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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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wunderschönen Muirgheal. Er erinnerte sich noch gut an die Sensation, die
die beiden Schwestern noch vor ihrer Bluttaufe auf den Festen im Castle des
Orakels ausgelöst hatten.
Eineiige Zwillinge waren auch bei den Immaculate eine kostbare Seltenheit und
die beiden waren wirklich außergewöhnlich in ihrer strahlenden Vollkommenheit.
Es hatte immer die wildesten Gerüchte darüber gegeben, warum nur Gwenaëlle aus
der Gefangenschaft hatte entfliehen können. Manche von ihnen waren höchst
geschmacklos und boshaft.
Manasses ließ die zweischneidige Lanze spielerisch über seine Handfläche
tanzen. Es wollte einfach ein Gefühl dafür entwickeln. Solche angeberischen
Gesten hatte er zwar nicht nötig, aber wenn sich das Jüngelchen dadurch
eingeschüchtert fühlte, dann spielte ihm das nur zu. Er wollte hier nicht ewig
in der Sonne schmoren. Das bekam seinem blassen Teint nicht unbedingt.
Sie führten für das Publikum, genau genommen für einen der Zuschauer, eine
kleine Show vor, die niemand der anderen Anwesenden auch nur länger als fünf
Sekunden täuschen könnte. Catalina vielleicht, die von der letzten Finte ja
nichts wissen durfte, so war das mit ihrem Soulmate beschlossen worden und er
hatte nicht vor, den wackeligen Frieden zwischen ihnen mit dieser Erkenntnis
unnötig zu stören. Den ersten kleinen Kratzer gewährte er seinem Gegner noch höchst
großzügig, damit nicht nur dessen Blut fließen sollte. Danach ging er zum
ernsthafteren Angriff über und brachte den anderen Mann gehörig ins Schwitzen.
Da er ein gehorsamer Immaculate war, folgte er dem Befehl buchstabengetreu und
legte sogar noch eine kleine Portion extra oben drauf, um die Bestrafung auch
wirklich wirksam zu machen, obwohl er nicht glauben konnte, dass sein Gegner
das auch nur ansatzweise schlucken würde.
    Chadh wusste
gar nicht mehr, wie ihm geschah. Er realisierte, die Herausforderung an
Manasses doch zu unüberlegt und voreilig ausgesprochen zu haben. Wenn er nicht
bald einen weiteren, viel ernsthafteren Treffer landete, der die Kräfte seines
Gegners schwächte, dann würde er verlieren. Alles. Juno würde zurück
nach Europa müssen und er war dann tot und begraben oder verbrannt. Jedenfalls
nicht mehr dazu in der Lage, ihr beizustehen und für sie einzutreten. Verbissen
und immer energischer schlug er mit dem Stab auf seinen Gegner ein, wobei er
eigentlich mehr reagierte als agierte, um nicht vor der gewünschten Zeit
tödlich getroffen zu werden. Er war kein schlechter Kämpfer und lernte schnell,
doch gegen einen erfahrenen Krieger, noch dazu einem Anführer einer Riege der
Immaculates, hätte er höchstens nach ein paar Jahren anstrengenden Trainings
und mit voll entwickelten ausgereiften Kräften eine Chance. Höchstens.
Splitter flogen aus dem Holz, bohrten sich in seine Hände, doch Chadh
ignorierte den Schmerz. Zu erpicht darauf, Manasses ein weiteres Mal zu
verletzen. Dieser schwitzte nicht einmal halb so stark wie Chadh, welcher
allerdings nicht darauf achten konnte, da ihm für Nebensächlichkeiten keine
Zeit blieb.
    Manasses
nutzte einen Moment, in dem sich ihre Waffen ineinander verhakten, Murchadh
ganz nah zu sich heran zu ziehen, bis er den heftigen Atem des Jüngeren auf
seinem Gesicht spürte. Das Tier lauerte unter der Oberfläche und seine Fänge
waren schon ausgefahren, das Orakel würde ihm aber nicht erlauben, sich zu
verwandeln. Ihm natürlich genauso wenig, sonst hätte der Kampf nicht draußen in
der glühenden Herbstsonne stattgefunden.
    „Es wird mir
ein Vergnügen sein, Juno wieder mit nach Hause zu nehmen, wo ich mit ihr machen
kann, was ich möchte, Murchadh! “, flüsterte dem Jungen mit einem
gehässigen Unterton zu, der den anderen sofort zum Brüllen brachte.
    Chadh reagierte
mit einer solchen Wut getrieben von Angst um Juno und Eifersucht, die er bis
dahin noch nie in seinem Leben so stark empfunden hatte, mit neuem Schwung und
Mut.
Er musste unbedingt den nächsten Treffer setzen!
    Manasses hob
einfach den Ellenbogen und rammte ihm dem Gegner gegen das Kinn, so dass er
zurücktaumelte aber sofort wieder nach vorne schoss. Unkontrolliert und außer
sich vor rasender Eifersucht. Dabei würde Manasses nicht im Traum einfallen,
Juno auch nur mit einer Fingerspitze zu berühren, da er sie damit unweigerlich
an die schreckliche Nacht ihrer Rettung erinnern würde. So viel Feingefühl
besaß selbst ein gefühlskalter Fisch wie er. Er durfte sich eben noch
weniger Regungen leisten als Theron, der die

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