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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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Geräusch auf die Holzdielen und rollte ein Stück weg. Eine Delle auf dem Fußboden verriet die Stelle, an der es liegen geblieben war.
    Sie atmete keuchend, sah immer noch rot, war kaum in der Lage, genug Luft in ihre Lungen zu bekommen.
    Hinter ihr wurde die Tür mit einem gewaltigen Krach aufgestoßen. Ein großer, stämmiger Mann mit unordentlichem schwarzem Haar und einem dicken Schnauzer kam auf sie zugestürzt.
    Wer war dieser Mann? Ein Schläger, den ihr Onkel angeheuert hatte? Nein. Halt! Er war der Kutscher der Droschke, mit der sie vom Bahnhof zu diesem Haus gefahren waren.
    „Elissande, meine Güte, geht es dir gut?“
    Sie hatte gerade erst die Stimme ihres Ehemanns erkannt, als er sie auch schon in die Arme schloss und so fest drückte, dass es fast wehtat. Sie barg ihr Gesicht in seiner groben Wolljacke, die nach Pferd und irgendeinem widerlichen Gesöff roch.
    Er war hier gewesen, so wie er es versprochen hatte. Und sie war nicht allein gewesen.
    Er löste sich von ihr und ging zu ihrem Onkel, prüfte seinen Puls. „Er ist noch am Leben. Ich bleibe hier und bewache ihn. In der Droschke sind im Kutschkasten ein Seil und ein paar Laternen. Geh nach links, wenn du das Haus verlässt.“
    Sie raffte ihre Röcke und lief los. Draußen war sie einen Augenblick lang verwirrt, weil nicht eine, sondern zwei Droschken auf der Straße standen. Aber bei einer saß der Fahrer noch auf dem Bock, daher ging sie zu der ohne Kutscher, holte das Seil und zwei Laternen, dann eilte sie zurück. Vere nahm ihr das Seil ab, durchsuchte ihren immer noch bewusstlosen Onkel nach Waffen - steckte sich einen Derringer und das Halsband ein - und fesselte ihn an Händen und Füßen.
    Dann schloss er sie wieder in seine Arme, dieses Mal aber länger. „Meine Güte, du hast mich zu Tode erschreckt. Alles, was ich durch die Tür hören konnte, war der Lärm hier drinnen, die Schreie deines Onkels und deine. Ich habe das Schlimmste befürchtet.“
    „Habe ich geschrien? Ich hatte gar keine Ahnung.“ Vielleicht hatte es die Wiederholungen von „Nie wieder! “ doch nicht nur in ihrem Kopf gegeben.
    Er nahm ihr Gesicht behutsam zwischen seine Hände. „Morgen wirst du furchtbar aussehen. Wir müssen für dich so schnell wie möglich eine Eiskompresse finden. “ „Meine Tante! “, fiel ihr mit einem Mal wieder ein. „Wir müssen sie suchen.“
    Das Haus hatte eine Wendeltreppe. Vere zerrte ihren Onkel an den Fuß der Treppe, damit er ihn auch von oben im Auge behalten konnte. Sie durchsuchten das größtenteils leer stehende Haus und berichteten sich dabei gegenseitig, was sie getan hatten, seit sie in Exeter eingetroffen waren. Er hatte eine Schnapskneipe auf gesucht und einen Droschkenkutscher sehr glücklich gemacht, indem er ihm für sein Pferd und seine Kutsche einen viel zu hohen Preis gezahlt hatte. Der Droschkenfahrer war so entzückt, dass er gar nicht noch mehr verlangt hatte, als Vere auch seine Jacke haben wollte.
    Tante Rachel fanden sie schließlich auf dem Dachboden, in einer winzigen Dienstbotenkammer - durch die gedämpften Laute, die sie als Antwort auf ihr Rufen von sich gab. Rasch öffnete Lord Vere das Schloss mit seinem Dietrich. Tante Rachel lag auf dem harten, staubigen Boden auf dem Rücken, gefesselt und geknebelt, aber bei Bewusstsein. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als Elissande auf sie zulief.
    Es war Vere, der sie dann auch von ihren Fesseln befreite - er besaß die Voraussicht, immer ein scharfes Taschenmesser bei sich zu haben. Elissande küsste Tante Rachel, die leise weinte und sich an sie klammerte, rieb ihr die Arme und Beine, damit die Blutzirkulation wieder in Fluss kam.
    „Sind Sie hungrig, Mrs Douglas? Oder durstig?“, erkundigte Vere sich. Er hatte sich die schwarze Perücke ausgezogen und den dichten schwarzen Schnurrbart entfernt, der Tante Rachel anfangs geängstigt hatte.
    Tante Rachel schüttelte den Kopf. Sie wirkte zu verlegen, um zu sprechen. Er verstand sie sofort. „Ich werde
    nach deinem Onkel sehen, Elissande“, erklärte er.
    Elissande half ihrer Tante zum Nachttopf. Nachdem sie sich erleichtert hatte, brachte Elissande ihre Frisur so gut wie möglich in Ordnung, strich ihre zerknitterten Kleider glatt und zog ihr die Schuhe an. Dann verließen sie langsam die Kammer, wobei Tante Rachels Arm über Elissandes Schulter lag und Elissandes Arm um die Mitte der älteren Frau. Anschließend stiegen sie vorsichtig die Treppe hinunter.
    Lord Vere kam ihnen entgegen.

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