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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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behandelt. Wie sind Sie diesen Kerlen überhaupt in die Finger geraten, und warum haben sie die Briefe und Tagebücher nicht an sich gebracht?«
    Jonathon blickte zu ihm auf. »Da es an jenem Tag außergewöhnlich kalt war, hatte die Postkutsche nur wenige Fahrgäste, und wir erreichten London daher vor der Zeit.« Er wandte seinen Blick zu Leonora. »Ich habe keine Ahnung, woher sie überhaupt wussten, dass ich mich in der Kutsche befand …«
    »Sie haben Sie gewiss bereits in York beschatten lassen«, mutmaßte Deverell. »Ich nehme an, Sie haben Ihren Zeitplan nicht sofort umgeworfen, nachdem Sie Leonoras Brief erhalten haben. Sie sind gewiss nicht auf der Stelle losgestürmt?«
    »Nein. Es dauerte zwei Tage, bis ich alles organisiert hatte, um die Reise vorziehen zu können.« Jonathon ließ sich auf das Ruhebett zurücksinken. »Sobald ich aus der Kutsche trat, erhielt ich eine Nachricht, in der ein Mr Simmons darum bat, mich um sechs Uhr abends an der Ecke Dragon Yard und Old Montague Street zu treffen, um eine Angelegenheit von gemeinsamem Interesse zu besprechen. Der Brief war wohlformuliert und fein säuberlich auf hochwertigem Papier geschrieben. Ich war der Ansicht, der Brief müsse von Ihnen, den Carlings, stammen und würde auf diese Entdeckung
Bezug nehmen. Ich habe nicht groß darüber nachgedacht; woher hätten Sie schon wissen sollen, dass ich mich in jener Kutsche befand, doch zu diesem Zeitpunkt schien mir alles zusammenzupassen.
    Besagte Straßenecke liegt nur wenige Minuten von der Poststation entfernt. Wäre die Kutsche zur vorgesehenen Zeit angekommen, hätte ich keine Gelegenheit mehr gehabt, mir vor dem Treffen noch eine Unterkunft zu suchen, aber so hatte ich noch eine gute Stunde Zeit, um mir ein ordentliches Zimmer zu beschaffen, meine Tasche abzustellen und mich dann in aller Ruhe zum Treffpunkt zu begeben.«
    Tristans verstörendes Lächeln wollte nicht weichen. »Die Kerle gingen also davon aus, dass Sie die Papiere nicht bei sich hatten. Sie haben Sie gewiss durchsucht.«
    Jonathon nickte. »Sie haben meinen Mantel vollständig auseinandergenommen.«
    »Und nachdem sie nichts fanden, wollten sie Sie kurzerhand loswerden und ließen Sie halb tot in der Gosse liegen. Nur haben sie dabei versäumt, die Ankunftszeit der Postkutsche zu überprüfen. Ts, ts. Überaus nachlässig.« Charles schlenderte zur Tür. »Gehen wir?«
    »Und ob.« Tristan machte auf dem Absatz kehrt und eilte zur Tür. »Lasst uns diesen Mountford endlich schnappen.«
    Leonora sah zu, wie sich die Tür hinter ihnen schloss.
    Humphrey räusperte sich; er suchte Jonathons Blick und wies auf die Tasche. »Dürfen wir?«
    Jonathon machte eine einladende Geste. »Selbstverständlich.«
     
    Leonora war hin und her gerissen.
    Jonathon war offensichtlich geschwächt, die vielen Anstrengungen und seine Verletzungen setzten ihm zu. Sie drängte ihn, sich zurückzulehnen und ein wenig zu ruhen. Auf ihren Vorschlag hin zogen sich Humphrey und Jeremy mitsamt der schwarzen Tasche in die Bibliothek zurück.

    Sie schloss die Salontür hinter sich und blieb im Flur stehen. Ein Teil von ihr drängte danach, ihrem Bruder und ihrem Onkel in die Bibliothek zu folgen, ihnen zur Hand zu gehen und an der wissenschaftlichen Begeisterung teilzuhaben, nun endlich das Geheimnis um Cedrics und A.J.s Entdeckung lüften zu können.
    Der überwiegende Teil von ihr fühlte sich allerdings von einem weitaus handfesteren Abenteuer angezogen - nämlich der Jagd.
    Ihr Gewissenskonflikt dauerte ganze zehn Sekunden, bevor sie entschlossen auf die Haustür zusteuerte. Sie trat hinaus und lehnte die Tür hinter sich an. Die Dämmerung war bereits hereingebrochen, der Garten lag in abendlichem Dunkel. Am Kopf der Eingangstreppe zögerte sie einen Augenblick. Sie fragte sich, ob sie Henrietta mitnehmen sollte. Doch ihr Hund befand sich noch immer in der Küche des benachbarten Klubs; sie hatte keine Zeit, ihn zu holen. Sie blickte hinüber zum Haus Nummer sechzehn, doch der Eingang war im Vergleich zu ihrem Haus näher zur Straße gelegen, daher konnte sie ihn nicht einsehen.
    Begib dich niemals in Gefahr.
    Drei Männer bildeten ihre Vorhut; wie viel Gefahr konnte ihr schon drohen?
    Sie ging hastig die Eingangstreppe hinunter und eilte den Weg entlang.
    Sie wollten, so nahm Leonora jedenfalls an, Mountford aus seinem Versteck hervorzerren; nach all der Zeit war sie neugierig, mit was für einem Mann sie es eigentlich zu tun hatten, was für ein Mensch er

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