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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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die Augen weit aufgerissen und voll von einer Bewunderung, die er ganz gewiss nicht verdiente.
    Einen Augenblick lang hatte er in Erwägung gezogen -genau genommen sogar beinahe gehofft -, dass sie selbst ein wenig beschränkt sei. Aber mit der schmeichlerischen Bewunderung in ihrem Blick war sie zu weit gegangen.
    Sie wollte ihn einfangen.
    Das war jetzt nichts, was nicht zuvor schon geschehen war. Er war ein reicher Gentleman mit Titel, und von Zeit zu Zeit versuchte ein Mädchen, das bereits seit mehreren Saisons auf dem Heiratsmarkt war und keine anderen Aussichten hatte, sich ihn zu angeln, es mit einem solchen Verhalten. Aber er, so dumm, wie er nun einmal war, hatte nicht damit gerechnet, dass sie zu diesen Opportunistinnen gehören könnte.
    „Nun, Die Befreiung Petri zeigt einen Engel und einen Mann“, bemerkte er.
    Sie schaute einen Augenblick lang hinter sich, dann drehte sie sich zu ihm um und erklärte erfreut: „Und das Gemälde hier auch.“
    Oh, sie war gut. Sehr gut sogar. Wenn er wirklich ein Idiot wäre, er wäre entzückt.
    Nun, er war heute Abend tatsächlich ein Idiot gewesen, nicht wahr? Ein Lächeln von ihr, und er war bereit gewesen, ihr unvergängliche Liebe zu schwören.
    Wie hatte er nur so dumm sein können? Wie hatte er nur so vorschnell ein hinterhältiges Frauenzimmer, das er gerade einmal ganze fünf Minuten lang kannte, mit dem unverstellten Mädchen seiner Träume in Verbindung bringen können? Sie waren nicht eins. Und sie waren auch nie eins gewesen.
    Miss Edgerton blickte ihn an. Sie lächelte wieder, ein Lächeln, dessen Strahlkraft ausreichte, die Lampe am Schreibtisch zu ersetzen. Beinahe sofort verspürte er es wieder - das Hochgefühl, die Unbeschwertheit und das Aufwallen von Zufriedenheit. Und in der nächsten Sekunde unkontrolliertes Entsetzen.
    Ein kindischer, sich der Vernunft widersetzender Teil von ihm wollte einfach nicht begreifen, dass sie eine abgebrühte Schauspielerin war. Dieser Teil sah nur das gleiche Lächeln, das ihn zuvor überglücklich gemacht hatte.
    „Möchten Sie mir nicht mehr von Ihren Freunden, den Edgertons, erzählen?“ Ihre weißen Zähne blitzten beim Sprechen. Auch das noch.
    Ihre Frage ärgerte ihn - ihre Frage, ihr Lächeln und seine dämliche Unfähigkeit, die Wahrheit von der Illusion zu trennen. Nie zuvor hatte er die Frauen bestraft, die versuchten, ihn einzufangen - sie gingen meist ohnehin stümperhaft vor, waren am Ende enttäuscht und voller Scham. Miss Edgerton hingegen ... die strahlende, selbstbewusste und gerissene Miss Edgerton bedurfte solch zarten Mitgefühls von seiner Seite nicht.
    Er beugte sich ein wenig vor. „Nun, sicher“, antwortete er. „Ich kann stundenlang über sie reden.“
    Und er redete wirklich stundenlang - nein, tagelang. Vielleicht auch Jahrzehnte. Elissandes Gesicht bekam Falten und erschlaffte im Lauf der Zeit.
    Die Edgertons von Abingdon, die Brownlow-Edgertons aus der angrenzenden Grafschaft und die Fetherstonhaugh-Brownlows aus der übernächsten. Es handelte sich um eine Familie mit vielen Zweigen, Verästelungen und Ausläufern. Lord Vere kannte sich bestens mit jedem einzelnen Blatt an dem fruchtbaren Familienstammbaum aus.
    Oder wenigstens glaubte er das.
    Während er die Herkunft der Familie darlegte, blieb nicht eine einzige Person, die er mehr als einmal erwähnte, dieselbe. Aus Töchtern wurden Söhne; Söhne wurden zu Enkeln; ein Paar, das erst zwölf Kinder hatte, war plötzlich kinderlos. Frauen, die angeblich nie geheiratet hatten, wurden wiederholt zu Witwen. Ein Junge wurde sogar an zwei unterschiedlichen Orten geboren, nur um einmal in London und ein anderes Mal in Glasgow zu sterben und, als sei das nicht genug, noch ein weiteres Mal, fünf Jahre später, in Spanien.
    Und Elissande gab sich größte Mühe, es zu leugnen.
    Als er nach seiner Ankunft den Empfangssalon betreten hatte, war sie hingerissen gewesen. Er sah nicht nur gut aus, er war auch stark. Sie hatte bis zu diesem Augenblick gar nicht gewusst, dass sie von einem Mann eine gewisse Größe erwartete: Aber er erfüllte ihre Vorstellung von einem edlen Ritter - ab dem ersten Moment war er ihr Bollwerk, ihre Festung.
    Er schien ganz genau wie sie zu empfinden, war im Schritt verharrt, als er sie zum ersten Mal sah. Dann, solange wie sie sich zusammen im Empfangssalon aufhielten, hatte er sie angeschaut, als verkörpere sie für ihn Natur und Poesie zugleich ...
    Tante Rachels abendliche Sitzung auf dem Wasserklosett war

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