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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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du in deiner letzten Nacht in der Zivilisation allein in diesem gemieteten Mausoleum hockst. Lass dir wenigstens von mir eine kleine Annehmlichkeit schicken, um dich zu wärmen.«
    »Das wird nicht nötig sein. Der Koch hat eine schöne fette Wachtel auf dem Herd für mich stehen lassen, und eine Flasche Madeira ist auch noch da. Das ist alle Annehmlichkeit, die ich benötige.« Damit öffnete Hayden die Eingangstür.
    Ned verschwendete keine Zeit, beleidigt zu sein oder so zu tun, als verstünde er nicht. Aber er blieb auf der Türschwelle stehen und drehte sich mit einem nachdenklichen Blick zu Hayden um. »Du solltest vielleicht nicht so vorschnell meine Einladung ablehnen. Selbst der saftigsten Wachtel schadet eine Prise Gewürz nur selten.«
    Hayden beobachtete, wie Ned zu seiner Kutsche ging, von dem übermütigen Zwinkern seines Freundes beunruhigt. In Eton hatte das immer Ärger bedeutet, meist weiblicher Natur.
    Über sich selbst den Kopf schüttelnd, schloss er entschieden die Tür und sperrte sowohl die Nacht als auch deren Geister einfach aus.
    Lottie suchte sich vorsichtig ihren Weg durch die Schatten, die der Baum mit seinen ausladenden Ästen vom Grundstück ihrer Tante aus warf, dankbar dafür, dass sie Harriet nicht erlaubt hatte, sie zu begleiten. Harriet war noch nie besonders gut darin gewesen, sich lautlos zu bewegen. Sie hatte die unglückselige Angewohnheit, wie ein Ackergaul zu trampeln und zu stampfen, gleichgültig, wie weich der Boden oder wie zierlich ihre Schuhe waren.
    Nebel stieg in feinen Schwaden von der feuchten Erde auf und schimmerte gespenstisch blass im schwachen Licht der Mondsichel. Als sie aus dem Schatten trat, zog sich Lottie die Kapuze ihres Umhanges über den Kopf, um ihr helles Haar zu bedecken.
    Das schmale, dreistöckige Haus ragte vor ihr auf, dunkel und abweisend. Wäre nicht das Gerede der Dienstmädchen gewesen, hätte Lottie schwören können, dass es verlassen war.
    Sie musterte die Reihe dunkler Fenster im dritten Stock und überlegte, welches wohl zu dem Schlafzimmer des Marquis gehörte. Es war nur zu leicht, sich ihn vorzustellen, wie er ausgestreckt auf den Seidenlaken lag, in der eleganten Hand einen Schwenker mit edlem Brandy, ein sardonisches Funkeln in den Augen und ein zynisches Lächeln auf den Lippen.
    Ehe er vor elf Jahren seine nunmehr verstorbene Ehefrau umworben und geheiratet hatte, war Hayden St. Clair, so hieß es, einer der begehrtesten Junggesellen ganz Englands gewesen. Die Ankündigung seiner Verlobung mit der jüngsten Tochter eines unbedeutenden französischen Adeligen war der Überlieferung nach mit hysterischen Anfällen und herzerweichenden Tränenströmen zur Kenntnis genommen worden. Obwohl seine Ehe mit dem Mädchen in einer Tragödie geendet hatte, konnte die Erinnerung an ihre stürmische Romanze selbst auf die Züge der strengsten Matrone ein wehmütiges Lächeln zaubern. Trotz seines ziemlich Aufsehen erregenden gesellschaftlichen Absturzes zweifelte Lottie nicht daran, dass eben jene Matronen ihn immer noch in ihren Salons willkommen heißen würden, und sei es nur zur Befriedigung morbider Neugierde.
    Doch stattdessen hatte er sich für das Exil in der Wildnis Cornwalls entschieden. Seine kurzen, unregelmäßigen Aufenthalte in London waren geheimnisumwittert. Ironischerweise hatte sein Bemühen, möglichst unauffällig zu sein, die Neugier der Gesellschaft nur angefacht und die Skandalblättchen mit Stoff versorgt, die voller Mutmaßungen und Halbwahrheiten waren.
    Lottie wartete mehrere Minuten lang, trat von einem Fuß ungeduldig auf den anderen, aber in dem dunkeln Haus war immer noch kein Lebenszeichen auszumachen. Vielleicht war der Marquis gar nicht der Einsiedler, für den ihn alle Welt hielt. Vielleicht war er gerade jetzt in irgendeinem Herrenclub oder in einer Spielhölle und gab sich den dunkleren Vergnügungen der Stadt hin.
    Sie drehte sich um und wollte gerade wieder den beschwerlichen Aufstieg über die Mauer und den Baum in ihr Zimmer beginnen, als hinter den Französischen Fenstern an der Ecke des Gebäudes ein Lichtschein aufflackerte.
    Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Es war vermutlich nur ein Dienstmädchen oder ein Lakai, versuchte sie sich zu überzeugen, jemand, der prüfte, ob alle Fenster und Türen für die Nacht verschlossen war. Trotzdem schlich sie im Schutz der Schatten entlang der Mauer dorthin. Als sie die Ecke der Terrasse erreichte, war das Licht verschwunden.
    Lottie warf einen Blick zu dem

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