Eine skandaloese Liebesfalle
Penny?“
„Du kannst doch sehen, dass dem so ist, Freddie.“ „Nun, ja, du bist in einem Stück. Aber du benimmst dich nicht wie sonst.“
Vere holte tief Luft. „Das hier ist, wie ich immer gewesen bin. Aber es stimmt, dass ich manchmal - den bei Weitem größten Teil der vergangenen dreizehn Jahre, genau genommen -, also, dass ich mich nicht so aufgeführt habe, wie ich eigentlich bin.“
Freddie rieb sich die Augen. „Willst du damit sagen ...?“
„Was denkst du denn, was ich damit sagen will?“, erkundigte sich Vere. Er hatte angenommen, er hätte sich klar und unmissverständlich ausgedrückt. Aber Freddie hatte nicht so reagiert, wie er es erwartet hatte.
„Einen Augenblick.“ Freddie griff nach einem kleinen Lexikon und schlug es zufällig an irgendeiner Stelle auf. „In welchem Jahr fand die erste Secessio Plebis statt?“ „494 vor Christus.“
„Lieber Gott“, entfuhr es Freddie. Er blätterte weiter und hielt auf einer anderen Seite inne und schaute ihn mit einem so hoffnungsvollen Ausdruck in den Augen an, dass es Vere den Magen zusammenzog. „Wer waren die sechs Ehefrauen von Heinrich VIII.?“
„Katharina von Aragon, Anne Boleyn, Jane Seymour, Anna von Kleve, Catherine Howard und Catherine Parr“, antwortete Vere langsam. Er hätte die Liste viel schneller aufsagen können, aber er wollte die Frage am liebsten nicht zu Ende beantworten.
Freddie legte das Buch hin. „Unterstützt du die Suffragettenbewegung, Penny?“
„Neuseeland hat den Frauen das uneingeschränkte Wahlrecht schon dreiundneunzig eingeräumt. Südaustralien gewährte fünfundneunzig den Frauen das Recht, zu wählen und für das Parlament zu kandidieren. Das letzte Mal, als ich nachgelesen habe, war deswegen bei ihnen nicht der Himmel eingestürzt.“
„Du hast dich erholt“, flüsterte Freddie, und Tränen strömten ihm übers Gesicht. „Meine Güte, du hast dich erholt, Penny! “
Plötzlich fand sich Vere in einer erdrückenden Umarmung von Freddie wieder.
„Oh, Penny, du hast ja gar keine Vorstellung. Du hast mir so gefehlt!“
Tränen liefen auch über Veres Wangen, dafür gab es genügend Gründe: Freddies Freude, seine eigene Scham, Bedauern über alles, was sie verloren hatten.
Er löste sich von ihm.
Freddie bemerkte von seinem Unbehagen gar nichts. „Wir müssen es allen gleich sofort erzählen. Zu schade, dass die Saison vorüber ist. Meine Güte, was wird das nächstes Jahr für ein Schock sein. Aber wir können trotzdem in unseren Klub gehen und es verkünden. Und du fährst nicht gleich heute wieder zurück, oder? Angelica ist in Derbyshire und besucht ihre Cousine, aber sie müsste morgen wieder zurückkommen. Sie wird überglücklich sein. Überglücklich, das sage ich dir. “ Er sprach so überstürzt, dass seine Worte sich schier überschlugen. „Lass mich nach Mrs Charles läuten. Ich denke, ich habe noch eine oder zwei Flaschen Champagner herumliegen. Wir müssen ja feiern. Wir müssen es angemessen feiern.“ Freddie griff nach der Klingelschnur. Vere fasste ihn am Arm. Aber was er zu sagen hatte, steckte ihm wie ein Klumpen Zement in der Kehle. Er hatte sich dafür gewappnet, Freddies Zorn zu erdulden, nicht seine überwältigende Freude. Mehr über das Thema zu reden, würde die Freude auslöschen, die Freddies Gesicht mit Röte überzog und aus seinen Augen strahlte.
Aber Vere hatte keine andere Wahl. Wenn er zuließ, dass er hier einfach aufhörte, stünde wiederum eine große Lüge zwischen ihnen, wo sich bereits schon zu viele Lügen türmten.
Er ließ Freddies Arm los und ballte seine Hand zur
Faust. „Du hast mich falsch verstanden, Freddie. Ich habe mich von nichts erholt, weil es nichts gab, von dem ich mich erholen musste. Ich habe nie eine Gehirnerschütterung gehabt. Es war meine Entscheidung, den Idioten zu geben.“
Freddie starrte Vere an. „Was willst du damit sagen? Du bist untersucht worden, und es wurde die medizinische Diagnose gestellt. Ich habe schließlich selbst mit Needham gesprochen. Er hat gesagt, du habest eine persönlichkeitsverändernde traumatische Kopfverletzung erlitten. “ „Frag mich noch einmal zu meiner Meinung zum Frauenwahlrecht. “
Etwas von der Farbe wich aus Freddies Wangen. „Unter... unterstützt du eigentlich die Suffragettenbewegung?“
Aus irgendeinem Grund stand Vere die Rolle nicht gleich zur Verfügung. Als sei er ein Schauspieler, der bereits die Bühne verlassen, sein Kostüm abgelegt und sich die
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