Freien verweilte sie für eine Sekunde und schloss die Augen. Um sie herum war es Nacht, doch diese erhellte sich plötzlich so stark, dass alle Umstehenden geblendet wurden. Mit einem dumpfen Schlag zerfielen nun die Ketten der restlichen Sklaven zu Asche und sie stoben in alle Windrichtungen davon. Die Verwirrung im Lager war groß. Der Targunpriester, der gerade aus seinem Wagen, in dem er geschlafen hatte, hastete blieb abrupt stehen. Er stand für eine kurze Weile mit weit geöffneten und von Angst erfüllten Augen vor Lihn. Plötzlich duckte er sich hielt seine Hand schützend über seinen Kopf und ließ sich flach auf den Boden fallen. Alle anderen Targuneraner, die dass sahen taten ihm erschrocken gleich. Lihn gab einen markerschütternden Schrei von sich und galoppierte in Richtung Osten aus dem Lager hinaus.
6.) Die Schútt
Die Verwirrung im Lager schien noch größer, als sich der Priester plötzlich wieder aufrappelte und Zorn entbrannt in der fremden Sprache schrie:
„ Ihnen nach ihr Feiglinge! Eure Köpfe sollen rollen, wenn die Gefangenen nicht wieder eingefangen sind ehe der Tag anbricht!“
Platzen konnte er, wenn er daran dachte, dass er sich soeben einem kleinen und billigen Angstzauber unterworfen hatte. Er trat hart nach einem ängstlich auf dem Boden kauernden Sklavenwächter, doch das half kein bisschen. Im Nu waren alle Targuneraner auf den Beinen. Der größte Teil von ihnen jagte spontan und ungeordnet Geflohenen in die Dunkelheit nach. Die dem Priester näher stehenden Soldaten sammelten sich um diesen und warteten auf seine Befehle.
„ Sattelt die Pferde und folgt mir", sagte der Targunpriester leise und kalt. Dabei verzog er keine Miene. Er hatte seine Gefühle wieder unter Kontrolle und ließ sich nichts mehr anmerken. Innerlich jedoch loderte und kochte in ihm ein
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