Eine schwierige Mission Vol.2
können wir die Emotionen unserer Artgenossen nicht mehr riechen ...“
Bill wagte sich einen Schritt näher an Corbain heran. „Gewaschen gefällst du mir besser. Das Zeug riecht entsetzlich für unsere Nasen.“
Corbain schnaubte verärgert. „Das sagt der Richtige!“
„Stell dir vor, du hättest jetzt noch mein Sperma im Arsch … Was würden deine Leute dann wohl von dir halten?“
„Bill!“ Rayk warf ihm einen warnenden Blick zu.
Bill lachte. Er hatte nicht vergessen, dass Corbain gefährlich war. Und tatsächlich griff Corbain in einer blitzschnellen Bewegung nach ihm – er konnte im letzten Moment ausweichen.
„Schluss jetzt!“ Rayk ging dazwischen.
Corbain sah ihn an. Er wirkte noch immer, wie jemand, dem der größte Fehler seines Lebens verdammt viel Spaß gemacht hatte. „Was hast du vor? Wirst du es meinem Vater berichten?“
Rayk winkte ab. „Nein, natürlich nicht. Du bist wahrscheinlich der Einzige, der Eurer Art zum Überleben verhelfen kann – ohne, dass es zu einem Kampf kommt. Doch du musst mit uns zusammenarbeiten und deinen Vater von unserem Plan überzeugen“, sagte Rayk mit Nachdruck.
Corbain starrte ihn an, und in seinen Wolfsaugen glomm ein Funke Hoffnung. „Und wie soll ich das anstellen? Er hat nie große Stücke auf mich gehalten.“
Bill verdrehte die Augen. „Soll ich dir mal etwas verraten, Fellarsch? Er hat vielleicht Angst vor dir, weil du viel besser gerüstet bist, mit anderen Spezies in Kontakt zu treten.“
Völlig gerädert ließ sich Rayk auf seine Schlafliege fallen. Die Verhandlungen, die den gesamten heutigen Tag in Anspruch genommen hatten, waren viel anstrengender gewesen, als er gedacht hatte. Die Konvulianer waren ein sturer Haufen, und ohne Corbain hätte er es mit Sicherheit nicht geschafft, Vorgen von seinem Plan zu überzeugen. Letztendlich hatte der Warlord zugestimmt, dass Corbain mit nach Mirilan fliegen sollte. Er war nicht begeistert gewesen, doch Corbain – mit neu aufgetragener Kriegsbemalung – hatte ihn mit konvulianischer Arroganz in die Ecke argumentiert. Insgeheim hatte er Corbains Hartnäckigkeit bewundert, denn er vermutete, dass dem jungen Konvulianer das Herz bis zum Hals schlug. Rayk und Bill hatten ihn in der Hand.
Dabei hatte Rayk nicht vor, Corbain zu erpressen.
Corbain würde sie nach Mirilan begleiten und dort gemeinsam mit den mirilanischen Gentechnikern ein vernünftiges Arterhaltungsprogramm für Konvul erarbeiten. Er hatte sich bereit erklärt, sich diversen Tests und Untersuchungen zu unterziehen, damit sie herausfinden konnten, warum er als einziger Mischling bisher überlebt hatte. Rayk hatte das alles bereits am gestrigen Tag mit dem mirilanischen Diplomaten Aruien besprochen, einem alten Freund.
Solange würden die Konvulianer Mirilan nicht angreifen. Vorgen hatte sogar zugesagt, dass er zwei konvulianische Kriegsschiffe zur Verfügung stellen würde, um sie auf Mirilan zu stationieren, zum Schutz gegen feindliche Angriffe
„Na, geschafft?“ Bill stand in der Tür und sah auf ihn herunter.
„Mir raucht der Schädel“, gab Rayk zu. „Du hattest recht – Corbain war unsere einzige Chance.“
„Ich habe immer recht“, behauptete Bill grinsend. „Aber jetzt haben wir den kleinen Fellarsch am Hals.“
„Ich werde ihn auf Mirilan einem guten Freund anvertrauen und veranlassen, dass er Diplomatenstatus bekommt.“ Rayk setzte sich auf. Es spürte die unausgesprochene Frage, die zwischen ihnen lag: Wie wird es mit uns weitergehen? Er fürchtete, dass Bill sie aussprechen würde – und er keine Antwort darauf hatte. Vielleicht war es an dieser Stelle gar nicht möglich, vorherzusehen, wie sich die Dinge entwickelten. Wahrscheinlich brauchten sie viel mehr Zeit. Doch Rayk konnte sich nicht vorstellen, dass Bill mit ihm zusammen auf Mirilan leben konnte. Nicht nach all dem, was die Mirilaner ihm angetan hatten. Er selbst konnte sich im Augenblick nicht vorstellen, seinen Planeten zu verlassen, um mit Bill … ja, was? Als Outlaw durchs All zu reisen?
Bill kam näher. „Was machst du für ein Gesicht?“
Er zwang sich zu einem Lächeln, dabei wusste er, dass Bill ihn längst durchschaut hatte.
„Es ist nichts.“
„Du bist so ein verdammt miserabler Lügner, Rayk.“ Bill drückte ihn zurück auf die Liege und legte sich auf ihn.
Rayk genoss, Bills Gewicht auf sich zu spüren. Es verdrängte alle unangenehmen Gedanken. Er sah das Leuchten in Bills eisgrauen Augen, es schickte einen angenehm
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