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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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wo?«
    Billings wies nach drinnen. Gemeinsam durchquerten sie die Küche. Schweren Schritts betrat Billings einen kurzen dunklen Korridor und führte Tristan zu einer Seitentür; er deutete auf den Boden. »Hier lassen wir unser Zeug über Nacht immer liegen - gut geschützt vor neugierigen Blicken.«
    Die Arbeiter hatten ihr Tagwerk bereits begonnen; klopfende Geräusche und ein kontinuierliches Kratzen drang von den oberen Stockwerken zu ihnen herab. Nur ein paar vereinzelte Werkzeuge lagen noch vor der Tür, aber die fehlenden Gerätschaften hatten im feinen Staub deutliche Spuren hinterlassen.
    Ebenso wie die Schuhsohle eines Mannes, die nahe der Wand einen Abdruck hinterlassen hatte.
    Tristan hockte sich nieder. Ein genauerer Blick bestätigte seine Vermutung: Der Abdruck stammte von der Ledersohle eines feinen Herrenschuhs, nicht von dem schweren Stiefel eines Arbeiters.
    Der einzige feine Herr, der in letzter Zeit dieses Haus betreten hatte, insbesondere seit das feine Sägemehl hier herabgerieselt war, war er selbst gewesen; und er war nie auch nur in die Nähe dieser Tür gekommen. Zudem war der Fußabdruck zu klein; es war eindeutig der eines Mannes, doch gewiss nicht sein eigener. Er stand
auf und warf einen Blick zur Tür. Ein schwerer Schlüssel steckte im Schloss. Tristan zog ihn heraus, drehte sich um und trat zurück in die Küche, wo ausreichend Tageslicht durch die Fenster hereinfiel.
    Am Schlüsselschaft wie auch an dessen Bart klebten verräterische Spuren von Wachs.
    Billings trat an Tristans Seite; ein Verdacht verdunkelte seine Züge. »Ein Abdruck?«
    Tristan brummte zustimmend. »Sieht ganz danach aus.«
    »Ich werde einen Satz neuer Schlösser ordern.« Billings Stimme klang äußerst aufgebracht. »So was ist mir noch nie untergekommen.«
    Tristan drehte den Schlüssel zwischen seinen Fingern hin und her. »Ja, bestellen Sie neue Schlösser. Aber bauen Sie sie erst ein, wenn ich es Ihnen sage.«
    Billings blickte ihn kurz an, nickte dann. »Jawohl, Mylord. Wird erledigt.« Er hielt kurz inne, fuhr dann fort. »Der zweite Stock ist fertig, wenn Sie mal einen Blick draufwerfen wollen?«
    Tristan sah auf. Nickte. »Ich werde den hier nur rasch wieder an seinen Platz zurückbringen.«
    Er steckte den Schlüssel zurück ins Schloss, sorgfältig darauf bedacht, ihn wie zuvor gerade auszurichten, sodass man von außen problemlos einen zweiten Schlüssel hineinstecken konnte. Er gab Billings ein Zeichen voranzugehen und folgte ihm die Küchentreppe hinauf ins Erdgeschoss. Hier waren die Arbeiter gerade damit beschäftigt, dem behaglichen Salon und dem gemütlichen Speisezimmer mit etwas Farbe und Politur den abschließenden Glanz zu verleihen. Die einzigen Räume, die sonst noch auf dieser Etage lagen, waren ein kleines Empfangszimmer beim Eingang, das die Klubmitglieder für eventuelle Gespräche mit Damen auserkoren hatten, deren Bekanntschaft sie wohl oder übel würden machen müssen, des Weiteren ein kleines Büro, das als Pförtnerloge dienen sollte, sowie ein etwas größeres Büro im hinteren Teil des Hauses, das für den Majordomus vorgesehen war.
    Tristan folgte Billings die Treppe hinauf und blieb im ersten
Stock kurz stehen, um den Männern beim Streichen und Polieren der Bibliothek und des Versammlungszimmers zuzusehen. Dann gingen sie weiter hinauf in den zweiten Stock, wo die Schlafzimmer untergebracht waren. Billings zeigte ihm alle drei Räume und wies auf außergewöhnliche Details und Sonderanfertigungen hin, die sie den speziellen Wünschen der Herren gemäß umgesetzt hatten. Alles war absolut einwandfrei.
    Die Zimmer rochen neu. Frisch und rein, aber zugleich robust und solide. Trotz der winterlichen Kälte war von der Feuchtigkeit, die draußen herrschte, nichts zu spüren.
    »Ausgezeichnet.« Im größten Schlafzimmer des Hauses, direkt über der Bibliothek, suchte Tristan gezielt Billings Blick. »Wir werden Sie und Ihre Männer weiterempfehlen.«
    Billings neigte den Kopf und nahm das Lob mit dem natürlichen Stolz eines Handwerkers an.
    »Nun.« Tristan wandte sich dem Fenster zu; genau wie das Bibliotheksfenster bot es einen hervorragenden Ausblick auf den Garten der Carlings. »Wie lange wird es noch dauern, bis die Personalräume bezugsfertig sind? Angesichts unseres nächtlichen Besuchers möchte ich das Haus gerne sobald wie möglich bewohnt wissen.«
    Billings überlegte. »Die Mansardenzimmer sind so gut wie fertig. Das könnten wir morgen Abend erledigt haben.

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