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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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Taschentuch. Sie hielt sich daran fest - und mit ihrer anderen Hand hielt sie sich an ihm fest.
    Er strich mit dem Daumen über ihren Handrücken. „Als ich mich in die künstliche Herstellung von Diamanten eingelesen habe, wurde in jedem Artikel, der mir unterkam, die Tatsache erwähnt, dass Diamanten aus reinem Kohlenstoff bestehen, was sie zu etwas Ähnlichem wie Kohle oder Grafit macht. Douglas ist dein Vater - das bestreite ich nicht. Aber während er nicht mehr ist als ein Klumpen Kohle, bist du von größter Reinheit, ein wirklicher Diamant.“
    Das war sie wohl kaum. Sie war eine Lügnerin und zögerte nicht, andere zu benutzen.
    „Deine Mutter hätte nicht bis zum heutigen Tag überlebt, wenn du nicht wärst, daran besteht für mich kein Zweifel. Als sie wehrlos war, hast du sie verteidigt.“
    „Wie sollte ich auch nicht? Sie brauchte mich.“
    „Nicht alle achten auf die Hilflosen und wachen über sie. Du hättest weit mehr gewinnen können, wenn du dich bei Douglas lieb Kind gemacht hättest - oder du hättest auch einfach gehen können. Man braucht Moral, um das Richtige zu tun. “
    Sie biss sich auf die Innenseite ihrer Lippe. „Rede nur weiter so, und bald halte ich mich selbst für einen Ausbund der Tugend.“
    Er lachte. „Das bist du nicht und wirst es vermutlich auch nie sein. Aber du hast beides, innere Stärke und Mitgefühl, etwas, das Douglas weder besaß noch wenigstens ansatzweise verstehen konnte.“
    Er wischte die Nässe von ihren Schläfen, seine Berührung war leicht und so behutsam wie die Pinselstriche eines Kunstmalers.
    „Ich habe dich in den vergangenen Tagen beobachtet. Ein Leben unter Douglas hätte dich mühelos bitter werden lassen können, furchtsam oder abweisend. Aber du leuchtest hell wie ein Stern. Lass dir das nicht von ihm nehmen. Lache stattdessen über ihn. Hab Freunde, lies Bücher und veranstalte einen Ball mit deiner Mütter. Lass ihn sehen, dass deine Tage voller Freude sind. Lass ihn sehen, dass er, obwohl er sein Leben der Aufgabe gewidmet hat, deines zu ruinieren, versagt hat.“
    Mehr Tränen rannen in ihr Haar. Mrs Douglas hatte es richtig eingeschätzt: Elissande konnte sich glücklich schätzen. Der Mann, dem sie am meisten Unrecht zufügte, hatte sich als wahrer Freund herausgestellt.
    Sie dachte an ihre Mutter, die sich sicher, gesund und unversehrt in ihrem Zimmer befand. Nie wieder würde sie misshandelt werden. Sie dachte an sich selbst: Sie war immer noch ihre eigene Herrin - das würde sich nicht ändern. Sie dachte an den kommenden Morgen -selbst die dunkelste Nacht dauerte nicht ewig -, und sie überraschte sich selbst, als sie feststellte, dass sie den nächsten Morgen, den nächsten Sonnenaufgang sehen wollte.
    „Du hast recht“, sagte sie. „Ich werde mich von ihm nicht klein machen lassen, auch nicht aus dem Grab heraus, so, wie ich es ihm nicht gestattet habe, mir ein Stück meiner Seele zu nehmen, solange er noch am Leben war.“
    Als Vere sechzehn war, wurden Freddie und er aus Eton nach Hause gerufen, ans Sterbebett ihres Vaters.
    Obwohl er nicht mehr lange leben würde, hatte dies der Boshaftigkeit des Marquess keinen Abbruch getan. In Freddies Gegenwart hatte er seinen ältesten Sohn angewiesen, möglichst rasch zu heiraten und schnell für Nachwuchs zu sorgen, damit es ausgeschlossen war, dass der Titel und der gesamte dazugehörige Besitz an Freddie fielen.
    Vere hatte aus Rücksicht auf die Anwesenheit des Arztes und der Pflegerin nichts erwidert. Aber er war wütender und wütender geworden, während der Abend fortschritt. Schließlich hatte er es tief in der Nacht nicht mehr ausgehalten. Sein Vater mochte auf der Schwelle des Todes stehen, aber ihm musste gesagt werden, dass er ein widerwärtiger Mann war und eine armselige Erscheinung für einen Vater.
    Er ging zum Schlafgemach des Marquess. Die Pflegerin im Nebenraum war eingenickt, aber die Tür zum Zimmer seines Vaters stand einen Spaltbreit offen, sodass sowohl das Licht als auch Stimmen bis auf den Flur drangen. Er spähte in den Raum und erkannte den Pfarrer an seiner Kleidung.
    „Aber-aber-aber, Mylord, das war Mord“, stammelte der Pfarrer.
    „Das weiß ich verdammt noch einmal selbst, dass es Mord war, als ich sie die Treppe hinuntergestoßen habe“, erklärte der Marquess. „Wäre es ein Unfall gewesen, bräuchte ich Sie nicht hier. “
    Vere wurde schwarz vor Augen. Er fasste Halt suchend nach einem Wandleuchter. Vor acht Jahren war seine Mutter gestorben -

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