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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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älter war als er selbst. Inzwischen fragte er sich, ob tatsächlich so viele Jahre zwischen ihnen lagen. Er selbst war sichtbar gealtert - Dalziel hingegen nicht.
    In seiner gewohnt distanzierten Art nahm Dalziel hinter dem Schreibtisch Platz und sah sie an. »Nun. Wenn Sie mir diese Sache bitte erklären wollen. Und zwar von Anfang an.«

    Tristan ergriff das Wort und trug eine stark bearbeitete Version der Ereignisse vor, bei der Leonoras Beitrag weitestgehend eliminiert wurde; Dalziel hielt bekanntermaßen wenig davon, wenn Frauen sich in derlei Dinge einmischten.
    Wie viel diesem ruhigen, durchdringenden Blick aber tatsächlich verborgen blieb, darüber ließ sich nur spekulieren.
    Als Tristan seinen Bericht beendete, nickte Dalziel und wandte seinen Blick zu Charles und Deverell. »Und wie kommt es, dass Sie beide in diese Sache verwickelt sind?«
    Charles grinste wölfisch. »Uns verbindet ein gemeinsames Interesse.«
    Dalziel erwiderte seinen Blick einen Moment lang. »Ach ja, richtig. Ihr Klub am Montrose Place. Natürlich.«
    Er ließ seinen Blick sinken. Tristan war überzeugt davon, dass er dies nur tat, um ihnen die Möglichkeit zu geben, unbeobachtet zu blinzeln. Dieser Mann war eine echte Gefahr. Schließlich gehörten sie nicht einmal mehr zu seinem Netzwerk.
    »Also«, er blickte von seinen Notizen auf, die er sich während des Berichts gemacht hatte. Er lehnte sich zurück und legte die Fingerspitzen gegeneinander; sein eindringlicher Blick galt ihnen allen dreien. »Wir haben es demnach mit einem Europäer zu tun, der es mit einiger Hartnäckigkeit darauf abgesehen hat, eine potenziell wertvolle Formel für eine Salbe zu stehlen, welche die Wundheilung beschleunigt. Wir wissen nicht, um wen es sich dabei handelt, aber wir haben die Formel, und wir haben seinen Handlanger. So weit korrekt?«
    Alle drei nickten.
    »Gut. Ich will wissen, wer dieser Europäer ist, aber er soll nicht erfahren, dass ich es weiß. Ich bin mir sicher, wir verstehen uns. Ich erwarte Folgendes von Ihnen: Erstens, verfälschen Sie die Formel. Aber finden Sie dafür jemanden, der so etwas glaubwürdig hinbekommt; wir wissen nicht, wie viel Ahnung dieser Ausländer hat. Zweitens, überzeugen Sie den Handlanger, sein nächstes Treffen einzuhalten und die Formel zu übergeben. Machen Sie ihm seine
Lage deutlich; er soll begreifen, dass seine Zukunft einzig und allein von seiner Leistung abhängt. Drittens, ich will, dass Sie dem Mann in sein Versteck folgen und ihn identifizieren.«
    Alle nickten. Dann verzog Charles das Gesicht. »Warum tun wir das hier überhaupt? Uns immer noch Anweisungen erteilen lassen.«
    Dalziel sah ihn an und entgegnete leise. »Aus demselben Grund, aus dem ich überzeugt bin, dass Sie ihnen auch Folge leisten werden. Weil wir nun einmal das sind, was wir sind.« Er zog eine seiner dunklen Brauen hoch. »Nicht wahr?«
    Darauf gab es nichts weiter zu entgegnen; sie kannten einander zu gut.
    Alle standen auf.
    »Eines noch.« Tristan begegnete Dalziels fragendem Blick. »Duke Martinbury. Wenn dieser Ausländer die Formel endlich hat, wird er kurzen Prozess mit ihm machen wollen.«
    Dalziel nickte. »Das wäre zu erwarten. Wie ist Ihr Vorschlag?«
    »Wir können sicherstellen, dass Martinbury das Treffen unbeschadet verlässt, aber was ist danach? Außerdem sollte er auch nicht völlig ungeschoren davonkommen, schließlich hat er seinen Teil zu allem beigetragen. Alles in allem wäre eine dreijährige Verpflichtung beim Militär in beiderlei Hinsicht dienlich. Da er aus Yorkshire stammt, würde ich das Regiment bei Harrogate vorschlagen. Dort sind die Reihen wohl derzeit einigermaßen ausgedünnt.«
    »In der Tat.« Dalziel machte sich eine Notiz. »Oberst Muffleton ist dort zuständig. Ich werde ihm mitteilen, dass er einen Mr Martinbury - Marmaduke, richtig? - in seinen Reihen erwarten kann, sobald dieser sein Soll hier erfüllt hat.«
    Tristan wandte sich mit einem Nicken ab; zu dritt verließen sie den Raum.
     
    »Die Formel verfälschen?« Den Blick fest auf Cedrics Formel geheftet, verzog Jeremy das Gesicht. »Ich wüsste nicht, wo ich da anfangen sollte.«

    »Lass mich mal sehen!« Leonora, die am Ende der Frühstückstafel saß, streckte fordernd die Hand aus.
    Tristan, der gerade einen riesigen Berg Schinken und Ei verzehrte, unterbrach sich kurz, um Leonora das Blatt weiterzureichen.
    Sie nippte an ihrem Tee und studierte die Formel, während sich die anderen ihrem Frühstück widmeten.

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