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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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Wangenknochen. Und diese Hope-Diamanten-Augen. Sie könnte ihn den ganzen Tag lang nur ansehen.
    Und die ganze Nacht lang.
    „Nein“, sagte er.
    Sie warf sich ihm an den Hals. Er war so solide gebaut. Wie sehr hatte sie sich immer jemanden wie ihn gewünscht, jemanden, an dem sie sich in den dunkelsten Tagen ihres Lebens festhalten konnte. Tante Rachel zu umarmen hatte sie immer nur noch trauriger gemacht, aber Lord Vere, bei Lord Vere fühlte sie sich sicher. Er war eine Festung.
    Sie küsste seine Schulter - sie liebte den Geschmack und die Oberfläche seiner Haut. Sie küsste seinen Hals, sein Ohr und sein Kinn, das nicht so glatt war, sondern leicht rau, was eine köstliche Reibung erzeugte.
    Sie küsste ihn auf den Mund, bedeckte diese so verführerischen Lippen mit ihren und genoss den Whiskygeschmack, der noch in seinem Mund war, fuhr mit der Zungenspitze über seine Zähne.
    Oh je. Sein ... sein ...
    Sie stand so dicht vor ihm, dass ihre Hüften sich berührten, und sie spürte ihn. Ihn. Hart und immer härter werdend.
    Und dann spürte sie ihn gar nicht mehr, denn sie segelte plötzlich durch die Luft. Die Landung auf der Matratze raubte ihr den Atem, und das Zimmer drehte sich wie ein Kaleidoskop um sie. Aber, gütiger Himmel, wie stark er war! Sie wog gute hundertzwanzig Pfund, aber er hatte sie hochgehoben und geworfen, als sei sie nicht schwerer als ein Brautstrauß.
    Sie lächelte ihn an.
    „Hör auf zu lächeln“, sagte er. Es klang, als bisse er dabei die Zähne zusammen.
    Nie wieder zu lächeln war genau das, was sie für die Zukunft vorhatte. Dass er sie so gut verstand, dafür lächelte sie ihn nur noch strahlender an. Vielleicht sollte sie den gänzlichen Verzicht aufs Lächeln noch einmal überdenken. In Zeiten wie diesen war ein solches Lächeln eigentlich ganz nett, dann, wenn sie unter keinem wie auch immer gearteten Zwang stand, wenn sie entspannt und glücklich war - in Frieden mit sich und der Welt.
    Sie winkte ihn mit dem Zeigefinger zu sich. „Komm her. “
    Endlich einmal gehorchte er. Er ragte einen Augenblick lang über ihr auf, danach beugte er sich vor und nahm ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger.
    „Hör mir zu, und hör mir gut zu, wenn du dir überhaupt irgendetwas angesichts deines umnebelten Hirns merken kannst: Du kannst mich in eine Ecke drängen und mich zwingen, dich zu heiraten. Aber du kannst mich nicht dazu zwingen, dich zu nehmen. Sag noch ein Wort - und ich lasse diese ganze Ehe noch heute Nacht annullieren. Dann schicke ich dich zurück in das Irrenhaus, aus dem du gekommen bist. Und jetzt geh.“
    Sie lächelte weiterhin. Seine Lippen bewegten sich auf eine so faszinierende Weise, wenn er sprach. Sie würde ihn bitten, ihr vorzulesen, dann konnte sie ihn die ganze Zeit über anschauen.
    Endlich drangen aber seine Worte zu ihrem Verstand durch. Sie schüttelte den Kopf. Nein, das konnte er nicht so gemeint haben. Er war ihre Festung. Er würde sie nicht wieder ihrem Onkel ausliefern.
    „Das ist mein Ernst“, wiederholte er. „Raus!“
    Sie konnte ihm diese Forderung nicht erfüllen. Sie konnte nur hier liegen und hilflos den Kopf schütteln. „Zwing mich nicht zu gehen. Bitte, zwing mich nicht zu gehen.“
    Zwing mich nicht, zu einem Ort zurückzugehen, wo ich nicht einen freien Atemzug machen kann, wo kein Augenblick vergeht ohne Angst und Abscheu.
    Er riss sie aus dem Bett und stellte sie auf die Füße, wobei er ihre Arme festhielt, damit sie nicht wieder umfiel. Ohne jegliches Mitleid zerrte er sie zur immer noch offenen Tür und gab ihr einen Schubs, der sie in die Mitte des Salons stolpern ließ.
    Hinter ihr schlug er die Tür zu.
    Eine Stunde später kam Vere aus seinem Zimmer, um sich Torte zu holen. Den ganzen Tag über hatte er nicht viel gegessen, und selbst der viele Whisky konnte den nagenden Hunger nicht vertreiben.
    Er war bei seinem zweiten Stück, als ihm auffiel, dass sie in ihrem Zimmer schluchzte. Das Geräusch war sehr leise - beinahe gar nicht zu hören. Er aß das Stück auf seinem Teller auf und kehrte in sein Bett zurück.
    Fünf Minuten später stand er wieder im Salon. Aber warum? Warum kümmerte es ihn überhaupt? Was er zu ihr gesagt hatte, war eigens so gewählt, um jede Frau zum Weinen zu bringen. Und weibliche Tränen hatten absolut keine Wirkung auf ihn: Frauen, die kriminell veranlagt waren oder geistesgestört - und ganz zu schweigen von denen, die andere zu ihren Zwecken manipulierten -, neigten dazu, grandiose

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