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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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ungeduldigeren Ebene hatte er es
nicht gewollt. Nun sah er sich damit konfrontiert, dass sie nicht einmal mit
ein wenig mehr Zeit in ihrem Rücken und der Aussicht bei Sid und ihm willkommen
zu sein, Kontakt zu ihnen wollte. Malcolm verstand, dass sie zweifellos immer
noch unter allem was ihr geschehen war, leiden musste und es für manch einen
schwerer war, zu vergessen und nach vorne zu sehen, als für andere. Diese
Entscheidung tat ihm leid. Sowohl für die Nuntia als auch für seine Soulmate.
    Junos Knie
fühlten sich schwach an und sie kauerte sich auf einer der steinernen Stufe
zusammen, um den Kopf müde gegen das grobe Gemäuer zu lehnen. Sie konnte nur
hoffen, dem Enforcer endgültig das Mütchen gekühlt zu haben.
Wozu als Zaungast an seinem perfekten Leben teilnehmen? Sie würde daran nur
ersticken und es ihnen neiden, weil sie das niemals haben würde.
Juno erschauerte, als sie eine mächtige Präsenz in ihrer Nähe spürte, so dass
sie sich aus der Hocke erhob und gerade den obersten Treppenabsatz erreicht
hatte, als sich Manasses vor ihrer Zimmertür materialisierte. Juno wurde blass
wie der Tod und blieb zitternd auf dem Absatz stehen, weil sie nicht so schnell
mit seinem Auftauchen gerechnet hatte. Sie hatte doch gerade erst…
    Seine
Pupillen wurden elliptisch und erfassten den Anhänger mit scharfem Blick, der
ihr aus dem Ärmel gefallen war, weil sie ihn nur noch an der Kette gehalten
hattet.
„Sieh einer an…“ Er griff nach dem Käfer, um dessen Flügel andächtig zu
betrachten, die vollkommen harmlos weißlich schimmerten. Als er den Blick zu
ihr anhob, senkte sie sofort die Lider, obwohl auch das wilde Schlagen ihres
Herzens sie verriet. Er ließ den Anhänger fallen und bat sie mit strenger
Miene, ihm zu folgen. Er nahm einfach ihre Zuflucht für das Gespräch in
Anspruch, wohl wissend, dass er sie damit treffen würde.
Juno musste ihm Rede und Antwort stehen. Sie konnte ja nicht ahnen, dass er
nicht ihretwegen in den Staaten war. Die europäischen Krieger waren geschlossen
zu einer Feierlichkeit eingeladen, von der sie nichts wusste, weil sie kaum mit
jemandem im Schloss ein Wort wechselte.
    „ Mon
Seigneur ... Soll ich sofort packen und zurück nach Europa reisen?“, fragte
Juno beinahe schon eifrig in seinen breiten Rücken hinein. Manasses stand am
Fenster und blickte hinaus auf den pittoresken See.
    „Nein, das
wird nicht nötig sein! Ich denke, die Strafe kann warten… Das Schicksal der
Sophora ist noch ungeklärt, auch wenn wenig Hoffnung besteht. Ich möchte
Astyanax mitteilen, dass jemand von meinen Leuten sich um die Aufklärung der
Entführung bemüht, wenn ich zurück nach Europa reise. Zudem wirst du sicher
einige Zeit für dich in Anspruch nehmen wollen, um die Bekanntschaft mit deiner
verlorenen Tochter zu vertiefen, nicht wahr?“
Manasses sprach mit trügerisch sanfter Stimme, die kaum verschleierte, dass er
sie komplett durchschaute. Er kam auf sie zu, nachdem er sich von dem Fenster
weggedreht hatte und nahm ihr die Kette aus der Hand. Mit einer beinahe
feierlichen Geste ließ er sie über ihren Kopf gleiten, so dass der Anhänger
schwer zwischen dem Tal ihrer Brüste zum Ruhen kam. Juno spürte dessen Gewicht
trotz des dicken Pullovers.
    „Ich möchte
nie wieder sehen, dass er sich nicht an seinem vorbestimmten Platz befindet, Honora
Nuntia! Wir verstehen uns doch?“
Juno nickte stumm. Sie hatte ja geahnt, dass der Anführer der Krieger einen Weg
finden würde, ihren wundesten Punkt zu treffen.
    . . .
Sid war von Nico sanft zu einem bequemen Sessel geführt worden und hatte von
ihr eine Tasse Tee in die Hand gedrückt bekommen. Sie war für diese kleine
fürsorgliche Geste dankbar, die ihr die Gelegenheit gab, sich wieder zu fassen.
Sie hätte nicht so die Beherrschung verlieren sollen, so dass Malcolm sich
praktisch dazu verpflichtet fühlte, Juno hinterher zu laufen. Sie selbst hätte
das gerade nicht gekonnt.
Sie sah auf Nicos Lockenkopf herunter, die sich zu ihren Füßen vor dem Kamin
auf den Teppich hatte sinken lassen und nun in die flackernden Flammen blickte.
    „Du solltest
nicht mehr erfahren. Nicht heute und nicht von mir, Sid.“, flüsterte Nico
schließlich leise, als sich gerade die Lippen geteilt hatten, um genau das von
ihr zu erfragen.
Nico hob den Kopf zu ihr an und ihre dunklen Augen schimmerten voller
Traurigkeit, die Sid schwer schlucken ließen. Sie spiegelten das Grauen und das
Leid wider, das Juno erlebt haben musste.
    „Dieses
Wissen

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