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Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)

Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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umgab, verstärkte sich ein wenig.
    »Ich muss jetzt zurück zum Ball, und man sollte uns nicht gemeinsam beim Verlassen des Raumes sehen – auch wenn es eher unwahrscheinlich ist, dass sich jemand in der Nähe der Bibliothek herumtreibt. Trotzdem wäre es mir lieber, wenn Ihr eine angemessene Zeit warten würdet, bis Ihr ebenfalls zu dem Fest zurückkehrt.«
    Schade, dachte er. Gerade jetzt, wo der Abend eine angenehme Wendung zu nehmen versprach, wollte sie verschwinden. Er ließ sich seine Enttäuschung jedoch nicht anmerken.
    Sein Lächeln war freundlich. »Selbstverständlich …« Er zögerte. »Aber nur, wenn Ihr mir verratet, warum Ihr Euch lieber in der dunklen Bibliothek aufhaltet statt im Ballsaal.«
    »Ihr, Mylord, stellt Bedingungen für ein ehrenwertes Verhalten?«
    Damien blinzelte nicht. »Auf jeden Fall. Ihr werdet noch feststellen, dass es bei mir für alles Bedingungen gibt.« Auch das hatte er im Krieg gelernt. Schätze deinen Gegner richtig ein und reagiere dementsprechend – so lauteten vereinfacht die Prämissen für strategisches Verhalten.
    »Ich werde was feststellen?«, wiederholte sie vorsichtig, und wenn er ehrlich war, fand er seine Formulierung selbst ausgesprochen merkwürdig und zweideutig.
    Damien Northfield, ein Mann, der einst für den Feldzug auf der Iberischen Halbinsel wichtiger gewesen war als der berühmte Oberbefehlshaber, der Duke ofWellington, wusste darauf nichts zu erwidern.
    »Falls wir uns erneut begegnen sollten«, wich er aus. Er sah, wie sie nickte und sich grazil auf die Tür zubewegte. Ihm gefiel, wie sie sich dabei in den Hüften wiegte. Überhaupt mochte er alles an ihr, dachte er, während er ihr nachschaute.
    O ja, schwor er sich insgeheim. Wir werden uns wiedersehen.
    Schließlich hatte sie seine Frage noch nicht beantwortet.

Kapitel 2
    Lily kam sich vor, als sei sie soeben zum Duell gefordert worden, wenngleich zu einem ohne Waffen. Genau das nämlich bedeuteten Lord Northfields Worte: eine Provokation, eine Herausforderung. Und sie hatte keine Ahnung, wie sie sich dabei fühlen sollte.
    Während sie so würdevoll wie möglich durch den Raum schritt und nach dem Schlüssel im Schloss griff, versuchte sie sich daran zu erinnern, was sie über ihn wusste. Nicht viel, wie sie feststellte. Außer dass er der jüngere Bruder des Duke of Rolthven war, am Krieg gegen Napoleon teilgenommen hatte und während der letzten Schlacht, in Waterloo, verwundet worden war. Vermutlich der Grund für sein Hinken.
    Und das war’s dann schon. Aber es reichte, um ihre Neugier zu wecken. Plötzlich wollte sie mehr über diesen geheimnisvollen Fremden erfahren.
    Sie hatte feststellen können, dass er gut aussah. Groß und stattlich mit dichtem, leicht gewelltem kastanienbraunem Haar. Wenn er lächelte, wirkte seine Miene leicht spöttisch mit einem Hauch von Bitterkeit. Seine Gesichtszüge konnte man als klassisch bezeichnen, insgesamt also rundum attraktiv, wobei ihr insbesondere sein sinnlicher Mund und die dunklen, eindringlichen Augen auffielen.
    Und sie hatte geglaubt, jeden respektablen Junggesellen der besseren Gesellschaft bereits zu kennen! Immerhin stand sie unter der Protektion der beinahe schon Furcht einflößenden Witwe des Duke of Eddington, denn diese resolute Dame hatte Lillian unter ihre Fittiche genommen. Schuld daran war ihr älterer Bruder Jonathan, der die Enkelin der Herzoginwitwe geheiratet hatte. Seitdem setzte Ihre Gnaden alles daran, die junge Frau trotz ihres lädierten Rufes an den Mann zu bringen und sie damit gesellschaftlich zu rehabilitieren. Es würde bestimmt nicht einfach werden, dachte Lily, und wenn sie jetzt noch länger dem Ball fernblieb, würde das die Angelegenheit nicht leichter machen.
    Das Schloss war schwergängig, und verzweifelt kämpfte sie darum, den Schlüssel zu drehen und die Tür endlich zu öffnen. Und dann kam es zur Katastrophe. Nicht einmal nur zu einer kleinen, sondern gleich zu einer großen, denn der Schlüssel brach ab.
    Er war groß, reich verziert und zweifellos schon alt und morsch. Bestürzt hielt sie das zerbrochene Teil hoch und starrte es an. Warum um Himmels willen konnte es nicht ein paar Minuten länger halten, nachdem es offenbar jahrhundertelang seine Dienste getan hatte? Warum musste der Schlüssel ausgerechnet jetzt abbrechen?
    Langsam drehte sie sich um, stieß innerlich einen Fluch aus, den eine Lady niemals laut aussprechen würde, bevor sie so gelassen wie möglich sagte: »Ich fürchte, wir sind

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