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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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Heulsusen zu sein.
    Er ging zurück ins Bett und setzte die Whiskyflasche für den letzten Tropfen an die Lippen. Aber wie der Teufel es wollte, keine drei Minuten später war er schon wieder im Salon.
    Er öffnete die Tür zu ihrem Zimmer, konnte sie aber nicht sehen. Er musste um das Bett herum auf die andere
    Seite gehen, bis er sie fand: Sie saß auf dem Boden, die Beine angezogen und schluchzte - ausgerechnet - in ihren Hochzeitsschleier.
    Der Schleier war nur noch ein nasser Stoffklumpen. Ihr Gesicht war rot und fleckig, die Augen geschwollen. Sie hatte einen krampfhaften Schluckauf, auch ihr Hochzeitskleid war - wie er bemerkte - tränendurchweicht.
    „Ich kann nicht schlafen, wenn du so weinst“, teilte er ihr unwillig mit.
    Sie schaute auf, verständnislos blickte sie ihn an -höchstwahrscheinlich wartete sie darauf, dass ihre dumpfen und umnebelten Augen wieder etwas klarer sahen. Als das geschah, erschauerte sie.
    „Entschuldigung“, sagte sie. „Ich höre sofort auf. Bitte, schicken Sie mich nicht zurück.“
    Er konnte nicht sagen, welche von beiden er mehr hasste: die teuflische, wahnsinnig lächelnde Lady Vere oder die verschlagene und kläglich kriecherische.
    „Geh schlafen. Heute Nacht schicke ich dich auf keinen Fall weg.“
    Ihre Lippen zitterten. Vor Dankbarkeit - um Himmels willen. Aus Verärgerung - den Groll über sie hätte selbst ein Meer von Alkohol nicht vertreiben können - beging er den Fehler, einige Worte nachzuschieben: „Ich werde bis morgen früh warten.“
    Sie biss sich auf die Unterlippe. Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen. Sie liefen ihr über das bereits nasse Gesicht und unter das schon feuchte Oberteil ihres Hochzeitskleids. Aber es war kein Geräusch zu hören, ihr Weinen war so lautlos wie der Tod.
    Sie schaute in eine andere Richtung und begann vor und zurück zu schaukeln, wie ein Kind, das verzweifelt Trost suchte.
    Er wusste nicht, warum es ihm etwas ausmachte, warum sie ihn überhaupt etwas anging. Sie war die Frau, die vorgehabt hatte, sich Freddie aufzudrängen. Aber sie tat es, sie berührte ihn. Etwas in ihrer wortlosen Verzweiflung schmerzte auch ihn.
    Sie hatte niemanden, an den sie sich wenden konnte.
    Es war zum Teil der Whisky. Aber eine Flasche Whisky reichte nicht als Erklärung, warum er nicht einfach wieder aus ihrem Zimmer herausmarschierte, jetzt, da er sie so wirksam zum Schweigen gebracht hatte. Er kämpfte dagegen an, gegen das vom Alkohol beflügelte Mitleid mit ihr, die Macht ihres bodenlosen Elends und das dumme Gefühl, ausgerechnet er sollte etwas dagegen tun.
    Schließlich hatte sie es sich ganz allein selbst zuzuschreiben, oder etwa nicht?
    Sie schnappte nach Luft, als er sie einfach hochhob. Aber dieses Mal warf er sie nirgends hin. Stattdessen setzte er sie auf die Bettkante. Er bückte sich und begann, ihr die Schuhe auszuziehen. Dann fasste er hinter sie und hakte ihr Kleid auf. Ihr Kleid, ihre Unterröcke, ihr Leibchen und schließlich auch das Korsett glitten von ihrem Körper.
    Er nahm ein Taschentuch aus seiner Tasche und wischte ihr das Gesicht - sehr sorgfältig. Neue Tränen stiegen in ihr auf. Jahrelang hatte sie immer Tante Rachels Tränen weggewischt. Aber niemand hatte es je für sie getan.
    Sie griff nach dem Taschentuch, als er es sich wieder in die Tasche stecken wollte, und hielt es sich unter die Nase. „Es riecht ja auch nach Libanon“, stellte sie verwundert fest.
    Er schüttelte kurz den Kopf. „Lass dich von mir zu Bett bringen.“
    „In Ordnung“, sagte sie.
    Ihre Blicke trafen sich. Wirklich, er hatte schöne Augen. Und so unerträglich verlockende Lippen. Sie erinnerte sich daran, ihn geküsst zu haben. Selbst wenn sie mit Tante Rachel fliehen musste, sie würde nie vergessen, ihn geküsst zu haben.
    Daher küsste sie ihn erneut.
    Er ließ sich von ihr küssen, ließ zu, dass sie mit den Zähnen sanft über seine Unterlippe strich, an seinem Kinn nagte und ihn leckte, ganz kurz an seinem Halsansatz. Er stieß einen kleinen erstickten Laut aus, als sie ihn ganz leicht dort biss, wo sein Hals in seine Schulter überging.
    „Wo hast du das gelernt?“, fragte er mit unregelmäßig gehendem Atem.
    Musste man so etwas lernen?
    „Ich tue doch nur, was ich tun möchte.“ Am liebsten hätte sie ihn richtig gebissen, so wie man auf eine Goldkette biss, wenn man ihre Echtheit überprüfen wollte.
    „Du wirst ganz schön lüstern, Lady Vere, wenn du betrunken bist“, murmelte er.
    „Was heißt

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