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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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schön sie lachen zu hören. Das hatte
sie vorher noch nie getan. Jedenfalls nicht so beschwingt und fröhlich. Chadh
verliebte sich in jede Facette Junos neu. Jedes Mal, wenn sie etwas tat oder
sagte, was er zuvor noch nie gehört oder gesehen hatte, überkam ihn ein schier
überwältigendes Gefühl von Liebe und Zuneigung. Sie würde ihn auch nach langen gemeinsamen
Jahren überraschen und dieses Gefühl lebendig halten. Zumindest glaubte er das
in diesem Augenblick ganz fest, weil es ein guter Gedanke nach diesem finsteren
und doch Sonne beschienenen Tag war.
    Sidonie war wie
ein frischer Wind über die Wogen ihres Gemütes gestrichen. Juno schloss die
Distanz zwischen ihnen lächelnd und gab dem Impuls nach, ihre Tochter in die
Arme zu schließen.
„Herzlichen Glückwunsch, Sidonie! Ich freue mich wirklich für dich. Natürlich
helfe ich dir bei den Vorbereitungen. Aber dein Malcolm wird nicht um die
kleine Tortur umhinkommen. Und Abkürzungen werden nicht angenommen. Da wäre
Juno vermutlich die erträglichere Alternative.“
Das war nur ein kleiner Spaß, bei dem sie sich nichts weiter dachte. Es sollte
nur Sidonie beruhigen, weil es einfach ein Teil des Rituals war und Juno sich
ziemlich sicher war, dass Malcolm geradezu darauf brannte, den Namen seiner
Auserwählten auf der Brust zu tragen, damit es jeder sehen konnte, zu wem
Sidonie gehörte.
    „Ich danke
dir! Du weißt gar nicht, was für ein großer Stein mir vom Herzen fällt. Aber
jetzt gehe ich besser… Ich denke, ich habe eure Ruhe lange genug gestört… Zut! Ich wünschte, ich könnte mich schon materialisieren. Jetzt geht es aber
wenigstens treppab. Auf Wiedersehen, Chadh. Wir werden bald auf meiner Hochzeit
miteinander tanzen!“
Sid schenkte ihm ein charmantes Lächeln und tänzelte dann beinahe aus dem
Zimmer. Wieder eine dieser Gemeinsamkeiten zwischen Mutter und Tochter.
    “Ja, das
werden wir.”, stimmte Chadh Sidonie spontan zu, als sie ihn wie
selbstverständlich für einen Tanz mit ihr verpflichtete, dem er hoffentlich
gerecht wurde. Er hatte schon lange nicht mehr getanzt. Jedenfalls nicht
offiziell. Juno musste ihm Nachhilfe geben. Sie war mit Sicherheit eine
hervorragende Tänzerin. Etwas ungelenk lächelte er zurück und sah ihr nach, bis
sie aus der Tür verschwunden war und man deutlich ihre Schritte auf den
steinernen Stufen nach unten hören konnte.
    Juno lief auf
Chadh zu und schlang die Arme um seine Mitte, um ihr Gesicht an seiner Brust zu
verbergen, wobei sie darauf achtete, nicht zu viel Druck auf seine Wunde
auszuüben.
„Sie macht es mir viel zu leicht… Oder ich möchte es mir immer viel zu schwer
machen…“, murmelte sie in den Stoff seines Hemdes und seufzte tief aus dem
Herzen auf, weil es ihr noch ziemlich unglaublich erschien, ihn gefunden und
Anschluss zu ihrer Tochter bekommen zu haben.
    Wieder lag
ein überraschter Ausdruck auf seinem Gesicht, als Juno nun von sich aus auf ihn
zukam. Es fühlte sich gut an, sie zu halten und ganz bewusst senkte er seinen
Kopf, um den Duft ihrer Haare atmen zu können, der die positiven Wahrnehmungen
in ihm nur verstärkte. Er wollte sie am liebsten nie wieder loslassen. Und ja,
sie machte es sich am liebsten selbst schwer. Deshalb sollte er es ihr etwas
leichter machen, wo er sich gerade gut fühlte und sicher war, nicht mehr von
ihrer Seite weichen zu wollen.
“Würde es dir gefallen, wenn ich mir deinen Namen in meine Brust ritzen lasse, Juno ?”,
raunte er ihr zu und ließ die Fingerspitzen seiner linken Hand ihre Wirbelsäule
entlang gleiten. Nur vier kleine Buchstaben, die in ihrer Welt wohl alles
bedeuteten.
“Ich habe dir versprochen, dich nicht zu verlassen. Du hättest dann die
Gewissheit, dass ich es wirklich niemals tun werde.”
    Juno stockte
der Atem. Sie tat seinen Vorschlag in Gedanken natürlich sofort als nicht ernst
gemeint ab. Immerhin wusste er erst seit ein paar Minuten über ihre
Verbundenheit als Soulmates . In ihr sträubte sich alles, dem Impuls
nachzugeben, ihn sofort für sich zu beanspruchen, obwohl sie es mehr als alles
andere wollte. Ein letztes Aufbegehren gegen ihre vampirische Natur und ihrem
vorbestimmten Schicksal, gegen das es einfach kein Ankommen gab.
     
     
     
     

11. Bande mit Blut besiegelt
     
     
    Samstag,
24. November; abends
    „Oh, Juno! Da
bist du ja endlich!“
Sid sprang von dem gepolsterten Hocker vor ihrer Frisierkommode auf, ungeachtet
dessen dass eine Angestellte des Orakels ihr gerade die Haare frisiert hatte.
Sie

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