Eine skandaloese Liebesfalle
beschlossen, in Exeter auszusteigen und uns die Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Mrs Halliday möchte Dich so gerne kennenlernen. Sie schlägt vor, dass Du den Zug um sieben Uhr abends von Paignton nimmst und am Bahnhof in der Queen Street aussteigst. Komm zu uns ins Rougemont.
Deine Dich liebende Tante
P.S.: Komm allein, da sie keine Fremden mag.
P.P.S.: Trag Deine besten Juwelen.
Elissande reichte den Brief an Lord Vere weiter. „ Ich habe keine Juwelen.“
Es war die ultimative Ironie, da ihr Onkel sein Vermögen mit Diamanten gemacht hatte. Juwelen waren eine leicht zu transportierende und sehr leicht zu Bargeld zu machende Form von Reichtum. Natürlich hatte ihr Onkel nie gewollt, dass sie welche besaß.
„Ich habe ein paar Stücke meiner Mutter, sie sollten reichen.“
Sie rieb sich die Schläfe. Sie hatte es gar nicht gemerkt, aber ihr Kopf pochte schon eine Weile äußerst unangenehm. „Soll ich einfach ins Rougemont marschieren und ihm so ganz ohne Weiteres den Schmuck deiner Mutter überreichen?“
„Nicht du, wir. Ich werde bei dir sein.“
„Du hast es doch gelesen: Im Brief heißt es, dass ich alleine kommen soll.“
„Es wird auch so aussehen, als seist du allein, aber ich werde bei dir sein. Ich passe auf dich auf.“
„Aber wenn wir zusammen reisen ... “
„Du wirst den Zug um sieben Uhr nehmen, wie er es angeordnet hat. Ich werde mit einem früheren Zug nach Exeter fahren und sehen, was ich im Vorfeld arrangieren kann. “
Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er vor ihr aufbrechen könnte. Sie wollte jetzt nicht allein sein. Sie wollte -brauchte ... es war egal, was sie wollte. Wenn es etwas gab, das er in Exeter tun konnte, um ihr zu helfen, Tante Rachel gesund und unversehrt wiederzubekommen, dann musste er nach Exeter fahren.
„Dann soll es so sein.“
Er berührte sie leicht am Ärmel. „Wenn jemand mit ihm fertig werden kann, dann du.“
„Dann soll auch das so sein“, wiederholte sie und drängte die Gedanken an das zurück, was das letzte Mal geschehen war, als sie mit ihrem Onkel allein gewesen war.
Er schaute sie einen Moment lang an. „Ich habe ein paar Minuten, bevor ich aufbrechen muss. Lass dir von mir helfen, dich vorzubereiten. “
19. Kapitel
Elissande verließ den Zug um zwei Minuten nach acht Uhr am Bahnhof in der Queen Street. Exeter war vermutlich eine nette, ganz gewöhnliche Stadt. Heute Abend jedoch lauerte in der unbekannten Dunkelheit das nur zu vertraute Böse. Und sie wünschte sich nichts mehr, als dass sie auf dem Absatz kehrtmachen und zur Station zurücklaufen könnte, um den nächsten Zug nach Hause zu nehmen.
Sie schaute sich um, hoffte, ihren Ehemann zu sehen, ihren Verbündeten. Aber unter dem steten Strom von Menschen, die in den Bahnhof eilten oder ihn verließen, gab es niemanden, der seine Größe oder Gestalt besaß.
Dann stockte ihr das Herz. Dort drüben, an einem Laternenpfahl, stand ihr Onkel und spähte im orangefarbenen Licht mit zusammengekniffenen Augen auf einen Fahrplan. Sein brauner Straßenanzug war für jemanden gemacht, der zwei Zoll kleiner war und zwanzig Pfund schwerer. Sein Haar war völlig grau gefärbt, sodass er zehn Jahre älter aussah. Und er hatte einen Schnurrbart, obwohl er sonst immer glatt rasiert war.
Aber sie erkannte ihn daran, wie ihr das Blut in den Adern gefror.
Wenn irgendjemand mit ihm fertig werden kann, dann du.
Das konnte sie zwar nicht, aber sie musste es trotzdem versuchen. Ihr blieb keine andere Wahl.
Sie schaute sich einmal mehr nach Lord Vere um, aber er war nirgends zu sehen. Sie murmelte ein stummes Stoßgebet und ging zu ihrem Onkel.
„Verzeihen Sie, Sir. Wissen Sie vielleicht, wo ich das Rougemont finden kann?“
Der Mann, den sie ihr ganzes Leben lang als Edmund Douglas gekannt hatte, stopfte den Zugfahrplan in seine Tasche. „Auch dir einen guten Abend, meine liebe Elissande. Bist du wirklich allein gekommen?“
„Es wäre mir lieber, ich hätte mehr Freunde auf der Welt. Aber du hast dafür gesorgt, dass ich keine habe außer meiner Tante, Sir.“
„Und was ist mit deinem ach so bewunderten Ehemann?“
„Belustigt es dich, mich mit einem Idioten verheiratet zu sehen?“
Ihr Onkel lachte leise. „Ich kann nicht bestreiten, dass die Lage ein gewisses ... je ne sais quoi hat, ein gewisses Etwas. Ohne Zweifel ist er der größte Kretin seit Claudius selbst, und ihr werdet gewiss eine ganze Reihe geistig zurückgebliebener Kinder bekommen. Aber davon abgesehen bin
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