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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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erinnerten ihn, wie ohnmächtig er war, an das, was er selbst nie erreichen konnte.
    Und das war auch der Grund, weshalb er so wütend auf Freddie gewesen war: Ein Teil davon war Neid gewesen. Zu dem Zeitpunkt, als er mit Lady Jane gesprochen hatte, war sein Vater seit drei Monaten tot gewesen. Dennoch war Veres Besessenheit, was ihn betraf, nur gewachsen. Er konnte nicht begreifen, wieso Freddie in der Lage war, einfach loszulassen und weiterzumachen, während er selbst auf der Stelle verharrte.
    Dreizehn Jahre. Dreizehn Jahre hatte er etwas nachgejagt, das überhaupt nicht erreichbar war. Darüber war seine Jugend vergangen, seine früheren Träume waren in Vergessenheit geraten. Und sein Leben war immer einsamer geworden.
    Vereinzeltes Schnarchen lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Reisegefährtin. Mrs Douglas bewegte sich unruhig, doch sie wachte nicht auf. Auf dem Weg zum Bahnhof hatte sie ihm anvertraut, dass sie ihn schon vor ihrem eigentlichen Kennenlernen gesehen hätte: im Laudanum-Rausch. Er selbst hatte sich mehrmals gefragt, welchen Reim sie sich wohl auf seine Anwesenheit in ihrem Zimmer gemacht hatte. Eines Tages, wenn er sein Leben wieder in Ordnung gebracht hatte, würde er ihr die Wahrheit gestehen und sich dafür entschuldigen, ihr Angst eingejagt zu haben.
    Wieder wurde sie unruhig. Vere musterte sie: Ihre Wangen waren noch blass, aber nun mit einem Hauch Farbe überzogen; ihr Hals war weiterhin dünn, aber nicht länger gleichsam ein Strick. Als er sie das erste Mal sah, hatte er geglaubt, sie sei für immer gebrochen. Sie hatte sich stattdessen als eine Art schlafender Samen entpuppt, der nur eine Umgebung benötigte, die weniger feindselig war, um wieder zum Leben zu erwachen.
    Er blickte aus dem Fenster. Vielleicht war er selbst doch nicht so unrettbar verloren, wie er immer geglaubt hatte.
    Dieses Mal läutete Vere an Freddies Haustür, statt seinen Schlüssel zu benutzen.
    Er wurde in das Arbeitszimmer seines Bruders geführt, wo der gerade damit beschäftigt war, ein Buch mit Zugabfahrtszeiten zu konsultieren. Sein Finger glitt eine Reihe mit Uhrzeiten hinab, während er nach der passenden suchte. Freddie schaute schließlich auf und ließ das Buch auf den Tisch fallen.
    „Penny! Ich war gerade dabei, zu dir zu kommen.“ Er eilte zu Vere und umarmte ihn besorgt. „Wärst du nur fünfzehn Minuten später eingetroffen, wäre ich schon auf dem Weg zur Paddington Station gewesen. Heute Morgen habe ich die seltsamsten Gerüchte gehört: Lady Veres Onkel soll aus dem Gefängnis entkommen sein und dich entführt haben - und du sollst um dein Leben gekämpft haben. Was ist denn nur geschehen?“
    Die Worte lagen Vere bereits auf der Zunge: Ach, alles Unsinn. Wissen die Leute denn nicht mehr, wie man richtigen Klatsch verbreitet? Ich musste nicht um mein Leben kämpfen. Ich habe den Schwächling mit einem Finger überwältigt. Und ein Ausdruck dümmlicher Selbstgefälligkeit formte sich bereits auf seinen Zügen.
    Die Versuchung, wieder in die Rolle des Idioten zurückzufallen, die er so perfekt beherrschte, war gewaltig. Freddie erwartete nichts anderes von ihm. Freddie hatte sich längst an den Idioten gewöhnt. Sie waren immer noch Brüder - Brüder, die einander liebten. Warum alles mit einem Mal ändern?
    Er durchquerte den Raum, goss sich einen Schluck Cognac ein und kippte ihn sich die Kehle hinunter. „Was du gehört hast, war die Lüge, die ich erzählt habe“, erklärte er. „Mr Douglas hatte in Wahrheit Mrs Douglas entführt. Aber nachdem wir sie befreit hatten, waren wir der Ansicht, dass es besser sei, wenn sie sich in Ruhe zu Hause von dem Schreck erholen könnte, statt mit zur Polizeiwache zu fahren. Daher habe ich Mr Douglas zur Wache gebracht und mir eine glaubwürdige Geschichte einfallen lassen.“
    Freddie blinzelte. Und blinzelte wieder, mehrmals hintereinander. „Ach ... geht es allen gut?“
    „Lady Vere hat ein paar blaue Flecken; sie wird ein paar Tage nicht in der Lage sein, Besucher zu empfangen. Mrs Douglas hat einen gewaltigen Schrecken hinter sich, aber sie ist heute mit mir gereist und genießt im Augenblick ihren Aufenthalt im Savoy-Hotel. Mr Douglas hingegen, nun, er ist tot. Er entschied, dass er besser dran wäre, wenn er Zyanid schluckt, statt sich dem Gericht zu stellen.“
    Freddie hörte ihm aufmerksam zu. Als Vere mit seinem Bericht fertig war, blickte er ihn noch eine Weile an, dann gab er sich einen Ruck. „Ist alles in Ordnung mit dir,

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