Eine Sacerda auf Abwegen
folgte, die sich erneut einen
Weg aus seiner Nase über seinen Mund machte. Sie ging auf die Zehenspitzen und
schnüffelte an ihm, da sie gerade die Hände nicht frei hatte. In ihre
Katzenaugen schlich sich ein lauernder Ausdruck, als wollte sie ihn zu ihrem
nächsten Häppchen für zwischendurch machen.
„Was für ein hübscher Kater, zu schade dass er so verlottert daherkommt. Man
möchte dich doch glatt in den nächsten Salon schicken, damit du mal ordentlich gebürstet wirst.“, gab sie mit einem dreckigen Grinsen von sich.
Das nächste
Knurren galt der Löwin. Chadh würde ihr die Bürstenhand garantiert abbeißen
oder es zumindest versuchen. Sie sollte sich lieber jemand anderen zum Spielen
suchen. Er hatte keinerlei Interesse daran, sich ein Halsband umlegen und an
eine Leine binden zu lassen.
„Ich
übernehme besser, Catalina!“
Theron legte ihr sein Cape sorgsam um die nackten Schultern, um ihre Blöße zu
bedecken, an die Cat nicht einen zweiten Gedanken verschwendet hatte.
„Manasses übergib Juno bitte den Wölfen, die können sie zu Nico bringen, sie
muss behandelt werden.“, bat er seinen Kollegen nachdrücklich, während er mit
vor der Brust verschränkten Armen vor dem Angeklagten aufbaute, den er nicht
berühren musste, um ihn im Zaum zu halten, was sich als erstaunlich schwierig
herausstellte, da der Mann innerlich tobte. Dabei war er doch vorhin noch die
Ruhe selbst gewesen... Was war hier passiert? Die Antwort erhielt er, als er
ein paar Mal tief durchatmete und von der Erkenntnis mehr als überrascht war,
da es hier schließlich um die Honora Nuntia ging, die den Ruf hatte,
Männer regelrecht zu verabscheuen, egal was sie vorhin noch auf ihrem
Krankenbett behauptet hatte.
„Sobald es
ihr gut genug geht, nehme ich sie mit zu mir nach Hause!“, war die Antwort des europäischen
Kriegers, dessen Augen die von Chadh suchten, damit der ja nicht dachte, er
wäre ihm schon entkommen.
Nur ungern übergab er den leblosen Körper der jungen Frau an die beiden Wölfe,
sah aber ein, dass Juno schnell Hilfe brauchte. Und auf Pia Nicolasa war in
diesem Punkt in jedem Fall Verlass.
Neues Brüllen
und Toben folgte, weil Juno niemandes Eigentum war, schon gar nicht das von
Manasses. Chadh wehrte sich nach Leibeskräften gegen die mentalen Fesseln, die
viel schlimmer waren als jeder physische Übergriff. Da war ihm jeder Schlag und
jede Kette, die er deutlich spüren konnte lieber. Und Juno sicher auch. Das,
was Manasses mit ihr vorhatte, war genauso furchtbar. Er konnte es förmlich vor
sich sehen, wie er sie vielleicht nicht körperlich aber verbal quälte und
Freude daran empfand, sie leiden zu sehen und sich an ihrer offensichtlichen
Schwäche zu weiden. Unter dem Deckmantel, nur ihr Bestes zu wollen und somit
nicht fürchten zu müssen, von irgendwem aufgehalten zu werden. Alle würden ihn
gehen lassen. Mit Juno. Das konnte er nicht erlauben. Sie würde bis ans Ende
ihrer Tage unglücklich sein. So unglücklich wie sie all die letzten Jahre
gewesen war.
Chadh wehrte sich mit aller Macht, doch weder er selbst als Mensch noch der
Leopard würden sich auf den einen oder auf den anderen Krieger stürzen können.
Also musste er mit Worten weiterkämpfen. Die einzige Waffe, die ihm noch blieb.
“Wo du ihr
wieder wehtun kannst?!” Chadh war außer sich. Obwohl es ihm vorhin noch egal
gewesen war, zu sterben, war er Junos Schicksal gegenüber nicht gleichgültig.
Schließlich tat er das alles hier nur für sie. Zu ihrem Besten.
“Sie will bei ihrer Familie bleiben. Bei ihrer Tochter. Hier in den Staaten. Du
brauchst sie nicht. Du hast sie nie gebraucht. Sie ist NICHT dein Eigentum. Sie
gehört niemandem. Juno ist frei, also behandle sie nicht wie einen Gegenstand,
den du beliebig in einem Zimmer hin und her schieben kannst.”
So mit dem Krieger zu sprechen, war wohl noch dümmer als der Angriff eben.
Chadh scherte sich nicht im Geringsten darum. Mit seinen eisblauen Augen und
vor schäumender Wut schwer gehenden Atem musste er dabei zusehen, wie Juno aus
dem Raum gebracht wurde, wie er es hatte erzielen wollen. Jedoch nicht unter
diesen Umständen. Nicht wenn es Juno von einer Falle in die nächste brachte.
Also lehnte er sich erst recht weit aus dem Fenster. Viel zu weit. Sogar Theron
hob fragend eine Augenbraue, als Chadh mit einer Herausforderung herausplatzte,
die niemand bei klarem Verstand so einfach in den Raum gestellt hätte.
“Lass sie gehen. - Meinetwegen nicht ohne Einsatz. Ich kämpfe
Weitere Kostenlose Bücher