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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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schnell genug.
    Am Kopf der Treppe hatte er sie eingeholt. Seine Finger gruben sich schmerzhaft in ihre Arme, dann drehte er sie herum und schleuderte sie gegen die Wand.
    » Miststück! «
    Das Wort klang wie ein bösartiges Fauchen.
    Während sie in sein totenbleiches Gesicht starrte, das unmittelbar vor ihrem schwebte, hatte sie nicht mehr als eine Sekunde Zeit, um einen Entschluss zu treffen.
    Seltsamerweise reichte diese eine Sekunde aus; länger brauchte sie nicht, um auf ihr Gefühl zu hören und die Entscheidung von ihrem Verstand absegnen zu lassen. Sie musste Duke nur für eine Weile ablenken, dann würde Tristan sie schon retten.
    Sie blinzelte Duke an. Sie ließ sich ein wenig zusammensinken, gab ihre starre Haltung auf. Versuchte, so gut es ging, Miss Timmins’ vages Verhalten zu imitieren. »Ach, herrje, Sie müssen Mr Martinbury sein?«
    Er blinzelte sie an, seine Augen funkelten grimmig. Er schüttelte sie. »Woher wissen Sie das?«
    »Nun …« Sie ließ ihre Stimme abreißen und starrte ihn mit weit geöffneten Augen an. »Sie sind doch dieser Mr Martinbury, der mit A.J. Carruther verwandt ist, nicht wahr?«
    Bei all seinen Nachforschungen hatte Duke es sicherlich versäumt, in Erfahrung zu bringen, was für eine Art von Frau sie war; sie war überzeugt davon, dass ihm dieser Gedanke niemals gekommen wäre.

    »Ja. So ist es.« Er hielt ihren Arm fest gepackt und schob sie vor sich her in den Flur. »Und ich bin hier, um mir etwas zurückzuholen, was meiner Tante gehörte und nun mir.«
    Er machte keine Anstalten, sein Messer - eine Art Dolch - wegzustecken. Eine hektische Anspannung kennzeichnete seine gesamte Haltung; sein Verhalten wirkte erzwungen und verkrampft.
    Sie klappte ihren Kiefer herunter und ließ den Mund offen stehen in der Absicht, möglichst dumm zu erscheinen. »Oh! Meinen Sie etwa diese Formel?«
    Sie musste ihn irgendwie aus diesem Haus herausbekommen und ihn am besten nach nebenan in ihr Haus locken. Und sie wollte ihn davon überzeugen, dass er sie - hilflos und harmlos wie sie war - ohne Bedenken loslassen konnte. Denn wenn Tristan und die anderen in diesem Moment die Treppe hinaufkämen … Duke Martinbury hatte einen Dolch in der einen und sie in der anderen Hand, und dies war nun gewiss keine Konstellation, die den drei Männern besonders dienlich wäre.
    Er betrachtete sie aus zusammengekniffenen Augen. »Was wissen Sie über die Formel? Haben Sie sie gefunden?«
    »Oh, ich glaube schon. Ich meine, die beiden hätten da so was erwähnt. Mein Onkel, wissen Sie, und mein Bruder haben sich nämlich mit den Tagebüchern meines verstorbenen Cousins, Cedric Carling, beschäftigt, und ich glaube , sie ließen vor ein paar Stunden so etwas fallen, wie … sie hätten das Rätsel endlich gelöst!«
    Während ihrer unschuldigen kleinen Ansprache hatte sie sich ganz allmählich auf die Haustür zubewegt - und er mit ihr.
    Sie räusperte sich. »Mir scheint, hier muss ein unglückliches Missverständnis vorliegen.« Mit einer vagen Geste tat sie die Geschehnisse im Untergeschoss leichtfertig ab. »Aber ich bin mir sicher, wenn Sie erst einmal mit meinem Onkel und meinem Bruder gesprochen haben, werden sie Ihnen besagte Formel gewiss mit dem größten Vergnügen zukommen lassen, immerhin sind Sie A.J. Carruthers rechtmäßiger Erbe.«

    Sie traten hinaus ins Mondlicht, das den Eingangsbereich erhellte; er starrte sie an.
    Sie versuchte, möglichst ausdruckslos zu erscheinen und nicht offenkundig auf seine Bedrohung zu reagieren. Die Hand, die das Messer hielt, zitterte; er wirkte verunsichert, aus dem Konzept gebracht und sichtbar bemüht, einen Entschluss zu fassen.
    Sein Blick wanderte hinüber zum Haus der Carlings. »Ja«, hauchte er ihr zu, »Ihrem Onkel und Ihrem Bruder ist viel an Ihnen gelegen, nicht wahr?«
    »O ja.« Sie raffte ihre Röcke und schritt scheinbar seelenruhig die Stufen hinunter; er gab ihren Arm noch immer nicht frei, folgte jedoch bereitwillig ihren Schritten. »Nun, ich führe ja bereits seit über zehn Jahren ihren Haushalt, wissen Sie. Ohne mich wären sie wahrhaftig aufgeschmissen …«
    Sie setzte ihre völlig inhaltsleere Plauderei beharrlich fort, während sie die kurze Wegstrecke zum Tor von Nummer vierzehn zurücklegten und hindurchtraten. Er ging schweigend neben ihr her und hielt ihren Arm gepackt; er wirkte nervös und angespannt und fuhr immer wieder erschrocken zusammen; wäre er eine Frau gewesen, hätte sie ihm krankhafte Hysterie

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