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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Gentleman sich nicht in ein Bordell begibt - und das ist schließlich nicht zu erwarten -, werde ich das durchaus.«
    Er sah sie aus zusammengekniffenen Augen an; sie lächelte noch breiter und hielt seinem Blick stand. »Ich habe dieses ganze Drama
von Anfang an miterlebt. Ich finde, es steht mir zu, auch an seinem Ende teilhaben zu dürfen.«
    Diese Worte gaben Tristan zu denken. Doch in diesem Moment schaltete sich das Schicksal ein und nahm ihm die Entscheidung ab.
    Die Glockentürme der Stadt schlugen die volle Stunde; drei Schläge, deren Echo in verschiedenen Tonlagen die Luft erfüllte. Im nächsten Moment kam Duke eilends den Gehweg entlang und bog am Queen Anne’s Gate in den Park ein.
    Charles, der als Kneipenschläger verkleidet war, schlurfte in wohlbemessenem Abstand hinter Duke her.
    Duke blieb stehen, entdeckte seinen Mann und ging auf ihn zu. Er schaute weder links noch rechts; Tristan vermutete, Charles hatte ihn so lange gedrillt, dass er sich nun so sehr auf die Sache konzentrierte - verzweifelt bestrebt, alles richtig zu machen - und um sich herum nichts und niemanden mehr wahrnahm.
    Der Wind wehte aus der richtigen Richtung; er trug Dukes Worte zu ihnen herüber.
    »Haben Sie meine Schuldpapiere dabei?«
    Die Frage schien den Ausländer zu überraschen, aber er sammelte sich umgehend wieder. »Kann sein. Haben Sie die Formel?«
    »Ich weiß, wo sie ist, und kann sie in einer Minute herschaffen, wenn ich sicher sein kann, dass Sie mir im Gegenzug die Schuldscheine aushändigen.«
    Aus immer enger werdenden Augen musterte der Ausländer Dukes blasses Gesicht eingehend, dann zuckte er die Schultern und griff in seine Manteltasche.
    Tristan beobachtete angespannt, wie Charles’ Schritte länger wurden; beide Männer entspannten sich ein wenig, als der Fremde einen dünnen Stoß Papiere hervorzog.
    Er hielt ihn so, dass Duke ihn deutlich erkennen konnte. »Und nun«, sagte der Mann in kalten Tonfall, »die Formel, bitte.«
    Charles, der bisher den Eindruck gemacht hatte, als wolle er vorübergehen, wechselte die Richtung und trat mit einem Schritt an die beiden Männer heran. »Ich hab sie hier.«

    Der Ausländer fuhr zusammen. Charles grinste ihn teuflisch an. »Beachten Sie mich einfach nich. Ich bin nur da, um sicherzugehen, dass meinem Freund Martinbury nichts passiert. Also«, er wies mit einem Kopfnicken auf die Papiere und wandte seinen Blick zu Duke, »is alles da?«
    Duke griff nach den Unterlagen.
    Der Ausländer zog sie zurück. »Die Formel?«
    Seufzend holte Charles den Zettel mit der veränderten Formel hervor, den Humphrey und Jeremy sorgfältig beschrieben und so nachbearbeitet hatten, dass das Papier angemessen alt aussah. Er faltete das Blatt auseinander und hielt es hoch, sodass der Fremde es sehen, aber nicht lesen konnte. »Ich werd das so lange festhalten, bis Martinbury seine Schuldpapiere angeguckt hat; dann können Sie’s kriegen.«
    Der Ausländer schien über diese Regelung keineswegs erfreut, doch er hatte keine andere Wahl; Charles wirkte bereits in zivilisierter Kleidung äußerst respekteinflößend - in seinem derzeitigen Aufzug strahlte er nackte Brutalität aus.
    Duke nahm die Papiere entgegen, überprüfte sie rasch, nickte dann. »Ja.« Seine Stimme klang dünn. »Sie sind vollständig.«
    »Na dann.« Mit einem abscheulichen Grinsen reichte Charles dem Ausländer die Formel.
    Er griff danach und musterte sie skeptisch. »Ist das auch die richtige Formel?«
    »Sie wollten sie haben, und hier is sie. Also, mein Guter«, setzte Charles hinzu, »wenn das nun alles is? Ich hab nämlich noch andere Geschäfte zu erledigen.«
    Er vollführte eine Abschiedsgeste - oder vielmehr die Parodie einer solchen -, packte Duke am Arm und drehte sich um. Gemeinsam gingen sie durchs Tor. Charles winkte eine Droschke heran, verfrachtete den nunmehr zitternden Duke ins Innere und kletterte hinter ihm her.
    Tristan beobachtete, wie die Kutsche losfuhr. Der Fremde blickte auf und wartete, bis sich der Wagen entfernt hatte, dann faltete
er den Zettel vorsichtig, beinahe ehrfürchtig zusammen und steckte ihn in die Innentasche seines Mantels. Sobald dies erledigt war, packte er entschlossen seinen Stock, straffte seinen Rücken, machte auf dem Absatz kehrt und bewegte sich steifen Schrittes zurück in Richtung Kanal.
    »Komm.« Seinen Arm fest um Leonora gelegt, stieß Tristan sich vom Baum ab, um die Verfolgung aufzunehmen.
    Sie gingen an Humphrey vorbei; er blickte nicht auf, aber

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