Eine skandaloese Liebesfalle
Penny - dagegen wehren sollte. Deine Vorschläge beruhten immer auf ehrlichem Interesse an mir. Und es war nie eine Bedingung für unsere Freundschaft, dass ich das tun musste, was du wolltest. Du hast mir deinen Rat gegeben, und mir stand es frei, ihn anzunehmen oder nicht. “ „Akzeptiert“, antwortete sie.
Er zögerte.
Sie schaute ihn an. „Da ist noch etwas, was du sagen möchtest, nicht wahr? Nur heraus damit - ich möchte es gerne hören.“
Er vergaß immer wieder, wie gut sie ihn kannte. „Es gab mal eine Zeit, da fand ich, dass du für mich zu ehrgeizig warst. Du hast mir dauernd erzählt, ich müsse schneller malen und ausstellen, eine große Menge Gemälde erschaffen.“
„Ach, das. Das war, als ich so furchtbar eifersüchtig auf Lady Tremaine war. Ich habe versucht, dir klarzumachen, dass sie Krapprosa nicht von Karminrot unterscheiden konnte, ich aber eine Expertin für Kunst und die Kunstwelt war.“
Er war wahrlich blind gewesen. Es war ihm nie der Gedanke gekommen, dass ihr verzweifelt wirkender Drang, ihn zu künstlerischen Ehren zu treiben, irgendetwas mit verborgenen Sehnsüchten ihres Herzens zu tun haben könnte. Er hob eine Strähne ihres Haares an. Wie es aussah, war er diesem in seinem Gemälde nicht gerecht geworden: Es gab auch Kastanientöne darin.
„Bevor Lady Tremaine nach Amerika reiste, hatte sie die Hoffnung, ich würde in deinen Armen Trost finden. Aber als du kamst, um mich zu trösten, habe ich dich praktisch vertrieben.“
„Daraus mache ich dir keinen Vorwurf. Ich war nicht gerade feinfühlig.“
„Als du dann aus heiterem Himmel Canaletto geheiratet hast, konnte ich nicht anders, als mir Sorgen zu machen, dass dieser Tag etwas damit zu tun hatte. Du sollst nur wissen, dass ich es immer bereut habe, zu dir so barsch gewesen zu sein.“
Sie schüttelte den Kopf. „Meine Unfähigkeit, meine Enttäuschung zu verwinden, ohne etwas Unüberlegtes zu tun, war nicht deine Schuld, sondern mein Fehler. Genau genommen hatte ich mir dieses Mal fest vorgenommen, dass ich, solltest du mich abweisen, auf keinen Fall eine Dummheit begehen würde - wie beispielsweise mit Penny zu schlafen um meine verletzte Eitelkeit zu beschwichtigen.
„Penny wäre traumatisiert. Er sieht in dir eine Schwester.“
Sie lachte leise. „Ich wäre davon auch traumatisiert.“
Sie hob den Arm und legte ihre Hand auf ein kleines gerahmtes Gemälde auf ihrem Nachttischchen. Geistesabwesend drehte sie das Bild mal in diese, mal in die andere Richtung, und er konnte erkennen, dass es eine Bleistiftzeichnung ihres Gesichtes war, die er vor vielen Jahren angefertigt und ihr zum Geschenk gemacht hatte. Die Kunstkritikerin in ihr hätte zu viele Unzulänglichkeiten an der Zeichnung finden müssen, die sowohl Mängel bei der Technik als auch der Komposition aufwies, und für die einzig die Ernsthaftigkeit sprach, die sie ausstrahlte.
Er hatte Angelica immer geliebt und geschätzt, aber jetzt war sein Herz so voll mit Zärtlichkeit für sie, dass es fast schmerzte. „Ich bin froh, dass du zurückgekommen bist“, sagte er und fuhr ihr mit der Hand über die Wange.
„Das bin ich auch“, sagte sie, ihr Blick offen und klar.
Es war schon sehr spät in der Nacht, aber ihr Ehemann war noch nicht aus London heimgekehrt.
Elissande lag wach in der undurchdringlichen Finsternis, starrte zu einer Decke empor, die sie nicht sehen konnte, und dachte an das erste Mal, als sie ihn erblickt hatte. Sie erinnerte sich an jede Einzelheit: den Hut, den er getragen hatte - einen Homburger. Der Schimmer der blauen Weste unter seinem beigefarbenen Jackett, das Glitzern des Sonnenlichts auf seinen Manschettenknöpfen - vor allem aber die überschäumende Freude, die sie empfunden hatte, als er seinem Bruder zugelächelt hatte.
Wenn sie sich doch nur eine Woche später kennengelernt hätten, als sie niemanden mehr hatte hereinlegen müssen - wie anders hätten sich die Dinge entwickelt.
Aber sie hatte ihn nun einmal hereingelegt. Und er war
nicht glücklich darüber. Und wenn er nicht mit ihr reden wollte - oder mit ihr schlafen wie sollten sie da nur etwas anderes als Fremde in dieser Ehe sein?
Ihre Tür knarrte ganz leise, als sie auf schwang. Er war zu Hause. Er hatte ihre Tür geöffnet. Er stand auf ihrer Türschwelle und musste nur noch einen weiteren Schritt machen, um ihr Zimmer zu betreten.
Erregung erfasste sie, eine Erregung, die beinahe an Panik grenzte. Ihr Herz klopfte wie verrückt, wie ein
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