Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
attestiert.
    Als sie die Eingangstreppe erreichten, zog er sie unsanft an sich heran. Er hielt ihr den Dolch unter die Nase. »Ihre Bediensteten brauchen hiervon nichts zu erfahren.«
    Sie blickte den Dolch an, dann riss sie die Augen weit auf und starrte ihn verständnislos an. »Die Tür ist nur angelehnt, wir brauchen sie also gar nicht zu stören.«
    Seine Anspannung ließ ein wenig nach. »Gut.« Er schob sie die Stufen hinauf. Währenddessen gab er sich die größte Mühe, in alle Richtungen gleichzeitig zu schauen.
    Leonora griff nach dem Türknauf; sie warf einen Seitenblick auf Dukes bleiches, verkniffenes Gesicht und fragte sich, ob es wirklich klug war, sich blind auf Tristan zu verlassen …
    Sie atmete entschlossen ein, hob den Kopf und öffnete die Tür. Sie hoffte inständig, Castor möge ausnahmsweise fernbleiben.

    Duke trat mit ihr zusammen ein und blieb dicht an ihrer Seite. Sein Griff lockerte sich ein wenig, während sein Blick über die leere Eingangshalle huschte.
    Sie schloss leise die Tür und erklärte ihm in einem leichten, unbeschwerten Konversationston: »Mein Onkel und mein Bruder befinden sich gewiss in der Bibliothek. Hier entlang.«
    Seine Hand hielt ihren Arm noch immer gepackt, und sein Blick wanderte unstet hin und her, doch er folgte ihr widerspruchslos durch die Eingangshalle und in den Korridor, der zur Bibliothek führte.
    Leonora dachte fieberhaft nach, welche Worte sie wohl am besten wählen sollte. Dukes Nerven waren bis aufs Äußerste gespannt, und sie konnten jeden Moment reißen. Gott allein wusste, wozu er dann fähig wäre. Sie hatte es nicht gewagt, einen Blick zurückzuwerfen, um zu sehen, ob Tristan und die anderen ihnen bereits folgten, aber womöglich dauerte es länger, ein schweres altes Schloss zu knacken als ein modernes.
    Sie hatte nicht das Gefühl, die falsche Entscheidung getroffen zu haben; Tristan würde sie, Onkel Humphrey und Jeremy retten, und zwar bald. Und bis dahin musste sie dafür sorgen, dass ihnen allen - Jeremy, Onkel Humphrey und ihr - nichts geschah.
    Bis jetzt war ihre Rechnung aufgegangen; sie hatte keine zündendere Idee, als in derselben Weise fortzufahren.
    Sie öffnete die Tür zur Bibliothek und schwebte hinein. »Onkel Humphrey, Jeremy, wir haben Besuch.«
    Duke hielt mit ihr Schritt und stieß zugleich die Tür hinter ihnen zu.
    Sie fluchte innerlich - wann würde er sie nur endlich loslassen? - und behielt ihren dümmlich-naiven Gesichtsausdruck konsequent bei. »Ich bin nebenan Mr Martinbury begegnet; er ist anscheinend auf der Suche nach dieser Formel von Cousin Cedric. Er ist der Meinung, dass sie ihm gehört, und ich habe ihm gesagt, dass ihr gewiss nichts dagegen hättet, sie ihm mitzuteilen …?«
    Sie verlieh ihrer Stimme einen Tonfall von tiefer Hilflosigkeit,
während sie zugleich all ihre Absicht in ihren Blick legte. Wenn es irgendjemanden gab, der allein mithilfe geschriebener Worte einen anderen Menschen ablenken und verwirren konnte, so waren es ihr Bruder und ihr Onkel.
    Beide saßen an ihren üblichen Plätzen; sie hatten bei ihren Worten aufgeblickt und waren sogleich erstarrt.
    Jeremy begegnete ihrem Blick und wusste ihn richtig zu deuten. Sein Schreibtisch war mit zahllosen Aufzeichnungen nur so überschwemmt; er machte Anstalten aufzustehen.
    Duke reagierte panisch. »Halt!« Seine Finger umklammerten Leonoras Arm; er zog sie ruckartig zu sich heran, sodass sie das Gleichgewicht verlor und gegen ihn taumelte. Er hielt ihr den Dolch vors Gesicht.
    »Keine vorschnellen Handlungen!« Er blickte hektisch von Jeremy zu Humphrey. »Ich will die Formel. Geben Sie sie mir, und ihr wird nichts geschehen.«
    Sie fühlte, wie seine Brust sich hob, während er schwer einatmete.
    »Ich will niemandem etwas antun, doch wenn es sein muss, werde ich das. Ich will diese Formel.«
    Der Anblick des Messers hatte Jeremy und Humphrey zutiefst schockiert; Dukes lauter werdende Stimme jagte Leonora Angst ein.
    »Also, nun hören Sie mal!« Humphrey rappelte sich mühsam aus seinem Sessel auf, ohne das Tagebuch zu beachten, das von seinem Schoß zu Boden glitt. »Sie können doch nicht einfach so hier hereinkommen und …«
    » Halt die Klappe!« Duke wand sich unruhig hin und her. Sein Blick zuckte immer wieder zu Jeremys Schreibtisch hinüber.
    Leonora konnte nicht umhin, das Messer anzustarren, das vor ihrer Nase hin und her tänzelte.
    »Hören Sie, Sie können die Formel haben.« Jeremy trat um den Schreibtisch herum. »Sie ist

Weitere Kostenlose Bücher