Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
weiter um ihre
Beine, so dass man sich an mittelalterliche Gewänder erinnert fühlte. Die
Schultern waren unbedeckt und der Ausschnitt mit einer Litze verziert, auf die
reihum funkelnde Edelsteine befestigt worden waren. Jede der Kriegerinnen trug
ein ähnliches Kleid, das Cat eine gehobene Version von Brautjungfernkleidern
genannt hatte. Romy trug smaragdgrün, Wendy aquamarinblau und Tiponi Saphirblau,
natürlich mit den passenden Edelsteinen als Verzierung.
Immerhin würde das die Hochzeit des Jahres sein, auch wenn nicht alle
Mitglieder der Gesellschaft um ihre Bedeutung wussten. Es war ja schon eine
kleine Sensation, dass der unstete Krieger Damon seine Soulmate gefunden hatte
und nicht mehr vor ihr davon lief.
Cat pfiff gekonnt durch die Finger und gab somit das Zeichen für die anderen
Damen, die im Salon bei Champagner darauf warteten, zur Hilfe gerufen zu
werden. Die Tür ging auf und dann überschritten die drei Freundinnen lachend
und scherzend die Schwelle, die dann gemeinsam mit Cat einen beinahe feenhaften
Anblick boten. Als stammten sie nicht von dieser Welt. Zu schön, um wahr zu
sein.
    „Helft mir
mal mit dem Kleid, das ist ein wenig kompliziert zum Anziehen.“, bat Cat
energisch, die genau wie die anderen spürte, dass die Sonne bereits am
Untergehen war.
Der Vollmond würde heute wie eine riesige, magische Scheibe über den Zinnen des
Schlosses leuchten und der Zeremonie zusätzlich einen zauberhaften Anstrich
verleihen.
Jemand hatte Nico ein Champagnerglas in die Hand gedrückt, nachdem das Kleid
zur Zufriedenheit von Cats scharf kalkulierendem Blick saß. Nico war froh
darum, weil sie ihre trockene Kehle mit ein paar kleinen Schlucken befeuchten
konnte. Sie war furchtbar nervös, obwohl Damon doch alles veranlasst hatte, um
sie zu überraschen. Es sollte ein besonderer Tag sein, und sie wollte einen
unvergesslichen Eindruck hinterlassen.
Aubrey hatte wirklich ein Traumkleid für sie entworfen. Wenn sie mal fünf
Sekunden nicht daran dachte, was Damon davon halten würde, dann kam sie sich
vor wie eine Prinzessin.
Der schwere schimmernde Taftstoff, der an altes Gold erinnerte, bauschte sich
dank einiger Tüllunterröcke von ihrer schmalen Taille, die locker von zwei
Männerhänden umspannt werden konnte, bis zu den Spitzen ihrer mit goldener
Seide überzogenen Schühchen. Vorne teilte sich der Überwurf und gab den Blick
auf den diamantbestäubten Tüll frei, der dadurch geheimnisvoll bei der
kleinsten Bewegung glitzerte. Das Oberteil lag eng an und gab einen Großteil
von Nicos cremiger Haut frei, so dass Schultern und Dekolleté unbedeckt waren
und der betonende Effekt der darunter liegenden Corsage nun erst recht zur
Geltung kam. Die kleinen Puffärmel, die die zarte Rundung ihrer Schultern
freigaben, wurden mit Seidenbändern verschlossen und gaben dem Ganzen einen
leicht verspielten Anstrich, der Nicos romantische Seite hervorheben würde.
Auf ihren weichen Locken saß ein goldenes Diadem, das mit Orchideen geschmückt
war, die den Namen Golden Sunshine trugen. In den Palastgärten des Orakels gab
es kaum eine Blüte, die man nicht finden konnte.
    „Bereit,
Nico?“, fragte Cat mitfühlend, da ihr nicht entging, wie aufgewühlt ihre kleine
Sophora war, obwohl sie alles getan hatten, um ihr die Aufregung zumindest ein
kleines Bisschen zu nehmen. Aber nun ging es ans Eingemachte, da halfen keine
Neckereien mehr. Die Stunde der Wahrheit nahte.
    Nico drehte
sich von ihrem Spiegelbild weg und lächelte ihren Freundinnen bemüht
zuversichtlich entgegen.
„Lasst uns gehen, Damon wartet bestimmt schon ungeduldig…“
Nicos Herz klopfte wie wild in ihrer Brust, weil sie daran denken musste, dass
er soeben die Prozedur der Inscriptio über sich ergehen lassen musste.
Und die auch noch von Brock ausgeführt, der als ihr Wolf das Recht hatte, ihren
Zukünftigen zu prüfen.
Hoffentlich tut es nicht weh… Mein Name ist so furchtbar lang.
In Begleitung ihrer „Brautjungfern“ begab sich Nico von ihren Gemächern in
Richtung Altarsaal, wobei der Weg von vielen Bewohnern des Castles gesäumt
wurde, die nicht direkt der Zeremonie beiwohnen würden. Schließlich erreichten
sie den langen Bogengang vor dem Haupteingang, wo die Krieger und die Wölfe
bereitstanden und auf sie warteten. Es würde vermutlich jede Menge Gerüchte
aufwerfen, warum eine Sophora auch von den europäischen Kriegern zum Altar
eskortiert wurde. Nico erwiderte den Gruß von Manasses, ein leichtes Neigen
seines Kopfes, mit einem

Weitere Kostenlose Bücher