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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Niemand
blickte tiefer… Selbst die Schwestern nicht, bis zu dem Tag als Lord Rukh die
beiden kurz nach ihrer Bluttaufe entführte. Sie waren praktisch noch Kinder und
nicht stark genug, sich gegen ihn zur Wehr zu setzen. Die Immaculate mögen ihre
Feinde sein, aber sie suchen schon sehr lange nach einem Weg, unser Blut
miteinander zu vermischen. Rukh begehrte einen mächtigen Erben mit
unbezwingbaren Fähigkeiten, um weitere Familien seinem Einfluss zu unterwerfen,
bis sie schließlich über uns zu triumphieren vermögen… Wärest du diesem Mann in
die Hände gefallen, dann wären wir uns schon früher auf den Schlachtfeldern
begegnet, Murchadh. In gewissem Sinne kannst du also der alten Frau dankbar
sein, dass sie dich von dort weggebracht hat. Das Licht deiner Mutter war
praktisch schon nach dem ersten Tag ihrer Gefangenschaft verloschen… Sie war
ungleich zarter und sensibler als ihre jüngere Schwester. Sie hat unglaubliche
Stärke damit bewiesen, dich bis zum Ende ausgetragen und dich danach nicht
verlassen zu haben, auch wenn sie keine Möglichkeit hatte, dich irgendwie zu
erreichen, da sie dir ihr Blut nicht geben konnte… Was danach kam, muss ich dir
nicht erklären, es ist schließlich dein Leben gewesen. Du bist trotz allem ein
Kind des Tages und trägst unser Erbe in dir, so dass es unweigerlich passieren
musste, dass sich eure Wege kreuzen.“
Bei diesen Worten sah Salama bedeutungsvoll auf den an seiner Seite ruhenden
Körper der Nuntia, deren Atemzüge kaum hörbar waren. Sie gab dem Anhänger ein
bisschen Schwung, so dass er wie ein Pendel hin und her schwang.
    „Ohne die
Bluttaufe war es dir niemals möglich, jemals richtig satt zu werden, egal wie
viel du auch genommen hast… Das einzige Blut, das du ohne sie wirklich vertragen
hättest, musste von der Frau stammen, die wir Soulmate nennen. Die eine
Frau, deren ganzes Wesen deines zur Vollkommenheit führen würde. Du kannst es
Magie oder Humbug nennen, Murchadh, aber Juno hat dich erkannt. Dieser
hässliche Käfer hier ist ein besonderes Erbe der Priesterinnen des Baal. Er
befähigt sie, durch giftgrünes Aufleuchten die Feinde in ihrer Nähe zu
entdecken. Glüht der Käfer blutrot, wenn Körperkontakt zu einem Immaculate
besteht, dann weiß die Frau, dass sie ihren Soulmate gefunden hat… Juno hätte
eigentlich die Wahl gehabt, weil sie als Mensch geboren wurde, zwischen zwei
Männern, einem gewöhnlichen Sterblichen oder einem Immaculate, zu wählen, aber
sie war verloren und ungeschützt, als sie in Paris dem Lord in die Hände
gefallen ist, den du zur Strecke gebracht hast. Hätte er geahnt, was sie
wirklich war, hätte er sie niemals wieder frei gegeben… Manasses fand sie zu
spät, sie war nicht mehr unversehrt aber voller Kampfgeist. Sie hätte sich
niemals einfach so ergeben, es liegt ihr im Blut, bis zum Schluss für ihre
Freiheit einzustehen. Du wirst diesen Zug an ihr schon bemerkt haben… Ansonsten
hättest du sie mit Leichtigkeit dazu verführen können, dich deinem
Willen zu beugen.“
Mehr musste Salama wohl kaum andeuten, damit er sie verstand. Sie legte ihm den
Anhänger auf die Brust und verlinkte die Hände des Pärchens miteinander, als
wäre sie ein Bischof, das ein Trauritual vollziehen möchte. Zufrieden bemerkte
sie das rote Aufleuchten des Anhängers, der keinen Schaden anrichten würde,
solange er nicht direkt mit seiner Haut in Kontakt treten würde.
Salama beugte sich ein Stück nach vorne und zog Juno das Hosenbein höher, um an
den Dolch zu kommen, den die Nuntia dort im Stiefel verborgen hatte. Sie zog
ihn heraus und hielt ihn hoch, damit Chadh ihn sehen konnte, bevor sie ihn auf
den Nachttisch ablegte.
    „Sie hätte
dich nicht sterben lassen, wenn du den Kampf gewonnen hättest. Es wird dir sehr
schwer fallen, sie jemals dazu zu bringen, das zu tun, was dir vernünftig
erscheint, Murchadh. Im Übrigen sollte ich dich wohl aufklären, dass Manasses
selbst schon einmal verbunden gewesen ist und diese Seelenverwandte auf sehr
grausame Weise verloren hat… Als er Juno gerettet hat und ihr Erbe sich ihm auf
diese Weise auftat, hoffte seine Familie natürlich, dass sich daraus mehr
ergeben könnte…. Allerdings kann ich mir bei Weitem kein Paar vorstellen, dass
ungeeigneter füreinander wäre… Dankbarkeit und Bitterkeit binden Juno an den
Mann und natürlich ihre Aufgabe als Nuntia, was ein sehr wichtiges Amt ist, das
Juno trotz allem mit Freude erfüllt.“
Das Orakel sah Chadh tief in die Augen und lehnte

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