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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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über Süditalien an die Wand geworfen, weil ihre Selbstbeherrschung, die eine Sache, auf die sie immer hatte zählen können, unter dem Gewicht ihrer Gefangenschaft in Schieflage geriet.
    Das Geräusch einer Kutsche, die die Auffahrt entlangrollte, schreckte sie auf. Sie raffte ihre Röcke und lief aus Tante Rachels Zimmer. Ihr Onkel liebte es, ihr falsche Tage für seine Rückkehr anzukündigen: Wenn er vorzeitig heimkam, reduzierte das die ohnehin nur kurze Erholung in seiner Abwesenheit; wenn er sich jedoch verspätete, so weckte das falsche Hoffnungen in ihr, dass ihm vielleicht etwas zugestoßen wäre, ihn unterwegs sein verdientes Schicksal eingeholt hätte. Und schon früher hatte er das getan: von einer längeren Reise zu sprechen, um dann aber einfach nur eine Ausfahrt über Land zu unternehmen und nach wenigen Stunden wieder zurückzukommen. Jedes Mal hatte er dann behauptet, er habe seine Meinung geändert, weil ihm seine Familie so sehr fehle.
    In ihrem eigenen Zimmer verstaute sie den Reiseführer schnell in der Schublade mit ihren Untergewändern. Vor drei Jahren hatte ihr Onkel aus dem ganzen Haus alle
    Bücher verbannt, die in englischer Sprache geschrieben waren - bis auf die Bibel und etwa ein Dutzend Bände mit Predigten, die wortgewaltig für allerlei Vergehen das Fegefeuer heraufbeschworen. Seitdem hatte sie ein paar vereinzelte Bücher gefunden, die der Säuberungsaktion entgangen waren, und fürderhin über sie mit dem ängstlichen Auge einer Vogelmutter, die ihr Nest in einem Katzengehege gebaut hatte, gewacht.
    Nachdem das Buch sicher versteckt war, trat sie ans nächstgelegene Fenster, das auf die Auffahrt hinausging. Seltsam - vor dem Haus stand nicht der Einspänner ihres Onkels, sondern eine offene Viktoria-Kutsche mit in leuchtendem Blau gepolsterten Sitzen.
    Es klopfte leise an ihre Tür. Sie drehte sich um. Mrs Ramsey, die Haushälterin auf Highgate Court, stand auf der Türschwelle. „Miss, da ist eine gewisse Lady Kingsley, die Sie sprechen möchte. “
    Der Squire und die Geistlichkeit vor Ort kamen gelegentlich zu ihrem Onkel. Aber Highgate Court hatte fast nie weibliche Besucher, da in der näheren Umgebung allgemein bekannt war, dass einerseits die Dame des Hauses gesundheitlich angeschlagen war und - dank der mit Bedacht fallen gelassenen Bemerkungen ihres Onkels -dass andererseits Elissande nicht von ihrem Krankenlager wich.
    „Wer ist Lady Kingsley?“
    „Sie hat Woodley Manor übernommen, Miss.“ Elissande erinnerte sich vage daran, dass das Anwesen, etwa zwei Meilen nordöstlich von Highgate Court gelegen, vor einiger Zeit zur Vermietung gestanden hatte. Also war Lady Kingsley ihre neue Nachbarin. Aber sollte man als neuer Nachbar nicht erst nur eine Karte dalassen, ehe man persönlich vorsprach?
    „Sie sagt, es sei ein Notfall auf Woodley Manor eingetreten, und bittet Sie, sie zu empfangen“, erklärte Mrs Ramsey.
    Da war Lady Kingsley leider genau zur falschen Person gekommen. Wenn Elissande irgendetwas für irgendjemanden tun könnte, wäre sie schon vor Jahren mit ihrer Tante auf und davon gegangen. Außerdem würde es ihrem Onkel nicht gefallen, wenn sie ohne seine Zustimmung Gäste empfing.
    „Sagen Sie ihr, dass ich mit der Pflege meiner Tante beschäftigt bin.“
    „Aber Miss, sie ist ganz verstört, diese Lady Kingsley.“ Mrs Ramsey war eine aufrechte und hochanständige Frau, der in ihren ganzen fünfzehn Jahren auf Highgate Court noch nicht aufgefallen war, dass die Damen des Hauses ebenfalls ganz verstört waren - ihr Onkel hatte ein besonderes Geschick dafür, Dienstboten einzustellen, die zuverlässig unaufmerksam ihrer Umgebung gegenüber waren. Statt den Kopf hochzuhalten und ein gewisses Maß an Würde zu wahren, hätte Elissande vielleicht auch ab und zu ein Schwächeanfall gutgetan.
    Sie atmete tief durch. „In diesem Fall bringen Sie sie bitte in den Empfangssalon. “
    Es war nicht ihre Art, verstörten Frauen den Rücken zu kehren.
    Lady Kingsley war immer noch völlig außer sich, nachdem sie die Heimsuchung ihres Hauses durch eine Rattenplage von nahezu biblischen Ausmaßen geschildert hatte. Nach ihrem Bericht benötigte sie eine Tasse heißen schwarzen Tees, bevor ihre fahle, leicht ins grünstichige gehende Gesichtsfarbe allmählich zu weichen begann.
    „Es tut mir so leid, von Ihrem Pech zu hören“, sagte Elissande.
    „Ich glaube, Sie haben noch gar nicht das Allerschlimmste vernommen“, erwiderte Lady Kingsley. „Meine Nichte und

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