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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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gelassen. „Und ich habe geweint und sie angefleht, mich nicht zu verlassen, und sei es nur wegen unseres ungeborenen Kindes. Und sie hat mich angelogen - oh, wie süß sie gelogen hat. Sie schwor, dass sie selbstverständlich immer die Meine sein würde, bis zu dem Tag, an dem sie einmal sterben werde.“
    „Du hast gesagt, du würdest mich umbringen, wenn ich dich verließe“, erklärte Tante Rachel beinahe unhörbar.
    Douglas wandte sich an seine Frau. „Hast du etwa erwartet, ich würde dich einfach gehen lassen? Meine Frau und mein Kind aufgeben? Ich habe deinen Lügen und Beteuerungen von Treue und Liebe geglaubt, bis du mir ins Gesicht gespuckt und mir weisgemacht hast, es sei meine Tochter, die gestorben sei, statt deiner Nichte. Du wolltest lieber, dass meine Tochter in dem Wissen aufwuchs, dass ihr Vater ein Wüstling war und ihre Mutter eine Hure. Du wolltest lieber, dass sie sich für eine mittellose Waise hielt. Ich hätte dich gleich da umbringen sollen, aber ich habe dich zu sehr geliebt.“
    Elissande fühlte sich schwach, aber sie verspürte auch eine merkwürdige Ruhe, als sei sie von dicken Burgmauern umgeben, als ob die Geräusche und der Lärm außerhalb dieser Mauern - Dschingis Khan und seine wütenden Mongolenhorden - nichts mit ihr zu tun hatten, ihr nichts anhaben konnten. Sie war nicht anwesend. Sie war irgendwo, an einem anderen Ort.
    Ihr Ehemann legte ihr eine Hand auf den Rücken und murmelte tröstende Worte. Sie streckte bloß die Hand nach dem Chloroform aus. Er gab ihr die Flasche und ein Taschentuch. Sie tränkte das Stofftuch, ging zu ihrem Onkel und drückte es ihm aufs Gesicht.

20. Kapitel
    Wird Lord Vere in der Lage sein, mit allem fertig zu werden?“, fragte Tante Rachel, als sich der Zug mit viel Qualm und lautem Pfeifen in Bewegung setzte.
    Vere blieb auf dem Bahnsteig stehen und schaute dem abfahrenden Zug hinterher. Noch in seiner Verkleidung als Droschkenkutscher hatte er Elissande und Tante Rachel zum Bahnhof gefahren, damit sie nicht länger in Exeter bleiben mussten und die Aufregung hinter sich lassen konnten. Es ist viel besser, wenn sich Mrs Douglas zu Hause erholen kann, statt auf der Polizeiwache zu warten, hatte er gesagt.
    Aber es war doch sein Zuhause, nicht ihrer aller, oder?
    „Er wird alles hervorragend bewerkstelligen“, sagte Elissande.
    Seine Gestalt wurde kleiner und kleiner, und seine Abwesenheit hinterließ einen heftigen Schmerz - ohne ihn fühlte sie eine abgrundtiefe Leere. Schließlich war der Bahnhof nur noch eine Leuchtboje in der Dunkelheit, und sie konnte ihren Mann nicht mehr ausmachen.
    „Ich nehme an ... ich nehme an, du willst alles wissen“, sagte ihre Tante.
    Nein, es war nicht ihre Tante, sondern ihre Mutter. Elissande blickte in das vertraute Gesicht, nicht mehr so hager wie vor Kurzem noch, aber immer noch gealtert vor ihrer Zeit, und verspürte ein Aufwallen entsetzlicher Trauer.
    „Nur, wenn du dich dem gewachsen fühlst.“
    Sie wusste nicht genau, ob sie selbst dem allen gewachsen war.
    „Das schaffe ich schon, denke ich“, erwiderte Tante Rachel mit einem schwachen Lächeln. „Aber ich weiß nicht genau, wo ich anfangen soll.“
    Elissande dachte über das nach, was ihr Ehemann ihr heute Vormittag erzählt hatte. Es war schwer, nicht zu schaudern. „Mir wurde gesagt, dass mein Onkel - mein Vater - dich als gütigen, lieblichen Engel gemalt hat, lange bevor ihr geheiratet habt. Du wusstest nicht, wer er war?“
    „Er hat gesagt, er habe mich das erste Mal in Brighton gesehen, auf dem West Pier, dort wurden wir fotografiert. Anscheinend war er so von mir gefesselt, dass er den Besitzer des Fotoateliers bestochen hat, bei dem wir diese Familienaufnahme hatten machen lassen. Jedenfalls muss dieser Mann ihm meine Adresse genannt haben. Hinterlegt hatten wir diese, damit er uns die Bilder zusenden konnte. Zudem hat er ihn dazu überredet, ihm eine Fotografie von mir zu überlassen. Ich habe ihn also nie gesehen, bis er bei mir auftauchte. Er behauptete, ein Bekannter meines verstorbenen Vaters gewesen zu sein, und ich habe nicht an ihm gezweifelt. Mir ging es damals nicht sonderlich gut, wir hatten wenig Geld, und meine Schwester Charlotte war von zu Hause weggelaufen. Die Leute haben zu Lügen gegriffen, um mich nicht länger empfangen zu müssen - und ich bin überhaupt nicht auf den Gedanken gekommen, dass irgendjemand lügen würde, um in meine Nähe zu kommen.“
    Elissande verspürte einen Stich im Herzen. Ihre

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