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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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de vous...? “ Sid
musste trotz der hohen Absätze ihren Kopf zurücklegen, um dem Mann ins Gesicht
sehen zu können.
Ein weiterer Wow-Effekt überkam sie, der sich erklärte, als Nico den gut
aussehenden Fremden mit großer Zuneigung begrüßte und ihn als Blake Aubrey
vorstellte, ihren zukünftigen Schwiegervater. Daher hatte Damon also sein
blendend gutes Aussehen, auch wenn sein Vater noch über das gewisse je-ne-sais-quoi* verfügte, das Lebenserfahrung und perfekte Manieren mit sich brachten.
(*Das gewisse Etwas)
Sid bedankte sich sofort für die Reparatur ihres Lieblingskleides, wurde jedoch
charmant ausmanövriert, bevor sie die Rede auf die weiteren Lieferungen bringen
konnte. Zudem fragte Nico danach, was den Herrn ins Castle geführt hatte, woraufhin
sie nur ein geheimnisvolles Lächeln zur Antwort bekam.
    „Nutzen wir
doch den Zufall und essen später gemeinsam zu Abend… Mademoiselle St. Pierre?
Sie und Malcolm können sich uns gerne anschließen, falls Sie entscheiden, dass
sich die Rückfahrt in die Stadt zu strapaziös für Sie herausstellen sollte.“
    Sid nickte
nur überwältigt von der warmherzig ausgesprochenen Einladung, als wäre sie ein
Teil der Familie. Zudem klang es so, als wüsste der Mann über ihren Zustand
Bescheid. Vielleicht waren er und Malcolm befreundet? Eine leichte Röte überzog
ihre Wangen, wie es so oft vorkam, wenn sie an ihre Schwangerschaft dachte. Sie
fühlte sich manchmal wieder wie ein junges Mädchen, das zum ersten Mal verliebt
war. Und gemessen an der Zeitspanne, die ein Immaculé leben konnte, war
sie wohl genau das.
     
    ° ° °
Nico hatte sie in einen der Salons im Obergeschoß geführt, der sich als Teil
ihres ständigen Domizils im Schloss herausstellte. Dort brannte ein Feuer im
Kamin und auf einem kleinen antiken Tisch war für einen traditionellen
englischen Tee eingedeckt. Drei Personen.
    „Danke,
Dovie! Kannst du der Nuntia bitte ausrichten, dass wir sie hier in
meinem Salon erwarten?“
Das junge Mädchen mit den aufgesteckten weizenblonden Flechten hatte den Tee
serviert und knickste nun tatsächlich vor Nico, um sich danach effektvoll in
Luft aufzulösen. Sid wurde langsam bewusst, dass es eine ziemliche Ehre sein
musste, wenn jemand wie Nico ihr einfach ihre Freundschaft und Unterstützung
anbot.
    Die lächelte
peinlich berührt: „Dovie ist die persönliche Zofe des Orakels und eigentlich
herrschen zwischen uns keine Förmlichkeiten mehr, aber in Anwesenheit von
Gästen hielt sie es wohl für angebracht. Es hat etwas mit meinem Amt zu tun…
Ich kann mich auch nur schwer daran gewöhnen, aber es gehört einfach zu ihr.
Sie ist eben in einer anderen Zeit groß geworden… Soll ich vielleicht gehen,
damit ihr euch in Ruhe unterhalten könnt?“
    Sid
schüttelte den Kopf und verrührte den Kandis in ihrer Teetasse mit einer
gezwungen ruhigen Bewegung, obwohl ihr die Hand zittern wollte. Nach der
nächtlichen Begegnung mit der tot geglaubten Frau war es ihr lieber, wenn sie
ihr nicht allein gegenübertreten musste. Sie fühlte sich zwar gesund, dennoch
konnte sie nicht für Gefühlsumschwünge garantieren, die sie vermutlich wie jede
Schwangere ereilen würden.
Ein zögerliches Klopfen vor der Tür, dann ein freundliches Herein von Nico und
Juno Felix stand leibhaftig vor ihr. Es war kein Irrtum möglich. Diesmal trug
sie ihren Kopf nicht unter einer Kutte versteckt. Die blonden Haare fielen in
weichen Wellen auf ihre Schultern und das Gesicht sah so lieblich wie eh und je
aus. Sie trug weite Hosen, wie man sie von Seeleuten kannte, und einen dicken
Strickpullover mit einem breiten Kragen, der ihren schlanken Hals verbarg. Trotzdem
sah sie überwältigend schön aus, wäre da nicht der entrückte Ausdruck in ihren
babyblauen Augen.
    „Pia
Nicolasa, Sie haben meine Anwesenheit befohlen?“
Die Stimme der Frau war glockenklar und so kühl wie eine Fensterscheibe, auf
der sich Eisblüten ausgebreitet hatten. Was für ein Gegensatz zu der Vorführung
im Garten, als sie betörende Worte gesprochen hatte.
    „Nein, Honora
Nuntia! Ich würde mir niemals anmaßen, Ihnen Befehle zu erteilen. Ich
wollte Ihnen nur jemanden vorstellen, der auf der Suche nach Ihnen ist. Sidonie
St. Pierre, sie ist extra aus Europa in die Staaten gereist, um nach Ihrem
Verbleib zu forschen…“, erklärte Nico mit sanfter Stimme.
    Sid zuckte
zusammen, als die Frau ihr endlich den Blick zuwandte. Sie tat so, als würde
sie sie nicht erkennen. Zumindest war keine Regung in ihrem

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