Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
Vom Netzwerk:
Vorschein kamen. »Ich habe Ihre Decke mit Blut beschmiert. Das tut mir leid.«
    »Ich habe dreihundert Stück davon im Frachtraum. Da kommt es auf eine mehr oder weniger nicht an.«
    »Ein Drittel Prozent. Völlig normaler Schwund während des Transports.«
    Sie hatte richtig gerechnet. Geheimnisse über Geheimnisse umgaben seinen Londoner Spatz. Er würde es genießen, sie Schicht für Schicht aus ihnen herauszuschälen.
    Jess gähnte und lehnte sich wieder an die Bordwand. »Ich sollte nach Hause gehen und Kedger füttern. Pitney kümmert sich darum, wenn er es nicht vergisst. Aber eigentlich kann er Kedger nicht leiden.«
    Kedger dürfte ihr Hund sein. Oder eine Katze. Frauen liebten Haustiere. Wenn er von der See nach Hause kam, würde Jess vielleicht mit einer Katze auf dem Schoß auf ihn warten. Zur Hölle, und wenn sie keine Katze besaß, würde er ihr eben eine kaufen. Er mochte Katzen. »Kedger geht es bestimmt gut. Bleiben Sie hier.«
    Das Glas in beiden Händen, brütete sie darüber und starrte in den Brandy, anstatt ihn zu trinken. »Ich hasse es, in die Räume zurückzukehren, wenn Papa nicht da ist.«
    Als Sebastian sich neben ihr niederließ, hatte sie schon vergessen, sich vor ihm zu fürchten. Er schmiegte seine Hand an ihre Wange und drehte ihr Gesicht zu sich, bis er ihre volle Aufmerksamkeit hatte. »Bleiben Sie hier, Jess. Da draußen ist es kalt und dunkel, und es regnet.« In den Elendsvierteln warteten fünf oder sechs Männer auf sie, in der Hoffnung, ihr in einer ruhigen Minute einen Schlag auf den Schädel verpassen zu können.
    »Es regnet.«
    »Und Sie sind blau wie ein Veilchen. Oder zumindest auf dem besten Wege dahin.«
    »Ich bin betrunken?«
    »Sternhagelvoll, wie wir so schön sagen. Sehen wir zu, dass Sie das hier austrinken.« Er neigte das Glas ein bisschen und drängte sie, den Rest zu trinken, endlich die Medizin zu nehmen, bevor sie einschlief. »So ist es gut. Letzter Tropfen.«
    »Betrunken?« Sie überließ ihm das leere Glas. »Ich kann sowieso nicht denken, daher macht es wahrscheinlich keinen großen Unterschied. Sie würden nicht glauben, wie seltsam es in meinem Kopf aussieht.«
    »Warum entspannen Sie sich nicht und genießen es?«
    »So etwas mache ich nicht. Mich betrinken, meine ich. Ich bin eine sehr solide Person.«
    Sie war eine solide Person, die Gefahr lief, in wenigen Minuten völlig erschlafft und entspannt aus dem Bett zu rollen.
    Jess beobachtete, wie er das Glas auf den Tisch stellte. Ihr topasfarbener Blick begann allmählich ins Leere zu gehen. »Papa sagte, ich sollte bloß keine Dummheiten machen. Aber ich glaube, das habe ich bereits.« Sie runzelte die Stirn. »Haben Sie jemals einen Fisch in einem Weiher gefangen, Käpt’n? Und gesehen, wie sie abzischen, wenn man ihnen nachstellt? So ist es, wenn ich versuche, mich zu erinnern. Es gibt da etwas, das ich erledigen muss.«
    »Lassen Sie den Fisch für eine Weile Fisch sein. Morgen früh wird es Ihnen schon einfallen.« So viel Alkohol intus, und sie zerbrach sich noch immer den Kopf, besorgt wie ein gewissenhafter Angestellter auf der Suche nach einer verlegten Rechnung. Eine starrköpfige Frau, die da heute Nacht in seinem Bett lag. Aber sie erhob keine Einwände, als er sie bei den Schultern packte und in die Kissen zurücklegte. Er sah zu, wie sich ihre Gedanken allmählich auflösten wie Schnee, der schmolz und vom Dach tropfte. Nach einer Weile krallte sie sich auch nicht mehr in die Decke. Das goldene Medaillon kam zwischen ihren Brüsten zum Liegen, ihren wahrhaft herrlichen Brüsten.
    »Haben Sie viele Frauen, Kapitän? Sie machen den Eindruck eines Mannes, der schon viele hatte.« Ihre Stimme klang verträumt. Sie war bereits tief in dem versunken, was er mit ihrem Gesicht und Hals anstellte.
    Keine wie Sie. Nie so eine wie Sie . »Nicht so viele. Ein Seemann kommt auch ohne aus, wenn es sein muss. Ich reiße sie nicht einfach an mich, wenn es das ist, was Sie meinen. Ich frage. Und diese Nacht mache ich nicht einmal das. Ist Ihnen warm genug? Sonst hole ich noch eine Decke.«
    »Wie bitte? Oh, ja. Mollig warm. Würde mich in einer Schneewehe warm halten, was Sie da mit mir anstellen.«
    Er beugte sich über sie, blickte auf sie herab und bewunderte die goldene Frau, die schläfrig in seinem Bett lag. Sie langte nach oben und legte ihre Hand zwischen sich und ihn, schob ihn jedoch nicht weg, sondern berührte ihn mit träger Neugier. Akzeptierte ihn. Ihre Lider flatterten, als seine

Weitere Kostenlose Bücher