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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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das jedenfalls nicht aufhalten.«
    »Eine Leiche?«
    »Ja, Wasserleiche. Kreidebleich.«
    Würde ein freundlicher Mann versuchen, sie zu beruhigen, würde sie ihm nicht über den Weg trauen. Doch dieser ungehobelte, ungeduldige und aufgebrachte Kerl …
    »Lassen Sie uns einen Deal machen, Jess. Ich rühre Sie nicht an, und Sie hören damit auf, ein Loch durch die Backbordwand graben zu wollen. Das sind die Bedingungen. Schlagen Sie ein!«
    Er wollte, dass sie einschlug. Was irgendwie einen Sinn ergab. Sie war sich ziemlich sicher, dass Teile ihres Gehirns nicht funktionierten.
    »Ich halte mich an Vereinbarungen«, fügte er hinzu. »Da können Sie fragen, wen Sie wollen.«
    Er hielt ihr die Hand entgegen. Sie war doppelt so groß wie ihre und sonnengebräunt. Eine Ansammlung von Schwielen lief quer über die Innenfläche. Sie stammten vom Einholen der Segel bei starkem Wind, wenn ihm die Leinen ins Fleisch schnitten, weil das Schiff sich hin und her warf und er sie festhalten musste.
    Jess zog die Hand unter der Decke hervor und legte sie in seine.
    Sie erschrak, als sie ihn berührte, denn sofort erschien er ihr größer, näher und realer. Wie ein Kneifen setzte ein nervöser Puls in ihrem Bauch ein, ein leichtes Pochen zwischen ihren Beinen. Sie erkannte das Gefühl, da sie in diesen Dingen nicht ganz unkundig war. Es war ihr Körper, der bemerkte, was für ein gut aussehender Mann er war. Im Allgemeinen hatte ihr Körper mehr Verstand als jetzt.
    Der Kapitän schüttelte ihre Hand und ließ sie los. »Also abgemacht. Ich sorge dafür, dass Sie heute Nacht in Sicherheit sind. Auch vor mir. Und Ihre Aufgabe ist es, mir zu vertrauen. Für eine Nacht.«
    Schon entfernte er sich und warf ihr die Worte über die Schulter zu. Dann holte er eine bauchige Karaffe aus dem Messinggestell im Bücherregal. »Bei diesem Geschäft schneiden Sie besser ab als ich. Würden Sie versuchen wegzulaufen, kämen Sie keine zwanzig Meter weit.«
    Er benimmt sich wie Papa. Wie jemand, dessen Handschlag bekanntermaßen von Dublin bis Damaskus gilt. Sein Name sagt mir zwar nichts, doch ich wette, dass ich gerade einen Deal mit einem Meisterhändler geschlossen habe.
    »Ich gebe Ihnen einen Brandy, um den Vertrag zu besiegeln. Sie sind nämlich noch immer blau wie eine Wellhornschnecke und zittern. Ziehen Sie die Decke enger.«
    Sie beobachtete, wie er ein Glas füllte, wobei er nicht geizte. Er reckte sich und holte einen Holzkasten vom obersten Regal. Dieser klappte beim Öffnen wie ein Buch nach beiden Seiten auf, und eine kleine Apotheke kam zum Vorschein. Fläschchen, Töpfe und Päckchen standen gesichert in Reih und Glied.
    Er entkorkte eine blaue Flasche und zählte Tropfen in den Brandy.
    Das tat er nicht still und heimlich, dieser Sebastian. Was bedeutete, dass er offen und ehrlich war oder aber unergründlich wie eine Quelle. Was sich zum jetzigen Zeitpunkt noch überhaupt nicht sagen ließ. Bis das Gegenteil bewiesen war, ging sie von Letzterem aus. »Mir gefällt, dass Sie mich bei den Vorbereitungen zusehen lassen.«
    »Das soll Ihr Misstrauen abbauen.«
    »Volle Punktzahl für den Versuch. Was geben Sie hinein?«
    »Dies und das.« Er stellte die Flasche an ihren Platz zurückund zog einen Musselinbeutel aus dem Kasten. Dann wickelte er die Schnur ab, öffnete den Beutel, indem er ihn schüttelte, und gab eine Prise in ihr Glas. »Die Tinktur soll den Schmerz lindern. Die Kräuter sind dazu da, das Fieber zu senken, das Sie bekommen werden. Und das graue Puder, das oben schwimmt, soll Ihnen zeigen, dass es sich um richtige Medizin handelt.«
    »Und Sie glauben, dass ich das trinke?«
    Er schwenkte das Glas, um alles zu vermischen. »Sie können es auch aus dem Bullauge kippen. Wäre aber schade um den guten Brandy.«
    »Vielleicht freuen sich die Fische darüber. So eine Nacht in der Themse ist kalt und nass.«
    »Kalt ist es auch hier … und beinahe genauso nass.« Er brachte ihr das Glas betont beiläufig, als wäre es ihm egal, ob sie es nahm oder nicht. »Trinken Sie das und hören Sie auf, sich wie ein Trottel zu benehmen.« Seine Finger vermieden eine Berührung, als er es ihr reichte. »Wenn Sie nicht vorhaben, mir zu vertrauen, kann ich Sie jederzeit wieder raus in den Regen schaffen. Möglicherweise finde ich sogar genau jene dreckige Lache wieder, aus der ich Sie gefischt habe.«
    Leere Drohungen. Tatsächlich jedoch zog sie sie der anderen Variante vor.
    Sie schnupperte am Glas und roch nichts außer Brandy

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