Eine Sacerda auf Abwegen
geliebten Vaters schritt sie langsam auf ihn zu. Diesmal stockte ihm
wirklich der Atem und die Schmerzen in seiner Brust nahmen gleich wieder zu, da
es sich anfühlte, als wollte ihm diese vor Stolz auf seine Frau jeden
Augenblick bersten.
Sie war so wunder... wunderschön. Auf die nicht weniger attraktiven Damen im
Hintergrund, die ebenfalls durch das Spalier der Krieger liefen, achtete er gar
nicht. Damon tauschte einen winzig kleinen, dankbaren Blick mit seinem Vater,
der mit Damons Mutter Seite an Seite in der ersten Reihe von Gästen gleich
hinter den Kriegern zu finden war. Aubrey schien zufrieden und gleichfalls
stolz. Er hatte niemals an der Wahl seines Sohnes gezweifelt. Nico hatte ihm
von Anfang an gefallen. Nur Damon hatte ihm stets Sorge bereitet. Ein Zustand,
der mit diesem Tag hoffentlich endete.
Devena Imogen kämpfte schon jetzt gegen die Tränen und Damon bekam gerade noch
mit, wie sie nach der Hand von Aubrey griff, um sich unauffällig trösten zu
lassen, obwohl es nur Ausdruck ihrer Freude war, die einfach irgendwie aus ihr
heraus musste. Sie mochte an Nico und ihrer Liebe gezweifelt haben, doch auch
das war längst vorbei. Sie freute sich nun, ihren einzigen Sohn endlich an der
Seite einer Frau zu sehen, die ihn wirklich glücklich machen konnte.
Nicos Atemzüge
schienen mit jedem Schritt schwerer zu werden, den sie auf ihn zumachte,
nachdem sich ihre Blicke ineinander verhakt hatten. Als sie ihre Hand endlich
in seine gleiten lassen konnte, war es, als träfe sie ein elektrischer Schlag,
der tausend erregende Impulse durch ihren Körper jagen ließ. Einen Moment lang
starrte sie auf die blutigen Striemen auf seiner Brust, die ihr genau vor Augen
lagen und aus der Nähe betrachtet tief und schmerzhaft wirkten, um schließlich
die Augen zu ihm aufzuschlagen, in denen er all die Liebe ablesen konnte, die
sie für ihm empfand. Aber auch noch etwas ihrer alten Unsicherheit und die
Sorge um sein leibliches Wohlergehen. Sie musste sich zwingen, den Geruch
seines Blutes auszublenden, der gerade eine ziemlich verheerende Wirkung auf
sie hatte und ihre Augen kurz rot auflodern ließ, obwohl sie bestimmt die
bestgenährte Immaculate in diesem Raum war.
Mein
Schicksal… Damon fühlte, wie die Anspannung in ihm ein klein wenig nachließ
und als Nico ihre Hand in seine schob und schließlich mit so viel Liebe zu ihm
auf blickte, dass ihm davon schier schwindelig wurde, wusste er, er hatte alles
richtig gemacht. Es würde ihre Nacht werden. Ein unvergessliches Erlebnis und
für sie hoffentlich genauso schön wie für ihn. Er hatte so viel gut zu machen,
um ihr das zu bieten, was sie brauchte und was ihr zustand. Sie sollte für
immer an seiner Seite glücklich sein. Dafür würde er alles tun.
Der Rest der Quadruga nahm hinter ihnen Aufstellung. Das strahlende Orakel trat
vor das Paar und die Zeremonie begann. Beim Austausch des Blutes konnte Damon
förmlich den Hunger in Nicos Augen sehen, der sogar noch den Ausdruck von Liebe
zu übertrumpfen schien. In letzter Zeit war sie ziemlich unersättlich. Sie
brauchte unglaublich viel Blut. Genauso wie immer mehr seiner Nähe. Damon schob
es auf die letzten herausragenden Entwicklungen ihrer Fähigkeiten.
Sie würden gleich einen Moment für sich haben. Da konnte er sie noch einmal
speisen, bevor er seine Uniform anzog und sie zum Essen gingen. Irgendwie konnte
er den Moment zu zweit kaum noch erwarten. Sie war zum Niederknien schön.
Einfach anbetungswürdig und sie roch so gut, dass er sein Gesicht am liebsten
in ihrer Halsbeuge vergraben hätte, um ihren Duft zu atmen, bis ihn dieser
berauschte. Das würde ziemlich schnell gehen und je schneller sie in die
Flitterwochen kamen desto besser für sie beide. Der Vollmond und der Geschmack
ihres Blutes regte seine Fantasie zur Höchstform an.
Die Zeremonie war schneller vorbei als gedacht. Tagelang hatte er auf diesen
Moment hingearbeitet und dann war er in Minuten, die sich wie Sekunden
anfühlten, verflogen. Das Orakel verband sie, segnete sie und gab sie als Mann
und Frau frei, damit sie vor den Glückwünschen der anderen eben die Zeit für
sich hatten, um all dies zu begreifen und zu verdauen.
Damon zog
Nico, kaum dass sie die Tür zum Nebenzimmer, in dem schon viele Paare, zuletzt
Romy und Rys, ihre Auszeit genommen hatten, in seine Arme, um sie zu küssen.
Leidenschaftlich, eindringlich. Voller Liebe, sodass sie genau spüren würde,
dass er so fühlte wie sie und schlimmer, denn nie zuvor hatte er es je so
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