Eine Sacerda auf Abwegen
sie bemühte.
Gwen lächelte
nachsichtig: „Wie es schein, ist Murchadh mehr als bereit, für dich
einzutreten… Das ist sehr überraschend für jemanden, der lauthals verkündet, er
wäre nichts wert und nichts und niemandem verpflichtet.“
Heiße
Schamesröte schoss Juno in die Wangen, die daraufhin den Blick auf die
Bettdecke senkte und verzweifelt mit den Händen rang.
„Und genau deswegen darf er nicht seinen Willen bekommen!“, sprach sie wild entschlossen
aus und hob den ungetrübten blauen Blick zu Gwen an, in dem für jeden, der ein
Herz hatte, klar und deutlich ihre Gefühle zu lesen standen, auch wenn sie
immer noch versuchte, diese zu verbergen.
Eine
Stunde später
Juno saß mit
scheinbar unbewegter Miene im überdachten Zuschauerbereich der Arena, die zum
Grundstück des Castles gehörte. Der sandige Platz war von unzähligen Kämpfen
platt getreten und mit dem Blut von Generationen getränkt. Er erinnerte nicht
umsonst an die Arenen der Gladiatoren aus dem römischen Reich, wo sich
unzählige Immaculate schon im Kampf bewiesen hatten. Sie starben meist nicht
wirklich, sollten sie tatsächlich einmal verloren haben. Es war eine
Möglichkeit gewesen, Sklaven aus ihrer Gefangenschaft zu befreien, wenn man sie
einen Kampf gewinnen ließ. Juno zupfte nervös am Kragen ihres Pullovers, der
sie jedoch nicht vor der starren Kälte schützen konnte, die ihr in die Glieder
gekrochen war, obwohl sie vorhin ein heißes Bad genommen hatte.
Der Kampf würde stattfinden, egal was sie auch sagte. Murchadh hatte Manasses
beleidigt. Nur ihretwegen. Dabei hatte sie ihm doch versichert, dass er nur ihr
Vorgesetzter war. Ihre Beziehung mochte nicht die herzlichste sein, aber sie
hatte es auch niemals anders gewollt. Juno meinte langsam, sie würde den
Verstand verlieren, weil sie nun um zwei Leben fürchten musste. Und selbst wenn
Chadh als Sieger hervorgehen sollte, würde er sich immer noch für sie opfern
wollen. Ihre Hand glitt an der Außenseite ihres Beines entlang und tastete nach
dem Messer, das im Schaft ihrer Schnürstiefel steckte. Dem konnte sie
vorbeugen.
Das Orakel
und Flavia Halos saßen eine Bank tiefer, während sie von Nico und Devena Gwen
eingerahmt wurde. Die anwesenden Krieger standen hinter der Absperrung, die die
Arena umgab. Juno blinzelte in die Sonne, die heute hell und warm am Firmament
erstrahlte und die Arena in gleißendes Licht tauchte. Es hätte ein so
schöner Tag sein können.
Ein durchdringender Ton tönte über den Platz, das wehklagende Horn eines
Wolfes, dem sich weitere anschlossen, um das Auftreten der Provocatoren anzukündigen. Sie traten aus entgegengesetzten Eingängen in die Arena ein und
Juno Herz setzte bei dem Anblick von Chadh mehrere Schläge aus. Er trug nur
dunkle Lederhosen um die schmalen Hüften und war barfüßig. Selbst aus dieser
Entfernung traf sie das eisige Blitzen seiner Augen wie ein Stromschlag und sie
griff unwillkürlich nach Gwens Hand, um sich daran festzuhalten.
Manasses hatte den sonst so geleckten Marquess hinter sich gelassen. Er sah mit
seiner breiten, austrainierten Brust und der Größe von über 1,90 m einfach nur
brandgefährlich aus. Sie waren beide noch unbewaffnet, die für den Kampf
zugelassenen Waffen hingen untereinander an einer Holzwand, die gegenüber der
Tribüne stand. Zwei Speere, die an beiden Enden scharfe Klingen trugen, so dass
es anscheinend zu einer Art Joust-Wettkampf zwischen den Männern kommen würde.
Flavia Halos erhob sich zu ihrer beeindruckenden Größe und erklärte den Kampf
für eröffnet, der sich keinen Regeln unterwarf, außer der dass die
Auseinandersetzung mit dem Tod eines der Kämpfer beendet sein würde. Juno
presste die Lippen fest zusammen, weil sie sonst ihre Ängste und Sorgen nur
laut herausgeschrien hätte.
Chadh…
Wieso hast du das getan? Das war nicht mein Plan… Warum konntest du nicht
einfach stillhalten und akzeptieren, was ich dir zu geben bereit bin?
Unter Therons
Aufsicht hatte Chadh sich in der Waffenkammer angezogen. Eine Hose für den
Kampf reichte. Jeder sollte sofort die Verletzungen sehen, die sich die Kontrahenten
gegenseitig zufügten. Gesprochen wurde kein Wort. Nur hin und wieder schenkte
Chadh den vielen Waffen um sich herum einen höchst beeindruckten Blick, in dem
gleichzeitig die Frage lag, mit welcher er den Kampf gegen den europäischen
Anführer ausfechten würde. Sie lagen ihm alle gleich schlecht oder gleich gut.
Je nachdem wie man seine Erfahrung einstufte,
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