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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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womöglich ihre Hilfe in Anspruch nehmen wollte.
    Es hatte ihn bereits positiv überrascht, dass seine alten Damen immerhin so viel Taktgefühl besaßen, ihm ihre Hilfe nicht geradezu aufzudrängen; er hoffte inständig, dass sie diesem Grundsatz auch weiterhin treu bleiben würden.
    »Reiche mir doch bitte einmal die Orangenmarmelade, Millicent. Habt ihr schon gehört … Lady Warrington hat sich tatsächlich eine Kopie ihres Rubincolliers anfertigen lassen.«
    »Eine Kopie? Grundgütiger! Bist du dir da sicher?«
    »Cynthia Cunningham hat mir davon erzählt. Sie hat mir versichert, dass es stimmt.«
    Der Klang ihrer empörten Stimmen drang allmählich in den Hintergrund, während Tristan seine Gedanken den Ereignissen des Vortages zuwandte.
    Es war eigentlich nicht seine Absicht gewesen, nach seinem Besuch bei Stolemore noch einmal zum Montrose Place zurückzukehren. Tief in Gedanken versunken, hatte er die Motcomb Street hinter sich gelassen, und ehe er sichs versah, hatte er am Montrose Place vor dem Haus der Carlings gestanden. Er war seinem Instinkt gefolgt und hineingegangen.
    Alles in allem hatte er den spontanen Entschluss nicht bereut. Leonora Carlings Gesichtsausdruck, als er ihr von seinem Verdacht erzählt hatte, war ihm noch lange, nachdem er gegangen war, im Gedächtnis geblieben.
    »Habt ihr gesehen, wie Mrs Levacombe Lord Mott neulich schöne Augen gemacht hat?«
    Er hielt sich die Zeitung vors Gesicht.
    Es hatte ihn beinahe selbst erschrocken, wie vorbehaltlos er dazu bereit gewesen wäre, Stolemore die notwendigen Informationen notfalls mit Gewalt zu entlocken. Natürlich hatte ihn seine jahrelange Erfahrung gelehrt, bei der Beschaffung wichtiger Informationen absolut schonungslos vorzugehen. Erschreckend war eher die Tatsache, dass aufgrund einer verqueren Vorstellung Informationen,
die Leonora Carlings Sicherheit betrafen, urplötzlich den Status »wichtig« angenommen hatten. Bislang war nur König und Vaterland dieses Privileg zuteilgeworden.
    Doch nun hatte er alles getan, was ihm rechtmäßigerweise zustand. Er hatte Leonora gewarnt. Vielleicht lag ihr Bruder ja sogar richtig, und der Einbrecher war bereits ein für alle Mal verschwunden.
    »Mylord, der Baumeister vom Montrose Place hat einen Jungen gesandt, um Ihnen eine Nachricht zu überbringen.«
    Tristan sah seinen Butler Havers an, der nahe an ihn herangetreten war. Das muntere Geplauder verebbte; Tristan überlegte kurz, zuckte dann mit den Schultern. »Wie lautet die Nachricht?«
    »Der Baumeister vermutet, dass sich jemand am Hause zu schaffen gemacht hat. Nichts Großartiges, aber es wäre ihm recht, wenn Sie einen kurzen Blick darauf werfen könnten, bevor er den Schaden reparieren lässt.« Havers’ stummer Blick besagte, dass die Originalnachricht etwas besorgniserregender geklungen hatte. »Der Junge wartet noch in der Eingangshalle, für den Fall, dass sie ihm eine Antwort mit auf den Weg geben möchten.«
    Sein Instinkt schlug Alarm; einer düsteren Vorahnung folgend, warf er seine Serviette auf den Tisch und stand auf. Er nickte den drei älteren Damen - Ethelreda, Millicent und Flora, allesamt entfernte Cousinen - freundlich zu. »Wenn die Damen mich entschuldigen würden. Die Pflicht ruft.«
    Er kehrte der bedeutungsschwangeren Stille im Raum den Rücken und ließ die Damen mit ihrer Neugier zurück.
    Sobald er den Korridor betreten hatte, brach hinter ihm aufgeregtes Getuschel aus.
    In der Eingangshalle warf er sich rasch den Paletot über und griff nach seinen Handschuhen. Er nickte dem ehrfürchtig staunenden Tischlerjungen zu, der in den Anblick des reich geschmückten Flurs versunken war, und trat durch die von einem Diener offen gehaltene Eingangstür nach draußen.
    Raschen Schrittes ging er die Treppen hinunter und betrat
die Green Street; den Jungen im Schlepptau eilte er in Richtung Montrose Place.
     
    »Sehen Sie, was ich meine?«
    Tristan nickte. Er und Billings standen vor der Rückseite des Hauses Nummer zwölf. Tristan hatte sich hinuntergebeugt, um den leicht zerkratzten Fensterriegel des Gebäudes zu inspizieren, welches in den nächsten Tagen ihren Bastion-Klub beherbergen sollte. Und dies war nur eine der Stellen, an denen man sich »zu schaffen gemacht« hatte. »Ihr Geselle hat einen scharfen Blick.«
    »Durchaus. Und ihm ist noch etwas anderes aufgefallen. Werkzeug, das wir für gewöhnlich offen liegen lassen, war nicht mehr an seinem Platz.«
    »Aha?« Tristan richtete sich auf. »Und

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