Eine Rose fuer Captain Sparhawk
toben, diese Gewässer verlassen wird, hat der Admiral Graham drei Kapitäne zugesichert, die ihm bei der Jagd helfen werden. Du bist in ihren Augen ein furchtbarer, blutrünstiger Schurke geworden, weil du diese Lady entführt hast.“
„Aber Lord Eliot hat kein Recht dazu!“ Verzweifelt klammerte Rose sich an Nick und wünschte sich, es gäbe etwas, irgendetwas, was sie tun könnte, um zu verhindern, dass er ihretwegen leiden musste. „Ich will nicht befreit werden. Ich will hierbleiben, und das werde ich auch tun. Er kann mich nicht holen, wenn ich es nicht will, und ich will ihn auch nicht mehr heiraten!“
Michels Miene verfinsterte sich. Er sah besorgt aus. „Aber Sie haben ihm Ihre Entscheidung nicht mitgeteilt, nicht wahr, mademoiselle ?“
„Natürlich nicht“, gab Rose zurück, doch sie errötete wieder. „Ich habe meinen endgültigen Entschluss erst in der vergangenen Nacht gefasst. Es ist mir unmöglich, Lord Eliot zu heiraten. Ich liebe Nick, und er liebt mich.“ Es stand für sie zu viel auf dem Spiel, als dass sie noch länger davor zurückscheuen konnte, ihre Gefühle einzugestehen.
Wieder tauschten die Eheleute Blicke, und auf diese Weise sagten sie mehr als mit Worten.
„Ma chère mademoiselle“ , fuhr Michel freundlich fort. „Ich kann Ihre Zuneigung zu dem reizenden Bruder meiner Gemahlin verstehen, aber Sie haben sich vielleicht doch mehr von Ihrem Herzen als von Ihrem Verstand leiten lassen. Wenn die Briten erfahren, dass Sie hier sind – was sie certainement werden, wenn sie es nicht sogar schon wissen – werden sich jene vier Fregatten in unserem Hafen niederlassen wie Löwen auf einer Türschwelle.“
„Er würde nicht wagen, St. Pierre zu blockieren“, sagte Nick ungläubig. „Nicht wegen so einer Sache!“
„Er wird es tun“, entgegnete Michel. „Einem Anglais ist nichts so wichtig wie seine Ehre, und dieser Mann Graham fühlt sich verspottet. Keine französischen oder amerikanischen Schiffe werden St. Pierre anlaufen oder verlassen können, bis ihr, du und die Lady, an ihn ausgeliefert werdet. Wenn wir nicht so schnell reagieren, wie er es wünscht, wird er unsere Stadt vielleicht beschießen. Und so sehr ich deine Freundschaft schätze, Nick, ich kann nicht zulassen, dass so etwas passiert.“
„Hölle und Teufel, das kann ich auch nicht“, donnerte Nick. „Ich laufe innerhalb von zwei Stunden aus. Rose nehme ich mit, und dann werden diese verdammten englischen Bastarde lernen, was es heißt, mich zu jagen.“
„Willst du bis in alle Ewigkeit mit ihm Katz und Maus spielen?“, rief Rose aus und löste sich aus Nicks Umarmung. „Wie lange wird es dauern, bis sie dich fangen? Eine Woche, einen Monat, bis Weihnachten, wenn du sehr viel Glück hast? Bist du in deinem Leben nicht schon oft genug geflohen, Nick? Willst du dem nicht endlich ein Ende setzen?“
Fliehen, immerzu fliehen. Ihre Worte waren denen von Jerusa so ähnlich, dass Nick beinahe innegehalten hätte, um darüber nachzudenken.
Beinahe, aber nicht ganz. „Verdammt, Rose, du hast gehört, was Michel gesagt hat. Es gibt keinen anderen Weg.“
„Oh doch, den gibt es, Nick“, widersprach sie. Ihre Augen funkelten, als sie ihre Arme vor der Brust verschränkte. „Ich werde sofort nach St. Lucia gehen – allein – und selbst mit Lord Eliot reden.“
„Non, ma chérie“ , widersprach Michel. „Das habe ich nicht beabsichtigt.“
„Warum nicht, wenn das offensichtlich die Lösung ist?“, fragte sie. „Ich werde Lord Eliot sagen, dass alle Vereinbarungen zwischen uns aufgehoben sind und dass er diesem Unsinn sofort ein Ende setzen muss. Sofort.“
Wie gelähmt blickte Nick sie an. So vieles stand noch unausgesprochen zwischen ihnen, die ganze Zukunft, die sie mit dieser einen unbedachten Tat aufs Spiel setzen wollte. „Ich kann nicht erlauben, dass du so etwas tust. Es ist zu gefährlich. Rose, ich liebe dich, und ich werde dich nicht gehen lassen!“
Sie hob den Kopf, und er sah, dass ihr Kinn zitterte. „Doch, das wirst du“, entgegnete sie. „Ich liebe dich auch, Nick, aber deswegen hast du nicht mehr Rechte über mich als Lord Eliot.“
„Das ist lächerlich, Rose!“
„Ich meine es ernst“, erklärte sie. Aber als sie ihn ansah, schmolz ihr Widerstand dahin, und sie legte ihre Hand auf seinen Arm, während sie besorgt festzustellen versuchte, ob er sie verstand. „Ich will nach St. Lucia gehen, weil ich dich liebe und weil ich möchte, dass du in Sicherheit
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