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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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Tod seiner Mutter.
    „Freddie wusste es? Er wusste es und hat mir nichts gesagt?“
    Lady Jane erkannte ihren Fehler, aber es war zu spät. Vere weigerte sich, ihr zu erlauben, ihre Aussage zurückzunehmen. Schließlich gab sie nach.
    „Freddie war besorgt wegen deiner Reaktion. Er fürchtete, du könntest deinen Vater umbringen, wenn du es wüsstest - keine ganz unbegründete Befürchtung, wie ich anmerken möchte, basierend auf dem, was ich bislang beobachten konnte“, erklärte Lady Jane. „Außerdem hält er euren Vater bereits für ausreichend gestraft.“
    Als Freddie dreizehn war, so erfuhr er, war er eines Nachts in das Schlafzimmer ihres Vaters gegangen, nachdem der Marquess eine seiner Lieblingsskizzen konfisziert hatte, von der Hoffnung getrieben, sich die Zeichnung zurückzustehlen. Offenbar hatte der Marquess in dem Glauben, die Geräusche, die Freddie machte, stammten von dem Geist seiner ersten Frau, schreckliche Ängste ausgestanden.
    Vere war außer sich. Wie dumm konnte Freddie sein, anzunehmen, ihr Vater empfände auch nur die geringsten Gewissensbisse, geschweige denn sogar Furcht? Der Mann, der damit gedroht hatte, die Homosexualität des Pfarrers öffentlich bekannt zu machen, war kein reuiger Sünder gewesen und verdiente niemandes Vergebung.
    Zwei Jahre lang hatte Freddie es gewusst, zwei Jahre, in denen Vere ihrem Vater das Leben hätte zur Hölle machen können. Das wäre in seinen Augen gerecht gewesen - oder wenigstens in gewissem Maße gerecht. Dass ihm das versagt geblieben war ... dass es ihm ausgerechnet von Freddie genommen worden war ...
    Vielleicht sah Lady Jane in Vere echtes Potenzial. Vielleicht wünschte sie sich auch nur, dass er endlich aufhörte, sich über Wahrheit und Gerechtigkeit zu ereifern. Wie auch immer, sie erwiderte sein Vertrauen mit einem eigenen Geständnis: Sie war Agentin der Krone, deren Hauptaufgabe darin bestand, die Wahrheit ans Licht zu bringen und der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen. Für Veres Mutter war es zu spät. Aber vielleicht fand er ja Trost darin, anderen zu helfen?
    Er sagte unverzüglich Ja. Lady Jane gab ihm den Rat, sich in jemanden zu verwandeln, den niemand ernst nahm - eine überaus nützliche Eigenschaft für einen Geheimagenten. Sie schlug als mögliche Rolle einen Hedonisten vor. Vere sträubte sich. Er war nie jemand gewesen, den es interessiert hatte, seinen Gelüsten nachzugehen. Und noch wichtiger: Trotz seiner Einsamkeit wollte er nicht mehr Zeit in der Nähe von Menschenansammlungen verbringen, als unbedingt notwendig. Und wer hatte je von einem zurückgezogen lebenden Hedonisten gehört?
    „Lieber wäre ich ein Idiot“, hatte er erklärt.
    Ihm war nicht klar gewesen, dass er in der Rolle des Hedonisten wenigstens in der Lage gewesen wäre, seine Meinung zu einem breiten Feld an Themen zum Besten zu geben. Die Rolle des Idioten gestattete ihm diese Freiheit nicht. Und je überzeugender er den Narren gab, desto mehr schottete er sich von den anderen ab.
    Lady Jane empfahl ihm damals, sich nicht sofort zu entscheiden, sondern erst einmal in Ruhe zu überlegen. Genau zwei Tage später wurde er jedoch vom Pferd geworfen. Sogleich beschloss er, diesen sehr ernsten Unfall für seine Zwecke zu nutzen und Vorteil aus Needhams Anwesenheit als Lady Janes Hausgast zu ziehen. Sobald der Arzt Veres Gesundheitszustand mit seinen beachtlichen medizinischen Erfahrungen diagnostiziert hatte, würde niemand imstande sein zu behaupten, dass er keine schlimme, sein Leben verändernde Gehirnerschütterung erlitten hatte.
    Nachdem die körperlichen Erfordernisse für seinen Übertritt zum Idiotentum geschaffen waren, musste er eine Entscheidung treffen: Was sollte er Freddie sagen?
    Wäre Lady Jane die Sache nicht herausgerutscht, er hätte vielleicht einen anderen Beschluss gefasst. Er und Freddie hatten sich immer nahe gestanden. Da Freddie nicht lügen konnte, würde er es in diesem Fall auch nicht tun müssen: Veres Verhalten würde sich mehr oder weniger von allein herumsprechen. Sollte Freddie gefragt werden, konnte er einfach Needhams Diagnose wortwörtlich wiederholen. Und Freddies Loyalität Vere gegenüber war allgemein bekannt: Selbst wenn er weiter über die besondere Klugheit seines Bruders sprach, seine Zuhörer würden den Schluss ziehen, er hätte schlicht Schwierigkeiten, sich mit der veränderten Wirklichkeit abzufinden.
    Aber da Freddie es für angebracht gehalten hatte, Vere jegliche Chance zu nehmen, ihre Mutter zu

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