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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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Gerichtshöfe ziehen. Oh nein. Er würde sich mehr Mühe geben müssen, mindestens beweisen, dass sie nicht ganz richtig im Kopf war.
    Diese Ehe würde vollzogen werden, keine Widerrede.
    Leichter gesagt, als getan.
    Eine halbe Stunde später, ohne etwas vom Dessertwein in der Flasche gelassen zu haben, befand sich Elissande immer noch allein im Salon.
    Worauf wartete sie? Zum Vollzug der Ehe kam es nicht von allein. Wenn er nicht zu ihr wollte, dann musste sie eben zu ihm gehen.
    Sie rührte sich nicht vom Fleck. Sie war so ahnungslos, was diese Dinge anging. Und, ehrlich gesagt, der Gedanke, erneut in Körperkontakt mit Lord Vere zu treten, bannte ihren Hintern auf den Stuhl.
    Sie musste zu einem brutalen Mittel greifen. Sie musste sich allen Ernstes ein Bild ihres Onkels in ihrem Kopf heraufbeschwören, und dabei hatte sie sich ihr ganzes Leben lang immer nur Mühe gegeben, genau das nach Kräften zu vermeiden. Die kalten Augen, die Adlernase, die schmalen Lippen, die unter der Maske der Sanftmut lauernde Grausamkeit und die Ursache ihrer Albträume - das alles hatte sie immer verdrängt.
    Sie atmete ein paar Mal tief durch, dann erhob sie sich. Sie schwankte so sehr, dass sie sich gleich wieder hinsetzen musste. Ihr Onkel billigte es nicht, wenn Frauen Wein tranken. Bis Lady Kingsley mit ihren Gästen und ihrem Weinvorrat aufgetaucht war, hatte man auf Highgate Court praktisch keinen Wein serviert.
    Sie hatte die Wirkung einer ganzen Flasche Dessertwein - nicht zu vergessen die drei Gläser Champagner -auf ihren Gleichgewichtssinn vollkommen unterschätzt.
    Sie umklammerte die Tischkante, während sie sich erneut erhob, dieses Mal aber mit viel größerer Vorsicht. Da, jetzt stand sie aufrecht. Sie tastete sich am Tisch entlang. Bestimmt sah sie wie eine unerfahrene Bergsteigerin an der Nordwand des Matterhorns aus.
    Die andere Seite des Tisches war näher an Lord Veres Schlafzimmer. Sie drehte sich um, sodass der Tisch in ihrem Rücken war, und machte sich langsam daran, die
    paar Meter zu seiner Zimmertür zu überwinden.
    Es war, als würde sie auf Wasser gehen. Kein Wunder, dass er gestolpert war, als er zu viel getrunken hatte; man konnte wirklich nichts dafür. Besonders wenn der Boden sich hob und senkte, noch dazu ohne die kleinste Vorwarnung.
    Dankbar umfasste sie die Klinke, als sie die Tür erreicht hatte, und lehnte sich einen Moment lang an den Rahmen. Gütiger Himmel, der Raum, in dem sie stand, glitt vor und zurück - besser, sie machte weiter, bevor ihr zu schwindelig wurde. Sie drückte die Klinke herunter.
    Er lag schon im Bett, nackt von der Taille aufwärts. Sie blinzelte, damit er aufhörte, in ihrem Sichtfeld vor und wieder zurück zu kippen. Wer hätte gedacht, dass etwas, das wie Sirup schmeckte, solch faszinierende Auswirkungen haben würde?
    Langsam gewann er an Schärfe. Seine Umrisse wurden weniger verschwommen, sein Oberkörper war klarer zu erkennen. Himmel, was war dieser muskulös; Michelangelo hätte ihn zu schätzen gewusst.
    Und nicht minder erstaunlich war: Er hatte ein Buch vor sich. Vage erinnerte sie sich daran, was er darüber gesagt hatte, Bücher als Schlafmittel zu benutzen. Nein, das stimmte so nicht. Laudanum, das war es. Er benutzte Bücher als Laudanum.
    Aber das war jetzt auch unerheblich. Er sah nämlich halbwegs intelligent aus mit dem sehr dicken Buch auf dem Schoß.
    Es gefiel ihr.
    „Mylord“, sagte sie.
    Seine Augen wurden schmal - oder war das wieder eine optische Täuschung? „Mylady.“
    „Es ist unsere Hochzeitsnacht.“ Es war wichtig, das Offenkundige auszusprechen, falls er es vergessen haben sollte.
    „Stimmt.“
    „Daher bin ich gekommen, um Ihnen zu Willen zu sein“, erklärte sie. Sie fühlte sich großartig, tapfer, pflichtbewusst und erfinderisch.
    „Danke, aber das wird nicht nötig sein.“
    Was für eine alberne Bemerkung. „Ich bin anderer Ansicht. Es ist überaus notwendig.“
    Sein Tonfall war spitz. „Warum?“
    „Nun, natürlich für das Gedeihen unserer Ehe, Sir.“ Er schlug das Buch zu und stand auf. Hm, hätte er nicht schon aufstehen sollen, als sie eintrat? Sie konnte sich nicht entscheiden.
    „Unsere Ehe ist für uns beide doch recht überraschend gekommen. Ich möchte mich Ihnen keinesfalls aufdrängen, angesichts des Umstandes, dass alles so überstürzt und ... bizarr war. Warum gehen wir nicht gemächlicher voran?“
    „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Dazu haben wir nicht die Zeit.“
    Er schaute sie mit einem

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